im schönen Westerwald So
schön wie heute war es schon länger nicht mehr. Das
Besondere, es war nicht nur eine Ralley für Reiter, sondern ebenso
eine für Fahrer.
Versorgt mit einer guten Wegebeschreibung haben wir das beschauliche
Örtchen Asbach mühelos gefunden, ebenso den kleinen Stall des
FRZV Asbach. Dort gab es eine große Wiese für die Gespanne
sowie Kaffee und Kuchen für die Hungrigen unter uns :-). Der
Wettergott war uns hold gesonnen, so brannte die Sonne unbarmherzig.
Selbst Abends zur Siegerehrung war es noch angenehm warm. Doch bis
dahin mußten wir erstmal die 24 Fotos finden.
Früh waren wir da, so hatten wir erstmal jede Menge Zeit, die
Kuchentheke zu inspizieren. Die Pferde laufen derweil zwischen den
Anhängern umher, grasend und miteinander schäckernd. Mina
klebt ja gerne, wenn wir ein Pferd im Anhänger mitgenommen haben,
aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.
Pünktlich gingen wir an den Start. Hier wurden wir in die
Spielregeln eingeweiht, bekamen eine laminierte Streckenkarte,
Aufkleber um sie zu nummerieren und in die Karte zu kleben, sowie zwei
Bögen beidseitig bedruckt mit Fotos. Wohl dem, der freihändig
reiten kann ... und das Ganze auf Zeit.
Birgit nahm die Fotos an sich, ich nahm die Karte in die Hand. Ab und
zu warf ich auch mal einen Blick in die Bilder, so denn Asta und
Minchen geruhten nebeneinander zu laufen. Das erste Bild war schnell
indentifiziert, der gelbe Schlauch zog sich direkt am Stall durch die
Bäume. Detailaufnahmen waren schon schwieriger wiederzufinden. Die
Straße hinauf, einen Wiesenweg entlang traben wir, halten aber
gut die Augen offen, damit uns auch ja nichts entgeht. Da links, der
Steinhaufen und da rechts der Zaunpfosten mit dem Blech, das ist ja
nicht so schwierig. Wahnsinn, wieviele verwitterte Zaunpfosten mit
krummen Nägeln es gibt, nein, das ist der Falsche, ne, der ist
auch nicht richtig, hier der ist auch anders krumm ... Birgit ist da
unbarmherzig. Aber die Rohre müssten sich doch finden lassen,
nein, das sind keine Rohre, das sind Blechkränze, ach so ... hier
ist noch ein krummer Nagel, aber nein, auch der gefällt Birgit
nicht, menno.
Der Weg mündet in einem Dorf an einer Baustelle, Auto um Auto
quert unsere Route, endlich können wir passieren, nun aber
aufgepaßt, diese Baumgruppe müssen wir noch finden, dieser
verdammte grüne Zaun und all die andern Bilder.
Irgendwie finden wir erstmal garnichts mehr. Doch halt, der Hochsitz
ist auf einem Foto und dieser Baum da, das könnte der auf dem Bild
sein, aber die Krone ist anders, doch der Doppelstamm kommt gut hin.
Wir nähern uns besagtem Baum, je näher wir kommen, desto
besser paßt auch die Krone, ja, das ist die Perspektive, die der
Fotograf hatte. Hurra. Sorgfältig wird der Aufkleber in der Karte
plaziert. Nun aber schnell weiter geritten.
Vor uns liegt ein Industriegebiet, eingezäunt mit grünem
Maschendrahtzaun, aber keine Stelle will so recht zu unseren Bildern
passen. Hm, jetzt haben wir schon ziemlich lange nichts mehr gefunden,
bestimmt haben wir schon die Hälfte verpaßt... Ein breiter
Wiesenstreifen erpart uns die Bundesstraße. Da, die Laterne, das
Schloß, das ist doch auch ein Schnappschuß. Die kommen
sicher alle noch, ganz bestimmt.
Hinter dem Industriegebiet reiten wir wieder in stillere Gässchen.
