Susi und Fussel
Madame Rabiata
Susi abgeben oder wieder ein zweites Kaninchen ins
Haus holen, diese Frage muß ich mir stellen. Susi abgeben geht
eigentlich garnicht, ich habe sie so lieb und ich kann ein Lebewesen ja
auch nicht einfach abgeben. Aber die Umstände sind leider so, dass
meine Situation auf längere Sicht nicht gefestigt ist und wie es
der Zufall so will, werde ich am Stall gefragt, ob ich nicht vielleicht
wüßte, wo ein Kaninchen abzugeben ist, nach Möglichkeit
weiblich, etwa 4 Jahre alt, für die Wohnung, Tag und Nacht
Freilauf ... das wäre eine Chance für Susi. Aber ich mag mich
doch nicht von ihr trennen, andererseits, vernünftig wäre
es... und wenn es nicht klappt, ich nehme sie jederzeit zurück.
Es gibt Menschen, die mich nicht gehen lassen wollen ohne dabei an mich
zu denken, ich wollte den Benji nicht gehen lassen und jetzt kann ich
mich nicht von Susi trennen ohne dabei an Susi zu denken. Sie
hätte es dort gut, sie hätte wieder einen Partner und einen
Menschen, der viel mehr Zeit für sie hat. Sie Situation ist ideal
für sie, ich sollte einen Versuch wagen und ihr diese Chance
geben. Verdient hat sie es.
15. Dezember 2010
Heute habe ich Susi in ihr neues Heim gebracht. Sie fackelt nicht lange
und hüpft sofort aus der Transportkiste unter den Schreibtisch und
streckt sich dort lang aus. Fussel schaut mal neugiereig herüber,
bewegt sich aber nicht. Er mag den glatten Boden nicht und Susi
rührt sich nicht.
Ich habe mir Sorgen gemacht, ob die Susi sich überhaupt nochmal
vergesellschaften läßt und heftige Kämpfe voraus
gesagt. Da braucht man als Mensch wirklich gute Nerven und so sind die
ersten Berichte bis Weihnachten auch alles andere als ermutigend. Aber
der Sausewind versteht es, sich in Null Komma Nichts ein Menschenherz
zu erobern, sie ist immer dabei, ob im Schlafzimmer, im Wohnzimmer, in
der Küche, im Flur aufmerksam, lustig und anschmiegsam und so
schwankt es zwischen Susi behalten und Fussel beschützen wollen,
wie es
mir vor ein paar Jahren mit dem Benji ja auch gegangen ist. Ich nehme
sie jederzeit zurück. Aber die zwei sprechen beide rabbit, sie
sollten in der Lage sein, sich zusammen zu Raufen. Silvester erreichen
die Kämpfe einen Höhepunkt, Susi übertreibt es und wenn
Blut fließt ist das Maß voll. Sie bekommt eine letzte
Chance.
Wenn es Dreizehn geschlagen hat, gibt Madame auf einmal nach. Also gut,
wenn der Mensch es unbedingt will, dann beißt sie eben nicht
mehr, dann putzt sie den Fussel einfach. Sie ist über ihren
Schatten gesprungen und hat dafür ein neues Heim gewonnen.
Dienstag 18. Januar 2011
Susi und Fussel haben sich arrangiert. Endlich. Das hat Nerven
gekostet. Ich freue mich sehr für die Drei, aber ich hätte
sie auch gerne wieder hier gehabt, den kleinen Sausewind. Sie wird in
meinem Herzen wohnen, auch wenn sich meine Situation gefestig haben
wird.
Das Bild beweist es, sie verstehen sich jetzt
endlich!
* Bild: Ulrike Herrmann
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