Die Dame Aiuóla


New Look - Bild: Hansen


Wischmopp,  Dez. 00


Burgzinnen, Jan. 01


Furchen, Mrz. 01


Drache, Feb. 01


Haifisch, Jan. 01


Bögen, Okt.01

Minchen im Wandel - Frisiergeschichte
„Fjordpferde“, dieses Buch von Ingrid Skjoth steht seit fast 15 Jahren in meinem Bücherschrank. Ausführlich beschäftigt die Autorin sich mit der schicken zweifarbigen Mähnenpracht unserer Fjordies und dessen Frisuren. Da gibt es den geraden Schnitt und den Trauerrandschnitt. Sogar einen Grund für das Frisieren führt die Autorin an: die typische Fjordiemähne ist einfach zu dick (sag das mal einem Friesenbesitzer oder Haflingerfreund...) und zu schwer um sie lang hängen zu lassen, außerdem sähe das mit der Zweifarbigkeit sehr ungeordnet aus, wenn sie lang wäre. Hmmm.... Nichts desto trotz gibt es in diesem Buch ein bezauberndes Fjordie mit einer langen Mähne, getauft als „new look“. Und genau so wünschte ich mir mein Fjordie. Wenn Minchen erstmal mir gehörte, würde ich bestimmt nie wieder die Mähne schneiden sondern sie lang und wüst und urig hängen lassen.
Nun gibt es noch ein neues Fjordiebuch auf dem Markt, auch darin gibt es ein Kapitel über das Schneiden von Fjordpferdemähnen. Man nehme unbedingt eine hochwertige Schere, sonst gibt es Zacken. Oh Schreck, Zacken! Wie fürchterlich!. Dabei sehen Zacken wirklich supercool aus!

Simone „hübsch, wenn das erstmal rausgewachsen ist...“ „Liebe Simone, das hat überhaupt keine Chance rauszuwachen ?“
Und warum nicht? Wo ich doch immer von meinem wilden langmähnigen Fjordie geträumt habe? Nun, als wir Mitte September 2000 zu Hause auszogen – Minchen war nun „mein“ Fjordie - war die Mähne frisch geschnitten, klassisch, Trauerrand, dabei ist Minchen doch soo ein fröhliches Pony, aber man will ja schließlich ein ordentliches Pferd im neuen Stall präsentieren. Etwa 6 Wochen später, ein verregneter Sonntag Nachmittag nimmt uns jede Lust auf einen Ausritt, was tun? Und schon hatte Minchen aus Langeweile wieder eine frisch frisierte Mähne, klassisch, ordentlich aber eben langweilig. Weihnachten 2000 war es fast soweit, die Mähne war mit dem Fellwechsel prächtig gewachsen und drohte langsam zu kippen, ebenso kippte die Stimmung im Stall. Die erste gute Tat im neuen Jahr 2001 war es, einen neuen Stall zu suchen. Ende Januar zogen wir also um, aber mit dem Kippmähnen-Wischmopp, unmöglich! Also schnitt ich ein paar Zinnen hinein, gerade so viel, daß sie nicht mehr umfällt, gerade so wenig, daß die Haarpracht nicht völlig dahin war. Mit diesen Türmchen sah Minchen famos gut aus.
Nun hat Minchen gerade hinter den Ohren eine extrem dichte Mähne und einen Wirbel, die Haare fallen dort besonders hartnäckig nach vorne. Warum nicht ersteinmal diese Haare wachsen lassen und sehen, wie es wäre, wenn sie lang wären. Testweise sozusagen. Außerdem komme ich dort auch beim Reiten schlecht dran, um Bremsen zu erschlagen. Praktisch. Gedacht, getan. Beim nächsten Friseurtermin Karneval 2001 ließ ich diese Fransen einfach stehen und schnitt nur ein paar konvexe Bögen in die restliche Mähne. Toll steht ihr das, Minchen hat es nun buchstäblich faustdick hinter den Ohren. Da war es auch schon um den „New Look“ geschehen. Beflügelt von meiner Phantasie entwarf ich am selben Abend noch ein halbes Duzend Skizzen neuer Frisuren, Modell meine Stute Teimina. Sie hat sie alle mit typischem Fjordiegemüt getragen. Beim Tag der offenen Tür lief sie mit Hohlfurchen in der Ponybahn, beim Erntedankritt trug sie parabelförmigen Bögen und zum Adventreiten als Tabaluga erschien sie mit drachenmäßige Zacken im Mähnenkamm.

Die Zotteln wachsen prächtig, schon beim Erntedankritt 2001 reichten sie fast bis an den Unterhals. Im Frühjahr 2002 hat Minchen plötzlich genug, sie schubbelt sich, was das Zeug hält, gerade die langen Haare müssen dran glauben und werden Opfer ihres intensiven Juckreizes. Ich wasche, kämme, creme und bürste sie, doch nichts scheint ihr Linderung zu schaffen, die langen Haare werden gnadenlos weggejuckt. Von der zweiseitigen schwarz weißen Pracht steht nur noch ein kümmerlicher Rest in die Gegend und auch der Schopf und der Schweif sind bedenktlich ausgedünnt. Fast schon will ich zur Schere greifen, ihr Erleichterung verschaffen, da bekomme ich den rettenden Tipp: Flohpuder. Nun wächst sie wieder, während ich den Stehmähnenteil mit Schuppen schmücke und sogar den angegriffenen Schweif mit einbeziehe, im Spätsommer aus Zeitmangel mich mal wieder für die Burgzinnen entschiede. Langsam gehen mir die Ideen aus und darum dürfte diesmal der gesamte Mähnenkamm zum „New Look“ herauswachsen, wenn ... ja, wenn ich nicht mal wieder umgezogen wäre. Herausgekommen ist ein Sägeblatt mit ineinandergreifende Zacken und stolpernde Spaziergänger, die Rätseln, wie die wohl dahingekommen sind.

Seien wir doch ehrlich, es gibt keinen vernünftigen Grund für oder wieder das Mähneschneiden, es ist Tradition, Lust oder Laune und meine Vorliebe sind nun mal Zacken.


Mina im Okt. 01


Mina im Dez. 01


Mina Jan. 02


Mina im Mai 02


Mina im Mai 02


Mina im Aug. 02


Mina Okt. 02


 
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