Ein cooler Norweger
Begegnung mit Hunden
8. Februar 2009
Da blinkt was, es ist ein Spaziergänger mit einem großen
dunklen Hund, der sich kaum von der Umgebung abhebt. Du blinkst auch
Minchen, nur nicht am Hals. Nun hat Minchen das auch erkannt. Minchen
blinkt am Schweif. Wie süß.
Ausreiten im Dunkeln sei "gefährlich", wurde mir gesagt, warum?
Wieviele Reitunfälle gibt es, die im Hellen nicht passiert
wären? Was ist "gefährlich"? Alles ist gefährlich, sogar
im Bett liegen zu bleiben ist "gefährlich", einem
Säbelzahntiger zu begegnen, das ist wirklich gefährlich, wenn
er gerade Hunger hat, sinniere ich, als Minchen plötzlich inne
hält. In der Ferne bewegt sich ein Licht, ein Läufer?
Wahrscheinlich, oder ein Spaziergänger. Ein heller Schatten bewegt
sich über das Feld, er wird gerufen, aha, ein Hund also.
Pünktchen... Püüüünktchen... * Da fehlt die
klare Anweisung "hier", fällt mit auf, das haben Ipsy und
Minou mir beigegbracht, aber das ist eine andere
Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Der Hund
schein nicht unter Kontrolle zu sein, also lasse ich Minchen parken.
Dalmatiner sind Feuerwehrhunde, aber Dalmatiner sind auch Jagdhunde und
dieser hier hat offensichtlich große Freude daran, mit Pferden um
die Wette zu laufen. Der Hund hat uns entdeckt, knurrend kommt er aus
der Dunkelheit auf uns zu geschossen, flitzt um Minchen herum, aber
Minchen bewegt sich nicht, da turnt er weiter um uns herum, eifrig
zwickt er Minchen in die dick bepelzten Hinterbeine, aber Minchen
bewegt sich immer noch nicht. Da beschließt der Hund, doch
schnell auf sein Herrchen zu hören. Die anderen Hunde sitzen schon
vor, Herrchen entschuldigt sich für das Benehmen seines Hundes, er
hat uns nicht rechtzeitig erkannt.
Ja, das hätte gefährlich werden können, aber auch bei
Tage. Es ist ja nichts passiert. Weil das ein cooler Norweger ist -
eben. Oder ein Haflinger? Nein, Norweger ist schon richtig :-)
Ruhig traben wir von dannen. Im Dorf wird Minchen immer eiliger, die
ersten Schneeflocken treiben durch die Luft. Glatteis, das könnte
gefährlich werden. Aber es sind nur ein paar einzelne
Flöckchen in der Luft. Noch ein Spaziergänger mit Hund, aber
der Hund ist an der Leine. Er schnuppert an der Hecke im Schatten, ob
Minchen ihn schon gesehen hat? Ja, hat sie. Im Wald ist niemand ausser
uns unterwegs. Ein Baum ist umgefallen, auch sowas ist gefährlich,
aber dieser hier liegt schon länger quer und er war schon morsch.
Jemand hat ihn notdürftig zur Seite geräumt. Minchen schaut
kurz nach dem rohen Holz. Ein Ast ragt spitz in die Höhe.
Ich trage einen Helm. In der Halle findet noch Unterricht statt, ein
Mensch tritt aus der Tribüne, als wir vorüber reiten, Minchen
wirft einen Blick hinein, aber hier gibt es nichts zu holen. Wir sind
längst zurück am Stall, als das Schneetreiben einsetzt.
Vollmond.
Disclaimer:
Ich schreibe diese Geschichte nicht, um irgend jemanden damit zu
verunglimpfen, sondern weil ich einfach stolz auf mein Pony bin, wie
cool es die Situation gemeistert hat. Und um zu zeigen, wie es geht,
wenn ein Tier sich einmal "daneben" benimmt. Eine Entschuldigung ist
nie verkehrt. Eine 100%ige Kontrolle über das Lebewesen gibt es
nun mal nicht.
Minchen kann auch anders, aber das ist eine andere
Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.
* richtiger Name der Redaktion bekannt.
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