Siebengebirgscup Hagerhof

Ganz toll und schön bunt
27. September 2008

Der Wecker klingelt, das Telefon auch. Pünktlich bin ich wach, doch leider ist meine Teampartnerin erkrankt. Was nun? Ersatz finden? Alleine fahren? Auf der Teilnehmerliste hatte ich viele bekannte Namen entdeckt, also fahre ich auf gut Glück alleine mit Minchen los und hoffe, dass mich jemand mitnimmt.
Unverhofft früh bin ich am Stall, es bleibt sogar noch Zeit, eben die Box zu misten. Minchen stromert derweil über den Hof, Saumpflege betreiben.
Es ist soweit, wir fahren los, die Straßen sind frei, mit viel Zeit sollten wir am Hagerhof ankommen. Nur leider habe ich die richtige Abfahrt nicht gefunden und so viel Zeit verloren. Mit Hilfe der Straßenkarte versuche ich, mich zu orientieren, wo sind wir eigetnlich? Und wo müssen wir hin? Plötzlich steht vor uns ein Schild, "Schloß Hagerhof". Hurra, keine Ahnung wie, aber wir sind da, nur viel zu spät. Flugs gesattelt, auf zur Meldestelle. Wir dürfen noch mitmachen, puh, Danke. Sassi und Linda wollen gerade losreiten, zwei Minuten Zeit? dann komme ich mit. "Klar, die ist nett, wir warten". *strahl. Und die Karte hat sie mir auch gleich zugeteilt. Dickes Dankeschön an Sassi!
Nur müssen wir ja noch die erste Aufgabe erledigen. Brutal vordrängeln? Nicht so meine Art, aber da muß ich jetzt durch. Höflich frage ich, ob ich vor darf und ich darf. Danke! Also Minchen, hinein in den Tümpel und mit dem Kescher Bälle einsammeln. Es ist noch Zeit, los Minchen, nochmal hinein, aber Minchen mag nicht nochmal in das brackige Wasser, sie zögert, geht dann aber doch. Das war ja eine lustige Aufgabe. Jetzt aber schnell zu Linda und Sassi geeilt, die geduldig warten.
Es geht ein Stückchen die Straße entlang, an einer Weinschänke beginnt der Reitweg und er führt steil bergan, mächtig steil. Mondrian klettert emsig vor, doch Linus und Minchen geht bald die Puste aus, wir erklimmen das letzte Stück des Berges zu Fuß. Oben angekommen triefen alle Ponies vor Schweiss. Holla, das war ein Anstieg. Bergminchen. Der nächste Pfad ist schnell gefunden, über Wurzeln und Steine kraxeln die Pferde, doch dann gabelt sich der Weg, wir wählen den falschen Abzweig, treffen auf einen Wanderweg. Erleichtert über den ebenen Boden schreiten unsere Ponies kräftig aus, aber wir kehren um, wählen den anderen Weg und ab da ist die Wegebeschreibung auch besser.

Viele viele Fußgänger sind unterwegs, ob das der Rheinsteig ist? Keine Ahnung, wir sind auch fremd hier, aber da hing was am Baum, ob das zur Ralley gehörte? Warte, ich schau mal nach, sprach sie und ritt los, erst im Schritt, dann im Galopp. Eine Bande Kinder tobt durch den Wald und Mondrian galoppiert davon. Plötzlich spurten Linus und Minchen im rasenden Tempo hinterher, ich war gerade den Trail am studieren, die Zügel baumeln irgendwo zwischen Minchens Ohren, beide Schuhe fliegen davon. Mondian läßt sich schnell durchparieren, bald halten auch unsere Ponies wieder an, der Puls beruhigt sich wieder. Was war das?
Transportlösung 2 steht auf dem Zettel, wir rätseln, was das wohl bedeuten mag, während ich Minchens Schuhe einsammel und ihr wieder anziehe. In der Zeit hat Sassi Apfelbäume entdeckt, das ist gut, denn eine Aufgabe lautet, einen 130 g schweren Apfel an der Meldestelle abgeben. Ein Apfel ist was groß geraten, da werden wir vorher ein Stück abbeissen.
Den Sonnenhang entlang erreichen wir den ersten Posten mit Frühstück, da lassen wir es den Pferden und uns gutgehen. Auf dem Reitplatz erwartet uns die erste Aufgabe: auf einer Tonne sind zehn Doppelpacks Küchenrollen gestapelt, die sollen über einen Slalom auf die andere Tonne gestapelt werden. ABER, man darf nur einmal reiten. Ui. Sassi legt vor, neun Pakete bringt sie unter Pullover, Knie, Ellenbogen, Kinn, Kapuze... doch wie die plattgesessenen Pakete wieder stapeln? Ein Paket rutscht hinunter, das zählt nicht, aber mit viel Geschick und einem geduldig wartenden Mondrian klappt die Geschichte. Linda hat noch eine bessere Idee, sie bindet die Pakete einfach an ihrem Westernsattel fest, das mache ich ihr sogleich nach. Nun besteht das Wesentliche der Aufgabe nur noch darin, die rutschigen Pakete aufeinander zu stapeln. Linus und Minchen stehen brav, kein Problem. Die Reiter nach uns haben klassische Sättel, aber sie opfern einen Steigbügelriemen, einer anderen Reiterin gelingt es tatsächlich, neun Pakete vor sich auf dem Sattel zu stapeln... mit Slalom. Hut ab. Eigentlich eine sehr lustige Aufgabe, aber auch langsatmig. Als zweites müssen wir an einem Sattel zehn Teile benennen und blind Gebissearten ertasten.
Mit dem Tipp, dass die Bäume an der Apfelallee Äpfel tragen werden wir weiter auf die Reise geschickt. Die Taschen voll, lasse ich Minchen einen Apfel vor die Hufe kullern, aber sie läßt ihn einfach durch, das freut Linus, der hinter ihr läuft, aber Minchen hat am Straßenrand schnell Ersatz gefunden. Die Ponies harmonisieren, Minchen bandelt mit Mondrian an, wir haben viel gelacht.

