Ausritt zu
dritt
14. Dezember 2014
Endlich scheint mal wieder die Sonne, nichts wie
hinaus und hinauf zum Stall zu den Pferden! Kalt ist es dort
oben, auf den Tränken schwimmt eine zarte Eisschicht, die gerade
taut. Mana ist trotzdem geschwitzt. Sie wollen hinaus. Alle
Pferde. Sonne und so ein frischer Morgen, da sind sie alle
munter. Doch oh weh, die Mana hat ihren Schweif ganz
zerschubbelt! Läuse, Flöhe, Würmer, oder etwas Schlimmes?
Minchen kennt ihren Weg, zielstrebig nimmt sie Kurs auf den
Paddock zu ihrem Heunetz. Die Mana schaut mit großen Augen
hinterher. Ja, kleine Mana, eines Tages wirst Du Deinen Weg auch
alleine finden, aber heute bringe ich dich am Halfter hinüber.
Sogleich wuselt sie nach dem losen Heu unter den Netzen. Das
gefällt der Mina nicht, sie legt die Ohren an, aber das kümmert
die Mana nicht. Ja Mina, ganz genau so hast Du damals mit der
Asta das Futter geteilt, genau so! Als Du noch ein Babyfohlen
warst. Endlich ist wieder Sand auf unserem Auslauf, das war ja
schon nicht mehr mit an zu sehen, der ganze Beton. Mana nimmt
erstmal ein Sandbad. Als ich wieder hinsehe, steht sie mit Mina
am Heunetz, an einem Heunetz! Das darf sonst keiner, nein, das
darf sonst nur der Tarpan, seit er sich für sie "geprügelt" hat,
aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal
erzählt werden. Sie werden Freunde, die zwei Damen.
Ich will ausreiten, heute, unbedingt. Es ist so ein herrlich
klarer Tag. Doch zuerst muß ich das Licht für Fotos nutzen, für
mein Stallportal, aber auch das ist eine andere Geschichte, die
ein anderes Mal erzählt werden soll. Heute reiten wir aus, zu
dritt. Eigentlich wollte ich ihr Hüscheid zeigen, heute, aber da
uns heute niemand begleitet und sie beim letzen Mal so geeselt
hat, nehmen wir lieber die Maisfeldrunde, die liebt Minchen.
Aber erstmal ist putzen angesagt. Minchen legt großen Wert
darauf, dass ich sie zuerst putze. Mana schaut sich den
Spazierweg an, dreht uns ihr Hinterteil zu, was Minchen sich
gutmütig gefallen läßt - genau wie der Wotan ihr Hinterteil
unter seinem Hals immer hingenommen hat - genau so. Minchen, Du
bist eine tolle Ziehtante! Nun sind beide sonntagsfein und es
kann losgehen.
Auch meine zwei Damen sind voller Tatendrang. Die Nase an
Minchens Pelz gedrückt kann der Mana auch nichts gefährlich
werden. Sie schaut sich die Angler an und das Schrebergärtchen,
den großen Kuhstall und den Karpfenteich. Heute mag sie lieber
links von der Mina gehen, aber da die Mina Zugstränge und
Aufhalteriemen gewöhnt ist, macht ihr das zum Glück nichts aus.
Viel Volk ist unterwegs bei dem schönen Dezembertag, aber beim
Maisfeld sind wir alleine. Eigentlich könnten wir doch auch mal
ein Stückchen traben, was meint ihr? Die Damen sind
einverstanden, Minchen trabt an, doch Mana nimmt die
Herausforderung an und stürmt gleich los an Minchen vorbei, was
diese buckelnd annimmt. Heya, nichts da, sooo war das nun nicht
gemeint. Gleich habe ich sie wieder unter Kontrolle, die Mana
ist sehr leichtführig, trotzdem sie nur ein Stallhalfter an hat
ist sie jederzeit zu händeln. "Du sollst selbst dem zu großen
Drang deines Pferdes nicht mehr Zügel auferlegen als
dazu gehören würde, eine Schwalbe zu lenken". Genau so.
