Urlaub in Renesse

Holland 2004 Urlaub am Meer...
Nachdem wir letztes Jahr in Cuxhaven jede Menge Watt hatten, wollten wir dieses Jahr mit den Pferden einmal richtig ans Meer.



Die VFD Gruppe Leverkusen organisiert jedes Jahr eine Reise nach Renesse, erzählt tolle Dinge aus dem Urlaub und so schlossen wir uns dieses Jahr an. Gebucht war ein Häuschen für 6 Personen und eine Wiese für unsere Pferde. Da Minchen ja nicht 24 auf der Weide stehen darf, steckte ich ihr einen kleinen Paddock ab, den sie auch schnell zertrampelte. Ansonsten war das Gras wirklich sehr kurz und da auch Schafe auf diesem Gras weideten, mochten es die Pferde sowieso nicht so recht. Das Wetter war "Rehepferdefreundlich" also ziemlich trübe.
Der Urlaub ist da, der Wettlauf beginnt, wer ist zuerst am Ziel? Nein, wir machen keine Nachtübung daraus, eine Woche ist eine lange Zeit, die Temperaturen sind eher milde, wir reisen ganz gemütlich. Die Zimmer sind schnell verteilt, den ersten Abend verbringen wir gemütlich am Grill. Die Pferde stehen gemeinsam auf ihrer Wiese. Abai ist sehr neugierig auf die Neuankömmlinge, Minchen ist noch rossig und von dem großen Schwarzen ganz hingerissen. Immer wieder stiefelt sie zu ihm rüber. Emi ist alles andere als begeistert, auch er klebt in der Fremde an seinem Minchen und giftet den großen Schwarzen böse an - immer schön hinter Minchen versteckt, behende und wendig verteidigt er seine Stute. Abai ist so viel mißgunst suspekt und weicht lieber aus.
Ja und das wars dann auch schon mit der Sonne. Ganz gegen meinen Geschmack verschwindet mit der Sonne auch die Reitlust meiner Reisegefährten - ja, die müssen sich ja auch keine Sorgen um Hufrehe machen... Statt um 18 Uhr am Strand schaffen wir um 19 Uhr den Abritt.
Der Dienstag ist ein Tag voller Nieselregen, da mache ich mich mit Minchen ganz alleine auf den Weg. Die ist damit natürlich überhaupt nicht einverstanden, hat sie doch ihren bombenfesten Alleskleber auf dem Pelz. Kaum merkt sie, daß Emi nicht nachfolgt, verliert sie den Kopf. An Putzen, Satteln, Trensen ist nicht zu denken, doch sobald ich sie beschäftige, hört sie mir wieder zu. So spazieren wir zu Fuß gut 2 Stunden durch die holländische Küstenlandschaft und reiten Abends mit den Anderen nochmal aus - ja, das ist Reiturlaub :-)
Einmal links herum zum Strand, einmal rechts herum zum Strand, einmal quer über die Halbinsel und am Strand zurück. Menschenleerer endloser Strand, das Wetter hat was. Emi ist so geblendet, daß er Minchen aus dem Auge verliert und gleich loswiehert, als Abai einmal zwischen sie gerät. Ins Meer reiten - och, das hatten wir letztes Jahr. Ja ihr... wozu bin ich eigentlich hier? Sonnenanbeter.
Minchen guckt ganz fasziniert auf die Schaumkronen der Wellen, tappt vorsichtig ins Wasser, nur um gleich darauf die Flucht zu ergreifen. An einer ruhigeren Stelle stapft sie problemlos ins Wasser, die Wellen stören sie nicht, nur das komische weiße Zeugs darauf.
Das Salzwasser tut dem Sattelzeug nicht gut, die Schnallen rosten, da ist ein wenig Pflege angebracht. Den nächsten Regenguß nutzen wir zum shoppen, bummeln und fetten. In Holland gibt es zum Beispiel recht günstig Pferdedecken.
Am letzten Tag kommt die Sonne wieder hervor, strahlend blauer Himmel, kein Wölckchen weit und breit. Den Tag verbringen wir ohne Pferde am Strand, endlich einen zünftigen Sonnenbrand holen. Doch die Abreise rückt näher, ewig können wir nicht bleiben. Dunkle Wolken preschen jetzt heran, es blitzt und donnert. Gerade noch rechtzeitig erreichen wir die elterliche Scheune, fahren den Hänger samt Pferde unter das schützende Dach, als der Sturm losbricht. Heulend peitscht der Regen über das Land, grollend entladen sich die Gewalten. Stromausfall. Den Magen voller Erdbeeren, die Pferde frisch getränkt und mit Möhren verwöhnt machen wir uns auf die letzte Etappe der Reise. Der Himmel leuchtet lila über Duisburg, wir fahren dem Unwetter hinterher. Unbehelligt erreichen wir den heimatlichen Stall, Wotan, Du hast uns wieder.

Fazit: In Holland darf man ab 18 Uhr an den Strand und nach herzenslust galoppieren, der Strand ist toll da. Aber die Sonne steht auch sehr tief und durch die blanke Meeresoberfläche blendet es sehr. Die Pferde hatten einen starken "Landdrang" vielleicht sollte man besser mit Fliegenhaube als Sonnenbrille reiten. Für einen Gammelurlaub ist die Zeiteinteilung optimal, für Rehepferde weniger, denn genau zur gefährlichen Zeit stehen sie auf der Weide, während sie zur weniger gefährlichen Abendstunde geritten werden. Also nächstes Jahr doch lieber wieder Watt.


 
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