Apasionata
Düsseldorf
18. Juni 2011
Würde mal darüber nachdenken, was es für eine Schau
heißt, wenn man das Publikum erst dazu auffordern muß zu
applaudieren. Werbepause, SMS-Wettbewerb. Die Geschichte war absolut
schlecht und überflüsig. Ein Tuch mit Sternenstaub wanderte
zusammenhangslos mal in die eine, mal in die andere Hand. Nicht mal ein
roter Faden war vorhanden geschweige denn ein Spannungsbogen. Da
muß der Choreograph wohl mal üben Mit Kreativität hatte
das rein garnichts zu tun.
Das Ganze kam mir eher vor wie schlecht zusammengezimmerter Mainstream
Pop, weil das gerade gut läuft.
Die Nummern waren zum Teil sehr schlecht, stark ausgebundene Pferde
hoppeln durch die Arena. Die Spanier mit eisenharten
Zügelfäusten, Pferdenasen auf der Brust, Schweifpropeller,
leblose Augen. Ein Hengst wird von zwei Mann gehalten und mit
Peitschenhieben in die Capriole getrieben. Zum Kotzen. Hier möchte
ich bestimmt nicht hinter die Kulissen schauen. Mit „magischen
Begegungen“ hat das rein garnichts zu tun.
Aber es waren durchaus auch sehr schöne Nummern dabei. Eine
beeindruckende Eseldressur, rasant die ukrainischen Kosakenreiter, eine
tolle Freiheitsdressur mit sechs verspielten Arabern. Sehr schön,
die Isiquadrillie in Tölt und Rennpaß mit strahlenden
Reiterinnen, die prächtigen schwarzen Friesen von lachenden
Reiterinnen gezeigt. Die ungarische Post mit fünf Henson-Pferden
reicht an Lorenzo nicht heran.
Insgesamt hat mir Sudakan um Längen besser gefallen, mit Witz und
Humor sprang die Liebe zum Partner Pferd über, Zirkus und eine
phantasievolle Geschichte mit besserem Sound. Da gab es auch mal ein
Pferd, das keine Lust hatte, das sich lieber im Sand der Mangege
wälzte, das Lebewesen. Satire (Sudakan sucht den Super Magier),
die Darsteller hatten einfach Freude an der Arbeit.
Es waren noch nicht mal die versprochenen zwei Stunden, ganze
dreißig Minuten Pause, in der zweiten Hälfte die gleichen
Akteure rückwärts, zwanzig Minuten gingen für die
Schlußaufstellung dahin, keine Zugabe, ein mäßiger
Applaus aufgefordert vom Moderator. Winken, Pferde streicheln. Und alle
tatschen sie ihnen im Gesicht herum. Ob die Pferde das gut finden? Die
„Stimme der Apassionata“ singt nicht live, tut nicht mal so. Der Sound
vom Band ist schlecht. Es ist eben nicht das Original. Das Original
heißt Zauberwald und ist tragischer Weise pleite.
Ein Leben mit Pferden, gut und schön, Zirkus Zirkus unsere Welt.
Aber ich möchte nicht mit Pferden mein Geld verdienen, das ist
voll gruselig, da geht mir die Liebe zum Pferd unter.
Wähle
Dein Pferd wie einen Freund, denn Du sollst es lieben!
Armselige Wirkung landläufiger Dressur. Die Dressur ist beendet
aber das Leben ist dahin. Strafen und Knebeln, Zusammenschrauben
zwischen ewig verhaltende Zügel und ewig treibende Schenkel und
Sporen, verfluchte Ausbinderriemen, nicht endendes Stillstehen
herangetrieben an unerbitterliche Säulen, die ungeheure
Freudlosigkeit der Schulmeisterei hat es zerbrochen...
designed by igramul