Brot und Spiele

Ralley des RV Wanderfalke Drevenack - We love to entertain you...
3. Oktober 2007

Die Ralley hat einen guten Ruf und eine begrenzte Starterzahl. Klar, dass wir da dabei sein wollen und frühzeitig nennen. Die Wegebeschreibung ist gut- Als wir links zum Parkplatz abbiegen wollen, werden wir von einem Parkeinweiser nach rechts gewunken. Nanu, die machen es aber professionell. Doch auch rechts ist kaum noch Platz auf dem WAnderparkplatz. Das Sträßchen ist ebenfalls hoffnungslos zugeparkt, hinter uns stehen die nächsten Transporter Schlange. Schnell wird auf einer Wiese ein provisorischer Zaun errichtet. Jetzt können wir parken. Hoffentlich wird es nicht regnen, dann wird der Eingang schlammig werden. Aber es ist ja stellenweise trockenes Wetter angesagt. Asta und Minchen finden die Wiese natürlich toll. Über die Straße schallt der Lautsprecher. Da scheint ein Turnier stattzufinden, oder ob das auch zur Ralley gehört? Wohl kaum. Vorsichtshalber ziehen wir unsere Regensachen an, sicher ist sicher.

Tatsächlich findet parallel zum Orientierungsritt ein klassisches Fahrtunrier statt, wenn ich das gewußt hätte... die Ralley ist aber nur für Reiter ausgeschrieben gewesen. An der Meldestelle wird abgewunken, die ist nur für die Kutschfahrer zuständig und auf dem Platz dürfen wir mit unseren Ponies auch nicht stehen. Zwei weitere Reitplätze sind von Kutschen bevölkert, auf einem stehen ein paar Paddockstangen mit Dosen darauf, das sieht schon eher nach Ralley aus, dort finden wir auch zwei hilfsbereite Damen, die unsere Meldung entgegen nehmen. Wir bekommen eine Karte und müssen losen, wer das erste Spiel spielen darf. Ich bin an der Reihe. wir müssen in zwei Minuten so viele Dosen umsetzten wie wir schaffen, aber Achtung, die Dosen verhaken sich schon mal an den Paddockstangen. Promt lasse ich die erste Dose fallen, dann laufen wir uns warm. Minchen möchte zwar gerne in Richtung Asta durchstarten, aber ich kann das gerade noch verhindern, im Trab reiten wir die Stangen auf und ab und auf und ab - da können zwei Minuten richtig lang werden. Neunzehn Dosen sind es, als die Zeit ausläuft. Das war eine gute Idee, die haben wir gleich für unsere Ritterspiele übernommen, allerdings mit Klettbällen, weil wir noch ein einfaches Spiel für die Kleinen brauchten, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Jetzt geht es auf die Strecke. Anfangs zieht sich der Weg etwas über Asphaltsträßchen mit gut ausgebauten breiten grasigen Feldrändern, bis wir den Naturpark "Hohe Mark" erreichen. Wir haben zwar eine Karte dabei, aber jede schwierige Stelle ist idiotensicher markiert, wir müssen nur der gelben Route folgen. Im Wald empfängt uns herrliche Ruhe, schnurgerade Sandwege, wollen wir mal? Nein, 25 km hält Asta sonst nicht durch, naja, dann eben nur ein wenig Trab. Bald sind wir wieder aus dem Wald heraus auf einem Wiesenweg. Ein Heuanhänger blockiert den Weg, daneben liegen frisch bestellte Felder. Asta mogelt sich links am Heuwagen vorbei, Minchen muß rechts daran vorbei balancieren, sie bleibt vernünftig! Die Strecke führt eigentlich nach links, aber rechts sehen wir die nächste Station liegen. Ein Stückchen davor finden wir wenig Gras und eine Warntafel: "Wenn die Station besetzt ist, bitte hier warten". Ok, das machen wir gerne, doch da kommt schon eine Helferin in römischer Toga angelaufen und möchte von uns wissen, wovor den die Gallier am meisten Angst haben. Oh, Asterix ist toll, da sprudeln die Antworten wie aus der Pistole geschossen. Ein großes Schild prangt an einem Pferdeanhänger, die "Arena der wilden Tiere", die Spannung steigt.
Hinter den Büschen liegt ein Reitplatz, dort sind mehrere Strohballen mit Planen überdeckt, darauf sitzen Stofftiere. An der Seite steht ein Cavaletti und dazwischen liegt eine Stange zum seitwärts darüber treten. Diesmal ist Birgit mit Asta an der Reihe, blau oder rot, blau ist schwieriger. Birgit sammelt in bravorösem Tempo die Tiere von ihren Podesten, Sprung über das Cavaletti, seitwärts über die Stange, Tier in die Wanne und schnell das nächte Tier geholt. Bevor der Gong ertönt, sind alle Tiere eingefangen. Doch jetzt kommts, die Tiere sind aus Ice Age und (?) und wie heißen die? Ich kennen weder den einen, noch den anderen Film und Birgit kommt auch nicht darauf. Trotzdem haben wir hier stolze 220 Punkte ergattern können.

