Pony Ralley Duisburg

Wir im Revier
18. April 2010

Das Wetter ist super, die Pferde steigen brav ein. So neben Minchen und einem Heunetz vor der Nase trampelt Jean auch nur ein ganz kleines bischen beim Losfahren, dann steht sie still. Die Wegebeschreibung war gut, trotzdem sind wir erstmal am ersten Abzweig vorbei gefahren. Wir wollten den Ponies mal die Stadt zeigen... Trotzdem sind wir pünktlich am Start, wo wir sehr herzlich empfangen werden und auch gleich die erste Aufgabe auf uns wartet. Wie heißt die stellvertretende Kulturhauptstadt 2010? Essen, logisch. Zum ersten mal in meinem Leben starten wir mit einem Troß, ist da einem was heraus gerutscht, oder war mir nur so?

Auf geht es. Vor uns liegen tolle Reitwege, zwischen Entenfang und Sechs-Seen Platte bis hinüber nach Ratingen führt uns die Strecke. Aber nach ein paar regenfreien Tagen sind sie tatsächlich recht staubig (sowas gibts noch...) und viele viele Fußgänger sind unterwegs. Der Frühling kommt mit Macht, die Bäume stehen in voller Blüte und überall grüne Knospen. Gut gelaunt maschieren die Ponies voran. So erreichen wir den ersten Posten. Theorie oder Praxis, das Los entscheidet, wer welche Aufgabe zu lösen hat. Sophie zieht das Praxislos, Eierkohle, Brikett, Koks, Schmiedekohle, Antrazithkohle, Holzkohle... Etwas zappelig stehe ich daneben, haben wir doch früher noch mit Kohle geheizt, aber Sophie macht alles richtig. Ich darf dafür die Theoriefragen beantworten.Wie heißt der Bergmannsgruß? Ein anderes Wort für Kohle? (Ich bin fast sicher, dass "schwarzes Gold" für Öl steht - außer im Revier... Wie heißen die Gänge in einem Bergwerk? Wann ging das letzte Grubenpony in Rente und wie hieß es?
Wir sind schlecht vorbereitet. Grübelnd, was uns noch erwarten könnte, reiten wir weiter. Die Wege laden zum flotten reiten ein. Schneller, als es der Maßstab der Karte vermuten läßt, sind wir an der nächsten Kreuzung. Geradeaus, denke ich, aber das ist kein Reitweg und Hufspuren sind auch keine da, also biegen wir rechts ab, wie es an der vermeintlich nächsten Kreuzung der Fall gewesen wäre. Ja, hier sind wir richtig, der nächste Posten ist schon zu sehen. Ein Stopschild sagt uns, wo wir waren sollen. Die Pferde sind einverstanden, denn hier wächst schönes grünes Gras.
Unter dem kritischen Blick vieler Zuschauer stellen wir uns der Aufgabe: eine Sehenswürdigkeit ziehen, Slalom reiten, in der richtigen Stadt abliefern, zurück, abklatschen ... soviel wie möglich in drei Minuten und Theorie: Welche Stadt wird in einem Lied von Herbert Grönemeier besungen? Welche Krimiserie wird im Ruhrgebiet gedreht? Woher stammt Dieter Nuhr? Wie heißt die Hymne zur Kulturhauptstadt und wer hat sie geschrieben? Was sind die Zebras?

Es wird immer wärmer, ein T-Shirt ist fast warm genug. Wir queren die Autobahn, mißtrauisch beäugt Jean, wie die Autos unter ihr verschwinden, schon sind wir wieder auf herrlichen Sandwegen die sich in sanften Bögen durch den Wald schlängeln. Immer geradeaus, da kann ja nichts schief gehen. Vor uns leuchten die orangen Westen der Helfer, aber hier gibt es keine Aufgabe für uns, hier wird uns nur über die Straße geholfen, dankeschön. Ein kurzes Stück müssen wir über den Radweg reiten, dann sind wir an Posten drei angelangt. Hier gibt es eine Knobelaufgabe für uns "Revierfremden". 10 Stadtwappen müssen den richtigen Städten zugeordnet werden und es gibt eine Schätzfrage, wieviele Kioske und Büdchen gibt es im Revier? Dafür gabe es Leckerchen, mit Knoblauch-Geschmack für die Ponies und als Gummibärchen für die Reiter. Das lassen wir uns gerne gefallen.

