Vormittags üben wir das Anspannen und Leinen
aufnehmen an zwei Metallpferden, puh, gut, dass die so geduldig sind.
Theoretisch kann ich das ja schon bei den anderen, aber was kommt als
erstes, wenn man die Leinen erstmal selber in der Hand hat? Kontakt
aufnehmen, Hand an die Hosennaht, verlängern, Sicherheitsschlaufe,
aufsitzen, Peitsche, Dressurhaltung, das hat ja schon mal prima
geklappt. Jetzt ist John an der
Reihe, auch er kann das, kaum sitzt er oben, stehen ihm die
Fragezeichen in den Augen, wie wird er jetzt die Peitsche wieder los?
Gelächter.
Am Nachmittag werden wir gefragt, ob einer von den unseren auch mal
angespannt werden soll, einspännig sind sie ja beide schon
gefahren, Minchen auch zweispännig zuverlässig ausgebildet,
aber der Tarpan wurde seit dem Unfall nicht mehr angespannt, aber das
ist eine
andere Geschichte, die ein anderes Mal
erzählt werden soll... Allerdings klebt Minchen in der Fremde,
wenn sie ein Pferd von zu Hause mit hat doch sehr, ob das ratsam ist?
Grübel, grübel. Sie kann dabei richtig kopflos werden,
andererseits ist ihr der Tarpan nicht sehr wichtig... aber auch das ist
eine
andere Geschichte, die ein anderes
Mal erzählt werden soll.
Ich teste das vorher an der Hand, die erste Runde um den Hof
funktioniert noch sehr gut, Überraschung, doch dann wiehert der
Tarpan und mit Mina ist es aus und vorbei. Völlig von der Rolle.
Aber immerhin ohne Führkette (nach LTJ) händelbar, das ist
schon ein großer Fortschritt. Den selben Affentanz führt sie
auf, als Tarpan mal eben um die Ecke biegt. Scharren, wiehern,
scharren, traben, scharren, dass die Funken sprühen. Ich habe sie
angebunden und mich in Sicherheit gebracht.
Aber Zweispännig, das könnte funktionieren, allerdings war
der Tarpan seit dem Unfall nicht mehr angespannt... wir sind da ehrlich.
Also Zweispännig mit Tarpan und Teimina, das wird ja spannend.
Eine passende Kutsche ist da, der Silberpfeil, ein passendes Geschirr
auch, Zilco, bombemfest. Ja, dann spannen wir mal an.
Minchen steht cool und gelassen neben der Deichsel, Tarpan ist etwas in
Hab- Acht Stellung. Alles an Ort und Stelle? Dann mal los. Martin
fährt erstmal selber. Die Einfahrt ist extrem holprig, die Kutsche
scheppert ungewohnt mit den harten Rädern, Tarpan springt
vorwärts, Minchen bleibt gelassen, beide ziehen munter voran, die
Straße vor, über die große Straße hinüber
und hinein ins Gelände, laß sie mal laufen. Ob das auch so
gut ausgegangen wäre ohne Minchen, darüber mache ich mir mal
jetzt keine Gedanken. In den beiden
steckt das Feuer der langen Fahrt von gestern, geballte Power
vereint. Ich bin beeindruckt und auch nervös und etwas schissig
bei dem Tempo, das muß ich ja mal zugeben. Ich habe doch verdammt
nochmal Angst. Sch... Unfall. Aber Martin hat die beiden in Griff. Ich
hätte es nur gerne etwas ruhiger.
Einmal ums Gelände, die Marathonstrecke hinunter, durch die
Pfütze, oh, da ist Madame pikiert, Tarpan plantscht mitten durch.
Zwischendurch ein paar Sprünge Galopp, die Zwei laufen sehr
schön, aber ich glaube, morgen hätte ich lieber ein
Fahrschulgespann.
Als die Peitsche durch die Bäume raschelt drehen beide kurzfristig
auf, hinauf auf den Platz, Zirkel, Schlangenlinien, in den Zweien
stecken ungeahnte Talente! Auf die Wiese, Kegelparcours,
Marathonhinderniss. Das ist für beide neu. Als wir den Platz
verlassen, wollen wir die Leinen tauschen, ich heute lieber nicht, aber
Ulrich will die Leinen übernehmen... aber der hat ja auch kein
Loch im Kopf. Auch Tarpan will nicht stehen bleiben, er steigert sich
in einen Tobsuchtanfall hinein, ich sehe ihn schon durchgehen, tut er
aber nicht und als Ulrich bei ihm am Kopf ist, beruhigt er sich
schlagartig – für einen kurzen Moment. Das üben wir jetzt
aber mal. Statt heimwärts fahren wir noch eine Runde durch das
platte Land. Munter traben die Ponies voran. Anhalten? Kein Problem.
Eine Gruppe Menschen mit Bollerwagen kommt uns entgegen, das muß
der Tarpan sich aber erstmal anschauen – darf er auch, Martin hat ja
die Leinen. Ob er einen Korn will? Frische ja, gegoren eher nein, Danke.
Tarpan und Teimina das erste Mal zusammen vor der Kutsche |
Das Gelände ist Spitze. Tarpan zieht
fleißig, Minchen trabt locker mit. Langsam beruhigen sich auch
meine Nerven.
„Heimwärts“ legen die Zwei wieder ein flottes Tempo vor, da liegt
der
Fahrstall auch schon in Sichtweite. An der Straße halten beide
brav an.
Diesmal bleiben sie auch über den Steinen cool. Das war ja toll.
Morgen
will ich auch mal an die Leinen! Superminchen! Und dem Tarpan lerne ich
vielleicht auch vertrauen - und er mir.
o zweispännig neben Minchen
o ein geübter und erfahrener Fahrer
o ein geniales Gelände
das war eine gute Idee.
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Martin ist voll des Lobes *voll stolz jetzt und wenn wir die Woche
fleissig üben, machen wir die Prüfung mit Minchen &
Tarpan im
Gespann. Yeah.