Zwischen den Feldern hindurch, der Himmel wird immer grauer, Teams der Gegenrichtung kommen uns entgegen und alle reden vom Wokfahren. Wir werden immer neugieriger. Doch zuerst kommt noch eine andere Station an die Reihe. Da sich hier die Teams der Gegenrichtung treffen, kommt es zum Stau. Direkt an einer Gastwirtschaft dürfen wir kanpp vierzig Minuten warten. Blind einen Trail reiten. Birgit übernimmt freiwillig diese Aufgabe, hat aber trotz meiner wohl nicht so großen Hilfe ganz schnell die Orientierung verloren. Asta läuft einfach davon, noch ein Trail ist nach der langen Pause nicht ihr Ding. Doch nachdem Birgit sich nocheinmal eingenordet hat, läuft es wie geschmiert, Slalom um die Pylone, über ein Cavaletti und zwischen zwei Stangen hindurch, geschafft. Jetzt dürfen wir noch Fragen beantworten, wieviele Münzen braucht man mindestens für 4,99 Euro? Das ist eine Aufgabe für Birgit, die täglich an der Kasse sitzt, ich habe mich hier hoffnungslos verhaspelt. 25 Punkte ist diese Station wert. Ich bin gespannt, wie das in der Endauswertung verrechnet wird, da haben die neunzehn Dosen vom Anfang ja fast keine Bedeutung mehr.

Auf schönen Sandwegen geht es kreuz und quer durch den Wald, bis wir zur nächsten Station gelangen. Hier bekommen wir reichlich zu Essen und zu Trinken, aber erst wird gespielt. Erstmal die Fragen. Wer kann gut puzzeln? Ich, auch mit einem angebissenen Käsebrötchen. Vor mir liegen vier zerbrochene Tonplatten mit vier Buchstaben. Q, P, S und R kann ich erkennen und schnell zusammensetzen, das kommt mir irgendwie bekannt vor, das hat was mit den Römern zu tun, SPQR* steht da glaube ich überall drauf. Aufs geratewohl puzzle ich die Buchstaben in dieser Reihenfolge zusammen, alles richtig und eine hervorragende Zeit. Doch was haben die Buchstaben zu bedeuten? Auf Latein keine Ahnung, auf deutsch? Alle Wege führen nach Rom? Nein. Hm. Dann nicht, zurück zu meinem Käsebrötchen. 38 Punkte waren das.

Auf einem abgeernteten Maisfeld sind Tische und Bänke aufgebaut, Essen und Trinken zur freien Bedienung. Wir brechen bald auf, denn der Himmel wird immer dunkler, aber es nützt nichts, kaum sitzen wir im Sattel, beginnt es zu regnen, stetig zuerst, dann immer doller. Ein heftiger Guss unterwegs, der war eigentlich nicht nötig! Unterwegs rätseln wir weiter am SPQR herum. Semper, immer? P Pacem? que ist irgendso eine Präpositon, Lateinkenntnisse lassen Grüßen, R Rom, na immer Friede mit Rom, das haut hin, das wars bestimmt. Obwohl S für semper wurde verneint... *rätsel.

Naß und triefend erreichen wir die fünfte Station. Den Helfern vergeht langsam die Lust bei diesem Wetter, die Tropfen werden weniger, wir sind zwar nass bis auf die Haut, aber es hört tatsächlich auf. So können wir die Helfer doch motivieren. Welches römische Lebensmittel gibt es - Cäsarsalat ah :-) Jetzt habe wir die erreicht, die berühmt berüchtigte Station mit dem Wok und dem Mais. Da Birgit ein Cape hat, das den Sattel trocken hält, übernimmt sie diese wirklich anstrengende Aufgabe, denn der Boden ist nach dem kräftigen Schauer etwas aufgeweicht. im Wok sitzend im Slalom um die Pylone herum, hier haben sich Treppenstufen gebildet, mit einem Backhandschuh Mais schöpfen und schnell zurück im Slalom und wieder los. Dreimal schafft Birgit diese Tortur, dann ist sie mit Kraft und Puste am Ende, aber die Zeit ist auch um. Sagenhafte 810 Punkte bekommen wir hier, das stellt die 220 Punkte von der Arena der wilden Tiere doch glatt in den Schatten. Und wir hatten gedacht, wir sind gut...

Wir bekommen noch den Hinweis, mit den Schuhen auf der "Autobahn" aufzupassen, das ist zwar bei schönem Wetter eine prima Galoppstrecke, aber so naß könnte es recht matschig sein. Das war sie auch, es war aber auch mit den Schuhen machbar. Bei schönem Wetter eine wunderschöne Strecke durch den Wald, bei nassem Wetter macht es trotzdem Spaß.