Da wir spät gestartet sind und hier der Hinweg auch der Rückweg ist, kommen uns laufend Reiter entgegen. Doch als wir in die Nähe der Autobahn kommen, gibt mir das zu denken. Plötzlich sind wir so einsam, zwei Reiter vor uns, aber keine, die uns entgegen kommen. Ich konsultiere die Karte und stelle fest, wir sind zu weit. Wir wenden gerade, als der Anruf von Ulrike auf Sophies Handy eingeht. Ulrike ist in heller Aufregung, wo wir denn bleiben, die Teams nach uns sind schon im Trail... zapperlott, da sind wir doch tatsächlich an der Pony Ranch vorbei geritten! Schnell reiten wir zurück, da steht es in großen Lettern über dem Torbogen, wie konnten wir die nur übersehen?
Die Ponyranch ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Radfahrer und Reiter, entsprechend voll ist es, jede Menge Zuschauer und reichlich zu Essen gibt es. Sogar Wasser für die Pferde, nur vom Gras sollen sie nicht essen, weil es frisch gedüngt ist. Aber zuerst absolvieren wir den Trail. Einreiten Schritt, Trabvolte, Galopp, Parade zum Schritt, Vorhandwendung in einem Fahrradreifen. Klingt garnicht so schwer. Die Esel nebenan haben unsere Pferde garnicht bemerkt, aber die Schwierigkeit liegt im Detail, Mina möchte keinen Reifen, Mina möchte kleben. So war der Reiter "sehr bemüht"... Jetzt haben wir uns eine Pause aber wirklich verdient.

Die Aufgaben durch diskutiert, viel gelernt, mit vollen Bäuchen schwingen wir uns wieder auf unsere Pferde. Jetzt sind wir auf dem Heimweg, da setzt Minchen sich an die Spitze. Direkt nach der Straßenüberquerung liegen ein Paar Dallmer Hufschuhe im getrockneten Matsch. Ob die vom Tommy sind? Möglich isses. Wir nehmen sie vorsichtshalber mal mit. Der Rückweg ist sehr entspannt, wir reiten flott voran, denn wir wollen nicht die Letzten sein und eine kleine Graspause für die Pferde einlegen. Zurück über die Autobahn, der Posten zwei ist schon verlassen. Jean planscht im Dieckelsbach. Jetzt aber weiter. Schon ist der letzte Posten in Sicht, aber zwei Gruppen stehen noch an. Die zwei Norweger sind gerade mit der Aufgabe beschäftigt, blind eine acht um zwei Pylone reiten und Worte aus den Autokennzeichen von Herne, Wesel, Recklinghausen, Duisburg und Gelsenkirchen bilden. Als sie fertig sind, frage ich, ob sie nicht zufällig ein Paar Dallmer vermissen? Ja, tun sie tatsächlich. Na, da freut sich aber einer über meinen Fund.

Ein kurzes Stück müssen wir an der Bahn entlang über die Straße reiten. Ein Kinderwagen steht am Straßenrand und erregt die Aufmerksamkeit der Polizei. Als wir uns umdrehen, fährt das Polizeiauto gerade mit dem Kinderwagen davon. Der Reitweg biegt ab zurück ins Grüne, einen Bach durchqueren wir noch, dann sind wir wieder am Parkplatz, wo Conny und Ulrike uns schon entgegen kommen und Ajax die Pferde freudig begrüßt.
Geschafft.
Rund um die Sechs-Seen Platte
* Bilder Ulrike


Da kommt ein Eiswagen angefahren, hurra, ich will ein Eis, aber das muß warten, erst werden die Pferde versorgt, es bildet sich sowieso gleich eine Schlange, da haben wir wohl ein bischen Zeit. Absatteln, abbürsten, Tränken, auf, ich will ein Eis, da kommt der Eiswagen plötzlich an uns vorbei gefahren, aber kann ich ihn durch Winken zum Halten bewegen. So kommen wir doch noch an unser Eis und Minchen an ihr wohlverdientes Hörnchen.

Eis schleckend warten wir auf die Siegerehrung. Ein sehr reich gedeckter Gabentisch wird aufgebaut, jeder bekommt eine Schleife, einen Eimer Leckerlies in Herzform für das Pferd, eine Urkunde und jeder darf sich etwas vom Gabentisch aussuchen. Nix eBay! Das Pferdchen für unseren 19. Platz findet einen Ehrenplatz in meinem Regal.

Super Wetter, schöne Aufgaben, wir haben viel über "den Pott" gelernt. Sehr gut organisierte Ralley. Empfehlenswert. An allen Posten wurde der Kopfschutz kontrolliert.
Das war ein sehr schöner Tag!

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