Kartenritt in die Ohligser Heide
Oder jede Menge dazugelernt...
Wir reiten in die Ohligser Heide und suchen uns unseren Weg auf der
Karte, denn kennen tun wir ihn nur ein Stück weit. Außerdem
wollen wir probieren, ob Rubino zu Minchen in den Pferdeanhänger steigt,
denn die beiden sollen ein Wochenende später gemeinsam in die Eifel
reisen. Also Minchen verladen und zu Rubino gefahren. Minchen ist höchst
erstaunt, daß sie nicht aussteigen darf, findest aber die Tüte
Brot und den Eimer Möhren ganz prima. Geduldig widmet sie sich den
Genüssen, während Rubino auf der Rampe herumhampelt. Er will
einfach nicht einsteigen. Es ist aber auch ein Riese, kaum wirft er den
Kopf in den Nacken, berühren seine Ohrensitzen das Anhängerdach,
das ist ihm unheimlich. Aber es gibt noch einen Trick, den Frontausstieg.
So einladend luftig beschließt Rubino schließlich den Verlockungen
zu folgen und neben der netten Stute einzusteigen. Prima, damit ist die
Übung für heute beendet und Minchen bekommt ein ganz dickes Lob
für ihre Gelassenheit und Geduld als "Lehrferd". Das Geheimnis des
Frontausstiegs.
Nun darf auch Mina aussteigen und Rubino zum Sattelplatz folgen. Ohhhh,
ihr habt ja eine Wippe - das kennt Minchen noch garnicht und ohhhhhhhhh,
ihr habt ja ein Podest, da hat Minchen doch beim Übungstrail
so Schwierigkeiten gemacht und morgen wollen wir doch auf's Turnier...
darf ich wohl mal eben probieren? Wir dürfen.
Ich führe Minchen an die Wippe heran und sie läuft auch gleich
brav hinauf. Kurz vor der Kippe halte ich an, rechne damit, daß sie
springt, bin auf fast alles gefaßt. Ich erklimme die Höhe, Minchen
verlagert ihr Gewicht nach vorne, die Wippe kippt. Überrascht lehnt
Minchen sich wieder zurück, die Wippe kippt, Minchen beugt sich vor,
die Wippe kippt, Minchen wippt und wippt und wippt und kein einziger Huf
verläßt seinen Fleck. Hey Minchen, es reicht! OK.
Nun das Podest, wenn das klappt, brauchen wir uns vor morgen keine
Sorgen mehr machen. Komm Minchen, nur einen Huf. Ich setzte ihr einen Huf
auf das Podest, Minchen legt ihr Gewicht daruf und nimmt auch den zweiten
Huf auf das Podest. Super Mina, das war ja einfach. Ruth hat auch an die
Leckerchen gedacht. Gelobt und erfolgreich steigt Minchen über das
Podest hinweg. Nun können wir satteln. Die neuen Packtaschen müssen
auch erst angepaßt werden. Doch schließlich ist alles fixiert
und fest und wir können starten.
Hinein geht es in den Wald, zwischen Wiesen und Feldern entlang und
unter einer Brücke hindurch. Hö hööhöö. Macht
Minchen, sie hat eine Gruppe Ponies auf der Weide endeckt. Höhöööhööö
kommt es zurück und ein kleiner grauer Zwerg kommt herübergetrabt.
Minchen hat nur noch Augen für diesen grauen Zwerg. Höhöööhööö,.
drängelt sie an den Zaun. Höhööhöö kommt
die Nase über den Zaun. Etwas pickiert schaut Rubino sich nach uns
um. Höhöhhööö hö Minchen ist ganz begeistert
von dem Eselchen. Mina!!!!!
Die Packtaschen sitzen doch noch nicht optimal, unsere Pferde versuchen
die Pause für einen kleinen Imbiß zu nutzen. Nix da! Schon sind
wir in den Leichlinger Sandbergen. Hurra, macht das Spaß, die schmalen
Sandwege zu verfolgen. Doch da versperrt ein umgefallener Baum uns den
Weg. Rubino stackst mit seinen langen Beinen darüber, doch Minchen
behauptet, ihre sind dafür zu kurz. Sind sie nicht Minchen! Na gut,
dann eben mit Anlauf. Rubino vorneweg nimmt Minchen Maß, verkürzt
ihren letzten Galoppsprung, zieht an und setzt über den Baum hinweg.