Bergauf, bergab führt uns die Strecke durch das Siebengebirge, bald haben wir den zweiten Posten erreicht. Mit Sagespänen ist eine Gasse eingezeichnet, da soll das Pferd hindurch geführt werden und darf dabei nicht übertreten und der Reiter darf den Boden nicht berühren. Dafür gibt es zwei Bierkästen, die umgesetzt werden müssen und die Gasse für das Pferd ist mit Knallfolie ausgelegt. Unspektakulär für ein Fjordpferd, aber Linus mit seinen großen Hufen bringt die Folie ordentlich zum Platzten. Für den Reiter gibt es noch eine zweite Aufgabe, Düfte erkennen. Ich bin da vorsichtig und rieche erstmal garnichts. Doch eine richtige Nase voller Duft erinnert mich an etwas, das riecht wie Kleie, es ist Pferdefutter, das zweite Falcon enthielt Ringelblumensalbe, beim dritten muß ich etwas rätseln, ein Fliegenabwehrmittel vielleicht, ein Bestimmtes wird aber gesucht, ach, es sich Ballistol. Am vierten Falcon bin ich aufgeschmissen, da fällt mir garnichts ein, es ist ein Apfel. Der fünfte "Duft" ist scheusslich, es stinkt eher nach Hufteer. Zum Ausgleich finden wir tolle Wege vor uns. Sehr schöne Trab- und Galoppstrecken schlängeln sich durch die Bäume, bei herrlichstem Reitwetter. Hach, es ist super.



An Posten Nummer drei erwartet uns eine große Schar Zuschauer. Das da, das ist ein Haflinger. Sorry, aber hier ist weit und breit kein Haflinger anwesend! Das ist ein Tinker und ein Norweger und ein Fjordpferd! Ob der Norweger aus Oslo kommt möchten die Wanderer noch wissen....
Wir müssen mit einer Fletsche und Kastanien Schweinchen vom Tisch schiessen, oh weh. Mein Probeschuss trifft immerhin eine Schweineschnauze, aber der erste Schuß geht genial daneben. *ups Kastanien zwei und drei treffen immerhin die hinter den Schweinen aufgestellte Plane. Die Wanderer wollen auch mal. Das Plopp plopp irritiert Minchen, als ich eine ruhige Hand brauche, damit das Elektropferd nicht klingelt, denn jedes Klingeln kostet zwei Punkte von zehn. Vom Pferd aus muß ein fast lebensgroßes Pferd umrundet werden, am Widerrist gibt es eine Pausestelle, denn da muß das Pferd ein Stückchen vortreten. Die Wanderer sind weitergezogen, aber eine Gruppe Jungendlicher mit mehreren Fußbällen ist eingetroffen und viele viele Radfahrer kreuzen unseren Weg.
Weiter geht es, Minchen und Mondian liefern sich ein Fjord-Schritt-Rennen, während wir über Hinrichs debattieren. Die Fjordies wissen, wo es nach Hause geht. Nun liegt nur noch der Abstieg vor uns, der ist sehr steil und zieht sich, wir sitzen lieber ab und widmen uns der Trailaufgabe. Ein Bärensprung, und ein Dschungelsprung ist dabei, da sind wir ja mal gespannt.