Auf Minchen sitze ich stabil, auch ohne Sattel. Das üben wir
aber nochmal. Alles wieder sortiert, um die Kurve im Schritt und
Teeerab. Hui, da stürmen sie wieder los, Mana im Galopp voraus
am Führseil und Minchen hintendrein, buckelt einmal, fängt mich
sicher wieder auf, weit greifen sie aus. Mädels, das ist kein
Terab... das ist ein ordentlicher Jagdgalopp! Und was für einer!
Ihr seid mir ja zwei. Mana hat mächtig Spaß an der Sache. Oben
auf dem Berg parieren sie durch, aber sie würden auch gerne
weiter, holla, ruuuhig, bergab gehen wir Schritt. Überrascht
stelle ich fest, dass ich nichts sortieren muß, Zügel, Führseil,
Pad, alles an seinem Platz und ich sitze auf Minchen. Da klopfen
drei Herzen. Minchen tänzelt einmal, Mana würde gerne weiter
rennen, spielerisch schnappt sie nach Minchens Hals... Ich
glaube, wir können die Runde heute ein wenig ausdehnen...
Auf dem Höhenweg ist wieder viel los. Mana schaut sich die
Erdbeerfelder an, die Kuhwiesen und die Gärtnerei. Bei diesem
schönen Wetter sehen wir nicht nur das Stadion von Leverkusen,
nein, auch der Kölner Dom und das Siebengebirge ist zu sehen.
Ein Kind läuft neugiereig hinter den Pferden her, da erschrickt
die Mana, macht einen Satz nach vorne. Aber selbst beim Scheuen
kann ich sie mühelos halten.
"Aber nur edelstes Blut schenkt dir dies alles."
Den ganzen Höhenweg nehmen wir heute mit. Mana läuft brav mit,
keine Eselei heute, der Sand auf dem Paddock scheint ihr gut zu
tun, denn gestern war sie ja auch fleißig. Die Jungpferde vom
Claashof sind draußen, das stört meine Damen nicht. Die Kleine
schaut sich das Restaurant an und das Jugendheim. Nun geht es
hinab ins Tal. Da stehen drei Pferde vor uns, die Decken werden
neu gerichtet. Wir weichen auf die Straße aus. So ein großes
Pferd, das beeindruckt die Mana, da muß sie stehen bleiben,
besinnt sich aber doch schnell anders und sucht Schutz bei
Minchen. Eng an ihr Hinterteil geschmiegt sieht sie sich das
große Pferd an, das auf der Stelle galoppierend den Hang nimmt.
Als sie zu Ende geschaut hat, kann sie weiter gehen. Doch gleich
hinter der Hecke lauert die nächste Gefahr, ein kleiner
nostalgischer Trecker, der aber sehr laut ist, zieht eine große
Häckselmaschine hinter sich her. Eng aneinander geschmiegt in
Minchens Schatten lassen wir das Ungeheuer passieren.
Gut macht sie das, die Svarta Mana. Sehr gut. Wir werden ein
Team, die Mina, die Mana und ich.
Langsam aber sicher neigt sich die Sonne, am Bach entlang
erreichen wir den Hof. Hinter der Halle den Berg hoch,
geschafft. Was seid ihr zwei für zwei tolle Ponies! Das war voll
schön.
Ich verwöhne beide mit Leckerchen, das haben sie sich verdient.
Hungrig zupfen sie das Heu auf dem Paddock, alles ist friedlich.
Das Leben mit zwei Ponies ist so schön.
Schnell noch abäppeln, damit Lidija heute Abend nicht so viel zu
tun hat, aber das geht mit der Mana auf dem Paddock fast
garnicht. Auf Schritt und Tritt begleitet sie mich, möchte ein
Leckerchen und schmusen. Mana, so geht das nicht, so sehe ich
die Äppel doch nicht...
Geschafft. Beide nochmal knuddeln, ich muß mein Fahrrad noch
flicken, sonst könnte ich mich wohl garnicht trennen...
Das habt ihr toll gemacht, SuperMinchen und die Svarta Mána.
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