Ausfahrt Sieben

Die Kutsche als Sympathieträger
3. August 2007
Pferde, die machen alle Wege kaputt und äppeln überall hin. So ganz stimmt das nicht, aber das bekommt man als Reiter unheimlich oft zu hören. Aber da ich auch öfter auf mein rücksichtsvolles Verhalten gegenüber Fußgängern angesprochen werde, benehmen sich wohl nicht alle Reiter so, wie es sein sollte...
Jedenfalls sind wir seit einiger Zeit auch mit der Kutsche voller Rücksicht unterwegs, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Lion ist mein stetigster Beifahrer geworden, es fährt voller Begeisterung mit und ich habe ihn gerne dabei. Heute fahren wir die Runde mal wieder andersherum, beim Rudi vorbei, scharf drängelt sich ein Auto an völlig unübersichtlicher Stelle vorbei... Ein Lieferwagen überholt uns, die Spitzkehre, nun muß Minchen ordenlich ziehen, die Straße steigt stetig an. Ein VW Bus fährt hinter uns den Berg hoch, er hat keine Chance, an uns vorbei zu kommen. Zunächst hält er Abstand, dann holt er auf, Mina zockelt gemächlich im Schritt den Berg empor. Ein Mann steigt aus, nimmt die Überholspur. Nanu, was kommt jetzt, denke ich, aber er wollte das Gespann nur mal aus der Nähe sehen , seine Frau könne warten.
Ups. Die Kutsche als Sympathieträger für Pferde?
Das schaut aber gut aus und macht doch sicher Spaß? Oja!
Ratternd und scheppernd holpert die Kutsche über die Steine, dann wird der Weg flacher. Zwischen den Feldern und dem duftigen Heu nutzt Minchen die Gelegenheit, ein wenig zu naschen, während Lion sich die Beine vertritt.
Auf dem Höhenweg schreitet Minchen frei aus, ich lasse sie laufen, hier können wir schneller, aber da kommt der Birnenbaum und den kennt Mina, da läuft sich nicht weiter ohne wenigstens eine Birne aufgelesen zu haben. Kameradschaftlich sammelt Lion gleich eine ganze Batterie - für später im Stall natürlich. Schnell wieder auf die Kutsche geklettert, denn hier kann Minchen richtig schön traben, der Weg hat nur eine ganz sanfte Steigung, die Aussicht ist grandios, der Boden ist griffig und nicht zu hart. Oja, das macht Spaß!

Für ein paar Spaziergänger parieren wir selbstverständlich durch, aber dahinter geht es gleich weiter. Schon lenke ich sie wieder hinab ins Tal, Minchens Eisen klappern laut in der abendlichen Dämmerung. Wir passieren die ersten Häuser, als eine Tür geöffnet wird. Extra für uns nämlich! Weil es so ein schöner Anblick ist, daß es sowas noch gibt! *Freu. Das macht doch sicher Spaß.
Oja, das macht Spaß, besonders, wenn die Menschen sich freuen. Die Kutsche als Sympathieträger, das hätte ich nicht gedacht.

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