Wer reitet als Erster? Traut Euch. Nagut, ich mache mit Minchen den Anfang. Nach dem Grüßen muß Minchen einen lila Gymnastikball durch eine Gasse schiessen und ich darf nicht helfen. Als sie feststellt, dass sie weder links noch rechts daran vorbei darf, tritt sie den Ball vor sich her, braves Minchen, antraben, leichttraben, aber zur Pfütze soll wieder durchpariert werden. Eine knallrote Plane ist über bunte Schläuche für die Pferde-Bodenarbeit gelegt und auf der Plane glitzert Wasser in der Pfütze, ja, wie cool ist das denn? Das ist ja mal eine nette Idee! Doch Minchen mag ihre Füße nicht über die Schläuche heben, sie klettert lieber über die "Böschung", auch eine Variante. Im Trab geht es weiter zur Mülltonne, den roten Teufel heraus holen und oben drauf plazieren, supi, das ist leicht, aber jetzt heißt es angaloppieren und über den Bärenspung setzen. Das ist ein Sprung, auf dem ein riesiger Teddybär sitzt und fast den halben Sprung einnimmt. Minchen parkt - nicht wegen des Bären... sie mag eigentlich nicht springen. Aber Hurra, sie ist... naja, "gesprungen" kann man das nicht nennen, aber sie ist über das Hindernis hinüber in Richtung der Brücke. Dort steht ein Ventilator und bläst Flatterbänder vor sich her, Minchen schaut kurz und stiefelt hinüber. Aber das war ja auch kein brennendes Haus, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Bis zum Flattertor wird wieder getrabt, öffnen, durchreiten und schliessen heisst die Aufgabe. Das Tor ist gespickt mit Gardinen, das kennt Minchen nicht, aber nach kurzen Zaudern geht sie brav hindurch. Auf in den Galopp und zum Dschungelsprung, der ist eng, gerade mal zwei Strohballen breit und nach oben ist der auch begrenzt, an den Seiten stehen Palmen und auf den Strohballen liegen Maiskolben. Schon wieder springen, nein, empört stolpert Minchen über die Ballen und kegelt dabei das ganze Stroh durch die Gegend... Dafür ist das letzte Hindernis wie für sie gemacht, das Viereck, perfekt. Seitwärts über einen gelben Schlauch treten, vorwärts durch eine schmale Stangengasse - das waren höchstens sechzig Zentimeter - seitwärts über eine blaue Stange und rückwärts durch eine Gasse fädeln. Minchen in ihrem Element, das macht sie super.



Auch Mondrian und Linus machen ihre Sache gut, Mondrian, der Clown läßt glatt einen Maiskolben mitgehen und läßt ihn garnicht wieder los, auch Linus schnappt nach den Leckerbissen.
Geschafft. Wir machen es uns am Rande des Geschehens auf überdimensionalen Geländehindernissen bequem, während die Ponies in der Sonne grasen, freilaufend. Wir bekommen superleckere frisch gebackene Reibekuchen, Kuchen und Getränke. Sechs Reiter sind noch auf der Strecke, das kann gut noch eine Stunde dauern. Bis dahin hat Minchen genug vom Gras, sie dürstet, also begibt sie sich auf die Suche nach Wasser, wird am Tümpel fündig. Sie schnuppert, aber das Wasser ist bah, das mag sie nicht. Mondrain bandelt mit Minchen an, gemeinsam machen sie sich davon, fast. Hey da ihr Zwei, nix da, schön hiergeblieben. Ich glaube sie suchen Wasser.
Die letzen Reiter haben den Parcours geschafft, da wird auch schon zur Siegerehrung gebeten.

Das war ja wohl ein voll klasse Tag. Tolle Wege, tolles Wetter, tolle Aufgaben, ein tolles Gelände. Wir sind sehr stolz auf unsere erste rote Schleife.
Danke an Sassi und Linda fürs Mitnehmen und Uli gute Besserung!

Ein Hänger nach dem anderen rollt von der Wiese. Doch Minchen mag ohne ihre neuen Freunde nicht einsteigen. Es funktioniert nur der Rückwärtsgang. Sehnsüchtig schaut sie sich um, ob da nicht doch einer mit einsteigen will, aber es ist kein Anhänger mehr zu sehen, alle sind fort, da steigt auch Minchen ein. Problemlos finden wir zurück zur Autobahn und sind bald wieder zu Hause.
Das war toll.

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