Die VFD Gruppe
Leverkusen organisiert jedes Jahr eine Reise nach Renesse, erzählt
tolle Dinge aus dem Urlaub und so schlossen wir uns dieses Jahr an.
Gebucht war ein Häuschen für 6 Personen und eine Wiese
für unsere Pferde. Da Minchen ja nicht 24 auf der Weide stehen
darf, steckte ich ihr einen kleinen Paddock ab, den sie auch schnell
zertrampelte. Ansonsten war das Gras wirklich sehr kurz und da auch
Schafe auf diesem Gras weideten, mochten es die Pferde sowieso nicht so
recht. Das Wetter war "Rehepferdefreundlich" also ziemlich trübe.
Der Urlaub ist da, der Wettlauf beginnt, wer ist zuerst am Ziel? Nein,
wir machen keine Nachtübung daraus, eine Woche ist eine lange
Zeit, die Temperaturen sind eher milde, wir reisen ganz gemütlich.
Die Zimmer sind schnell verteilt, den ersten Abend verbringen wir
gemütlich am Grill. Die Pferde stehen gemeinsam auf ihrer Wiese.
Abai ist sehr neugierig auf die Neuankömmlinge, Minchen ist noch
rossig und von dem großen Schwarzen ganz hingerissen. Immer
wieder stiefelt sie zu ihm rüber. Emi ist alles andere als
begeistert, auch er klebt in der Fremde an seinem Minchen und giftet
den großen Schwarzen böse an - immer schön hinter
Minchen versteckt, behende und wendig verteidigt er seine Stute. Abai
ist so viel mißgunst suspekt und weicht lieber aus.
Ja und das wars dann auch schon mit der Sonne. Ganz gegen meinen
Geschmack verschwindet mit der Sonne auch die Reitlust meiner
Reisegefährten - ja, die müssen sich ja auch keine Sorgen um
Hufrehe machen... Statt um 18 Uhr am Strand schaffen wir um 19 Uhr den
Abritt.
Der Dienstag ist ein Tag voller Nieselregen, da mache ich mich mit
Minchen ganz alleine auf den Weg. Die ist damit natürlich
überhaupt nicht einverstanden, hat sie doch ihren bombenfesten
Alleskleber auf dem Pelz. Kaum merkt sie, daß Emi nicht
nachfolgt, verliert sie den Kopf. An Putzen, Satteln, Trensen ist nicht
zu denken, doch sobald ich sie beschäftige, hört sie mir
wieder zu. So spazieren wir zu Fuß gut 2 Stunden durch die
holländische Küstenlandschaft und reiten Abends mit den
Anderen nochmal aus - ja, das ist Reiturlaub :-)
Einmal links herum zum Strand, einmal rechts herum zum Strand, einmal
quer über die Halbinsel und am Strand zurück. Menschenleerer
endloser Strand, das Wetter hat was. Emi ist so geblendet, daß er
Minchen aus dem Auge verliert und gleich loswiehert, als Abai einmal
zwischen sie gerät. Ins Meer reiten - och, das hatten wir letztes
Jahr. Ja ihr... wozu bin ich eigentlich hier? Sonnenanbeter.
Minchen guckt ganz fasziniert auf die Schaumkronen der Wellen, tappt
vorsichtig ins Wasser, nur um gleich darauf die Flucht zu ergreifen. An
einer ruhigeren Stelle stapft sie problemlos ins Wasser, die Wellen
stören sie nicht, nur das komische weiße Zeugs darauf.
Das Salzwasser tut dem Sattelzeug nicht gut, die Schnallen rosten, da
ist ein wenig Pflege angebracht. Den nächsten Regenguß
nutzen wir zum shoppen, bummeln und fetten. In Holland gibt es zum
Beispiel recht günstig Pferdedecken.
Am letzten Tag kommt die Sonne wieder hervor, strahlend blauer Himmel,
kein Wölckchen weit und breit. Den Tag verbringen wir ohne Pferde
am Strand, endlich einen zünftigen Sonnenbrand holen. Doch die
Abreise rückt näher, ewig können wir nicht bleiben.
Dunkle Wolken preschen jetzt heran, es blitzt und donnert. Gerade noch
rechtzeitig erreichen wir die elterliche Scheune, fahren den
Hänger samt Pferde unter das schützende Dach, als der Sturm
losbricht. Heulend peitscht der Regen über das Land, grollend
entladen sich die Gewalten. Stromausfall. Den Magen voller Erdbeeren,
die Pferde frisch getränkt und mit Möhren verwöhnt
machen wir uns auf die letzte Etappe der Reise. Der Himmel leuchtet
lila über Duisburg, wir fahren dem Unwetter hinterher. Unbehelligt
erreichen wir den heimatlichen Stall, Wotan, Du hast uns wieder.
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