An der sechsten Station dürfen wir wieder wählen, einer geht zu Fuß, einer reitet. Da Birgit ja an der letzten Station so heldenhaft gekämpft hat, bin ich wohl diesmal dran, zu Fuß zu laufen. Auf Minchen wartet ein Anbindeseil und ein großes Halfter. Das findet sie trotz Gras überhaupt nicht lustig. Ärgerlich scharrt sie mit den Hufen, Minchen bleib blos da! Auf geht es. Mit dem Pferd einen Stuhl zu einem Marterpfahl bringen, den Partner abschlagen, ich laufe so schnell ich kann mit dem Feind aus Stroh im Arm, der mag aber nicht auf dem Stuhl sitzten bleiben, egal, stolper, gefangen, zurücklaufen, abschlagen, Asta startet durch im Galopp, schnell das Seil um den Feind gewickelt, hurra, gefangen. In welchem Film findet das berühmteste Wagenrennen der Filmgeschichte statt? BenHur, das ist klar. 274 Puntke konnten wir hier erringen.

Zurück reiten wir über die bekannte Strecke, langsam trocknet die Hose, da haben wir es geschafft. Schnell den Wertungsbogen eingereicht und zurück zum Anhänger. Inzwischen ist der Wanderparkplatz fast leer, die Reiter der näheren Umgebung bringen vor der Siegerehrung ihre Pferde nach Hause. Der nasse Mantel wird unangenehm, nach dem Gewitterguss ziehen wir uns erstmal um und sind bald wieder warm. Jetzt können wir schon mal das Gespann aus der Wiese fahren, bevor der Eingang völlig zugeschlammt ist. Ich habe ja Allrad, trotzdem schwimmt das Auto in der nassen Wiese auf, Hau Ruck, Augen zu und zwischen den Pfosten durch, einmal Schwung genommen lande ich auf der Straße. Hu.

Die Pferde werden in trockene Decken gepackt, wir nehmen sie mit rüber. Die Siegerehrung müsste gleich stattfinden, da lohnt sich der Paddochaufbau nicht - zumal sich das Vereinsgelände auf der anderen Straßenseite der Bundesstraße befindet... Die Ponies mümmeln zufrieden am Gras, es regnet wieder, die Siegerehrung der Kutschen findet im strömenden Regen statt, wärend wir uns unter das Vordach der Reithalle verkrümeln und Kuchen essen. Vom reichhaltigen Kuchenbüffet am Mittag ist nicht viel über geblieben, noch ca. sieben Stück Kuchen liegen in der Auslage. Wenn Du den Kuchen alle ißt, bekommst Du ein Bier aus. Ich wollte aber gar kein Bier :-)

Langsam sammeln sich die Teilnehmer der Ralley in der Reithalle, dort werden die Preise aufgebaut, eine Tüte Äpfel und Leckerchen gibt es für alle. Minchen juckt es unter ihrer Decke, sie schaut ganz unglücklich, wälzt sich in der Halle vor allen Augen, wo sie sich sonst so ziert. Wir warten auf die Siegerehrung, diese geht zügig von statten, der Trecker wartet auf die Gespanne, die noch in der Wiese parken, die Dunkelheit bricht unbarmherzig herein. Wir haben es auf den siebten Platz geschafft, donnerwetter. Das war eine sehr nette Ralley.

Fazit, es gab genug zu Essen, Urkunden für alle, wenn auch nur die ersten 10 Teams plaziert wurden, sehr gut organisiert, einfallsreiche Aufgaben, mit einem Faible für Asterix leicht zu lösen, Abstandhalter mit netten Motiven, Strecke gut beschildert. Schade, dass meistens nur einer Spielen durfte, zum Glück waren wir nur ein Zweier-Team. Wir haben viele bekannte Gesichter vom Niederrhein wieder getroffen.
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* (Quelle Wikipedia): S.P.Q.R. Die Abkürzung steht für Senatus Populusque Romanus (= Senat und römisches Volk) die sich auf Feldzeichen, Denkmälern und Münzen befand.

Also nix Friede mit Rom... :-)

Scherzhaft wird S.P.Q.R. auch mit „Sono Pazzi Questi Romani“ übersetzt, was so viel heißt wie: „Die spinnen, die Römer“, was ein beliebter Ausspruch der Comicfigur Obelix ist. Ebenso scherzhaft wird es als Sono Porchi Questi Romani" verwendet, was übersetzt „Die Römer sind Schweine“ heißt.
SPQR - RQPS auch: „Sapete Più o meno Quanto Rubiamo? – Rubiamo Quanto Possiamo Senza parole“ (zu deutsch: „Wisst ihr ungefähr, was wir klauen? - Wir klauen so viel wir nur können, ohne etwas zu sagen“).
Die Römer selbst kontern auf solche Witze mit der Interpretation „Sono Potenti Questi Romani“ (übersetzt: „Diese Römer sind ganz schön mächtig“).
Einer in Vatikankreisen gängigen Anekdote zufolge soll Papst Johannes XXIII. in einer Unterhaltung einen Bischof gefragt haben, was S.P.Q.R. auf dem päpstlichen Wappen rückwärts gelesen bedeuten würde, und beantwortete danach die Frage selbst mit „Rideo Quia Papa Sum“ („Ich lache, weil ich Papst bin“).