Mina meldet Hunger, unerlaubt stürzt sie sich rechts in die
Böschung, Asta links. Hey, hier ist der krumme Nagel und hier das
Bachbett und dieser dicke Stein. Ui, drei Bilder auf einmal, was
für eine Ausbeute, wie gemein aber auch. Jetzt aber diese
Tannenschonung, die muß doch irgendwo sein ... in der Karte gibt
es genau zwei Tannenwäldchen, aber die kommen erst ganz am Ende,
also ruhig das Blut. Oder dieses Haus - richte Deinen Blick in die
Ferne, das haben wir hier leider gerade mal nicht gemacht ...
Am Sportplatz vorbei, durch ein Waldstückchen, weit und breit ist
keine Tanne in Sicht, aber ein grüner Maschendrahtzaun, doch es
ist immernoch der Falsche, aber halt, dieses Tor, das paßt.
Wir kommen durch ein Dorf, die rote Mauer, ja, diese Ringe, nein. Wir
halten fleißig Aussschau nach Treppengeländern und
Balkongittern, aber diese Ringe finden wir nicht. Schon verlassen wir
das Dorf wieder, biegen ein in einen Wiesenweg. Der Blick zurück
öffnet uns die Augen, dieses romantische Bild mit dem
Straßenpfosten im Hintergrund, das könnte hierher stammen.
Aber der Hintergrund ist blau, das paßt nicht. Bei genauem
Hinschauen entpuppt das "blaue Gebäude" sich als Lastwagen, der
ist heute davongefahren, das Bild stimmt. Wir reiten durch Wiesen und
Felder auf eine Kuhwiese, diese Bank, dieser blanke Pfosten, jaaaa, das
ist er. Soooo viele Bilder sind nun doch nicht mehr über.
Etwas versetzt werden wir wieder durch das Dorf mit der Baustelle
geführt. Wieder ist die Ampel für die Autos grün. Aha,
hier sind die Ringe und da ist ja auch endlich der richtige grüne
Maschendrahtzaun. Eine Schleife noch durch die Wiesen, da oben kommt
die Tannenschonung und der schiefe Telegrafenmast ist auch da, die
Persepktive stimmt nicht ganz, da hat der Fotograf sich wohl ganz klein
gemacht ... schnell notiert und eingeklebt. Das Holzgerümpel
können wir auch identifizieren, jetzt sind nur noch vier Bilder
über, keine Chance, vor uns im Tal liegt schon der Hof.
Puh, geschafft, das war ja schön. Zurück an den
Anhängern versorgen wir unsere Pferde. Mina mag nicht von Astas
Seite weichen, wie ein Schatten folgt sie ihr, stellt sich an ihre
Seite für ein Nickerchen und rupft das Gras unter ihren
Nüstern weg. Nanü, da hat Asta eine Freundin und es scheint
ihr zu gefallen.
Bis zur Siegerehrung dürfen wir die Pferde auf einem der Paddocks
parken, ein wenig Heu ist noch da, das möchte Asta haben, Mina
labt sich lieber am Unkraut. Doch als wir nach ihnen schauen, sagt sie
Asta deutlich, wo es lang geht und Asta tritt zur Seite. So ein
Schlingel. Süß, die zwei.
Am Ende haben wir 19 Bilder richtig eingetragen, Gemein aber auch,
daß es kurz vor Ende zwei Tannenschonungen mit einem schiefen
Telegrafenmast gibt, der Baumstumpf ist gestern ausgegraben worden und
drei Bilder haben wir einfach nicht finden können. Das reicht
für den vierten Platz. Eigentlich super, uneigentlich
ärgerlich, denn für die ersten drei Plätze gab es
Pokale. Spaß gemacht hat es trotzdem, das machen wir auch mal.
So zaubert man mit einfachen Mitteln eine schöne Ralley. Bolle-ponies, das muß ich mir merken.
P.S. Asta und Mina haben immernoch Freundschaft geschlossen, auch wenn
wir nicht zusammen unterwegs sind. Neulich sind wir an der Waldwiese
vorbei geritten, Asta kam gleich schnobernd an den Zaun, Minchen guten
Tag zu sagen.