Das Holzschraubendenkmal ...

... in Bergisch Neukirchen
14. Juni 2009







Schon seit ein paar Tagen war ich neugierig, da war plötzlich eine neue Bank auf der Ecke und daneben etwas Verpacktes. Ob man mal vorsichtig unter das Packpapier lugt? Nein, sooo neugierig war ich dann doch nicht. Eines Tages wird man das Geheimnis schon lüften. So war es dann auch. Am 4. Juni 2009 wurde das Holzschraubendenkmal feierlich übergeben. Aber es ist nicht nur ein Denkmal, an einer Infotafel ist auch die ganze Geschichte der Neukronenberger Straße aufgeführt. Immer wieder sieht man neugierige Radfahrer halb windschief über dem Lenker hängen und die Inschrift studieren. Mich auch, ich bin ja neugierig. Da kann man richtig was über die Gegend lernen.

Soso, ich befinde mich also in Tillmanns Loch, wie es im Volksmund heißt. Hier stand einmal die Holzschraubenfabrik der Gebrüder Tillmanns, die offiziell Neucronenberg hieß. Wenn man danach im Internet sucht, trifft man auf einen denkmalgeschützten Schornstein und den Rest einer Halle, die allerdings nach zwei Bränden Anfang 2007 endgültig abgerissen wurden. Jetzt befinden sich dort nur noch ein paar Fliesen inmitten eines Naturschutzgebietes. Von der florierenden Wirtschaft der Tillmann Fabrik zeugen noch die beiden Tillmann Villen, eine steht direkt hinter dem  Denkmal und wird von Rudi Völler bewohnt, weshalb die Runde bei uns im Stalljargon auch Rudi-Runde heißt, die andere Villa liegt etwas versteckt in unserem Rücken.

Auf unserer Runde heute hat Minchen heftig mit den Mücken zu kämpfen, trotz Fliegenschutz. Unwirsch schlägt sie mit dem Kopf. Sehr unwillig nur legt sie am Denkmal eine Rast ein, ihr ist das völlig Schnuppe, welche Firmen hier wann wieviele Menschen beschäftigt haben. Dabei sind die Zahlen wirklich beeindruckend. Nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung der Holzschraubenfabrik, die für den Lebensunterhalt von über 2000 Menschen sorgte, nein, die Familie Tillmanns leistete auch großzügige Hilfen gegenüber der Gemeinschaft. Sie unterstützte die Kirche, ortsansässige Vereine, die Feuerwehr und betrieb eine eigene Fabrikschule. Einerseits nutzte die Firma die Wasserkraft der Wiembach, andererseits sorgte die Familie Tillmanns für eine bessere Wasserversorgung der Bevölkerung. Für all das hat man ihr schließlich ein Denkmal gesetzt, bevor die Natur die Erinnerung zuwuchert.

Mehr Info* gibt es z.B. bei der Dorfgemeinschaft Biesenbach, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

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