So geht das.
Nun kennen weir den Weg nicht mehr, aber Ruth ist eine geübte
Kartenleserin und auch gut ausgerüstet. Da rechts den Waldweg müssen
wir entlang. Hm, das geht aber nicht, da steht so ein hübsches rundes
Schild mit einem roten Rand, Rappen verboten. Alternative Straße,
das ist auch nicht schön. Aber wenn wir der Straße ein Stückchen
nach rechts folgen, kommt noch ein Waldweg, versuchen wir es. Leider auch
verboten. Der ganze Wald scheint für das Reiten verboten zu sein.
Doch da neben einer Bank führt ein Pfad in den Wald und auch Pferdeäppel
liegen hier. Steil bergan und auch wieder hinab führt der Pfad zwischen
den Tannen hindurch, in einer steilen Biegung stoßen wir auf einen
breiteren Weg, der verbotenen Weg, wie wir später feststellen. Egal,
zurück müssen wir eben doch die Straße nehmen.
Ein kleines Dorf läßt sich nicht umgehen, doch dahinter
finden wir einen breiten Wiesenstreifen, wo wir unseren fleißigen
Pferdchen eine Rast gönnen können.
Gleich der nächste Waldweg ist wieder gesperrt, aber da müssen
wir auch garnicht lang. Einen Weg weiter, Erleichterung, kein Verbotsschild
dafür aber ganz viele Pferdespuren. Wir lassen unsere Pferde laufen.
Im zügigen Trab erreichen wir die Schwanenmühle, den Eingang
zur Ohligser Heide.
Die Wege sind morastig und vom Regen der vergangenen Tage aufgeweicht.
Quitsch Quatsch klingt es unter den Hufen unserer Pferde. Noch eine Brücke
und vor uns liegen einladende breite Sandwege. Rubino legt auch gleich
los und galoppiert munter mitten durch die Pfützen. Minchen ist da
heikler. In flotten Galoppwechseln kurvt sie um die Pfützen herum,
hopla, beinahe wäre sie ausgerutscht - Haaaalt, der Schuh ist weg.
Mist. Also umkehren und Schuh suchen. Ich weis ziemlich genau, wo er sein
muß, im Morast, es gitb eine besonders matschige Stelle, da steckt
er bestimmt. Und da steckt er auch. Im angrenzenden Graben kann ich die
Schuhe grob vom Batz befreien. Hier brauche ich sie nicht und so bekommen
die Packtaschen sogar Inhalt. Die halten super.
Doch nicht alle Wege sind so matschig, wir finden noch einige schöne
Galopp- und Trabstrecken. Schließlich sind wir aber zurück an
der Schwanenmühle, die Pferde bekommen ihre verdiente Pause und Minchen
zieht wieder ihre Schuhe an. Ab nach Hause. Dunkle Wolken ziehen auf, da
braut sich etwas zusammen. Das letzte Stück führt uns durch einen
dichten Blätterwald, hier sind wir einigermaßen geschützt.
Nicht mehr ganz trocken erreichen wir Rubinos Stall. 6 1/2 Stunden unterwegs
gewesen. Tapfere Pferdchen - Hurra, Eifel, wir kommen.
Montag. Noch 11 Tage, bis der Schmied kommt, doch die innere Zehenwand
schiebt sich langsam über die Eisen. Das muß weg, sonst sprengt
es den Huf. Doch ich bin kein Schmied und dessen Kraft, die Feile zu führen
habe ich auch nicht. Mit einer Hand ist es unhandlich und setzt Minchen
den Huf ab, feile ich den Beton. Einen Dreifuß müßte man
haben... Ob es wohl auch ein Eimer tut? Viel Gewicht muß er ja nicht
tragen... gedacht getan. Viel Gewicht muß er ja nicht tragen,
wenn - ja wenn man nicht 2 Tage vorher erfolgreich das Podest geübt
hat! Kaum habe ich Minchens Huf auf dem Eimer plaziert, schon legt sie
ihr ganzes Gewicht darauf. Minchen!!!! Du sollst dich doch nicht darauf
stellen!!!! Doch schon hat der Eimer eine große Beule. Ich ziehe
das lädierte Plastik unter Minchens Hufen hervor, hocke mich vor sie
und feile den Huf dann eben auf meinem Knie, das geht.
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