kleine Maaswaldtour 2005

Eine Schlammschlacht mit Hagel

Himmelfahrt
Das Wetter ist ja immer so eine Sache und dieses Jahr Himmelfahrt versprach es schaurig zu werden. Himmelfahrt findet traditionell die Borsbach-Ralley statt. Ein paar Schauer halten uns nicht zu Hause, aber die paar Schauer blieben zum Glück aus. Das Wetter war prächtig, die Aufgaben wie immer sehr kreativ und der Trail zur Sicherheit doch in der Halle aufbgebaut. Sogar kleine gelbe Wollknäule gab es schon zu bewundern.

Eine kleine Schlammtour
Die Nacht wird naß, sehr naß, doch der Freitag klart im Laufe des Tages auf. Mittags dann der Anruf - bei DEM WETTER, willst Du fahren??? Au weia, das gibt eine Schlammschlacht. Em, öh, ja. Schluck. Muß ich alleine fahren?

Ja, Minchen, heute fahren wir alleine. Das Wetter wird immer besser, Kartoffelsuppe ist reserviert, grasfreier Paddock auch. Hat was, so viel Platz im Auto.... Der Acker ist gut (noch) befahrbar, kein einziges Grashälmchen wächst dort. Der Wind treibt mir den Sand in die Augen. Perfekt für mein Rehepony, aber Heu auf Sand, ob das gut geht? Es gibt eine kleine Weidefläche für die Pferde, die über Nacht bleiben, ein Eckchen ist noch frei. Zwei Reihen geparkter Hänger trennen die Wiese vom Ackercamp und natürlich stehen alle Pferde auf der Wiese...
Also Sichtkontakt zu anderen Pferden sollte Minchen schon haben so in der Fremde... sehen wir uns die Wiese doch mal an... ist doch recht kurz das Gras, vielleicht ein ganz kleiner Paddock? Und der Maulkorb ist ja auch im Gepäck... Minchen hat sich schon eine Stelle ausgesucht, ich klettere zurück durch den Zaun, um mein Paddockmaterial zu holen. Ein ganz kleiner Paddock nur. Minchen stürzt sich derart gierig auf das Gras, daß ich selbst diesen kleinen Paddock noch halbiere, jetzt kann sie sich kaum noch umdrehen. Munter drückt sie meine Torkonstruktion in die Tiefe und grast über den Zaun. Ab zur Tierarztkontrolle, die ist heute sehr genau und sehr ausführlich. Die Temperatur sinkt, wir stehen bestimmt über eine Stunde an, langsam dämmert es. Alles ok, wir dürfen starten. Jetzt aber Kartoffelsuppe bitte. Die ist sogar kostenlos. Und mit wem starten wir morgen?
Der Abend wird wieder lustig und gesellig. Langsam lernt man sich kennen. Das ist das schöne am Distanzreiten.

Zwei Fjordies haben genannt, das würde gut passen, die haben aber leider auch abgesagt, eine Gruppe kenne ich vom Distanzseminar in Düren, die sind dort sehr flott gewesen, hmm. Ich frag mal. Alles klar, sie sind einverstanden. So starten wir mit 2 Haflingern und 1 1/2 Norwegern zur kleinen Maaswaldtour über 33 km.

In der Nacht fängt es an zu regnen, nein, es fängt an zu schütten wie aus Kübeln. Der Acker verwandelt sich in eine Schlammwüste. Na, das kann ja heiter werden, meine Aldi-Regenssachen sind zum Glück auch im Gepäck. Nur einen Troß habe ich nicht. Das Frühstück ist auch kostenlos *wow. Jetzt müssen wir nur noch jemanden finden, der unsere Regendecken zur Pause transportiert. Kein Problem, die Trosser sind sehr hilfsbereit. Danke an Christina!
Die ersten Reiter verlassen das Camp, hinausgezogen vom Trecker. Der Wetterbericht verspricht angeblich Dauerregen für den ganzen Tag. Ach was, um 10 hört es auf zu regnen, verkünde ich aus purem Optimismus. Der Wetterbericht hat nicht immer Recht. Hatte ich da schon meine Startzeit um 10 Uhr? Jedenfalls ziehe ich die Plane über den Anhänger, damit ich wenigstens im Trocknen Satteln kann. Das scheitert allerdings daran, daß Minchen Planen ganz plötzlich gefährlich findet. Ihr gefällt das Wetter auch nicht.
Alles wasserdicht verstaut, schnell nochmal aufs Dixiklo, der Regen wird tatsächlich weniger, es wird heller, oder bilde ich mir das ein? Schließlich hört der Regen ganz auf, es ist 10 Uhr, start frei für das Ponyquartett.
Die Bäume sind naß, der Boden ist naß, gerade am Anfang waten wir vor allem durch Pfützen. Die Gruppe ist wie erwartet sehr flott und Minchen hängt bald hinterher. Doch sie warten auf uns! Müßt ihr aber nicht. Minchen fühlt sich in der Gruppe wohl, denn nun bleibt sie dran, bis auf eine Pfütze, doch das holt sie schnell wieder auf. Glennys nimmt sogar die Hindernisse der Sprungstrecke fast alle mit. *Hut ab.
Halt, hier müssen wir rechts, auch wenn ganz viele Hufspuren geradeaus laufen, das ist kein Reitweg... Wir sind so schnell, bis zur Pause haben wir knapp eine halbe Stunde herausgeritten, 15 Minuten opfern wir für die Pflichtschrittstrecke mit Imbis und "pfützenkühlen" bis zur Pause. Wer hat eigentlich gesagt, heute bräuchten wir keinen Schwamm??? Puls 40, perfekt. Unsere Decken liegen wie verabredet da, eine halbe Stunde dürfen unsere Pferdchen in der Sonne grasen. Vortraben, unser Quartett ist in Ordnung. Meine Hose klebt am Bein, ich komme kaum aufs Pferd. Natürlich lasse ich alles an, wir wollen ja nicht, daß es wieder anfägt, zu regnen...
Wir reiten weiter in unvermindetem Tempo, erst als die 2te Pulskontrolle in Sicht kommt, führen wir unsere Ponies ein Stück. Minchen, ich bin schwer beeindruckt und wir sind so schnell. Bei km 25 liegen wir schon wieder 35 Minuten unter der vorgegebenen Zeit von 198 Minuten. Ein Fjordaraber überholt uns, wir wären "ganz schön flott unterwegs, dafür das wir NUR Haflinger und Norweger hätten". Was heißt hier NUR ????
Monsenior Kvirlo holt von hinten auf. Minchen legt die Bremse ein, obwohl die anderen weiter ziehen. Fremde Pferde von hinten machen sie neugierig, erst recht so ein schnieker norwegischer Hengst, irgendwie hat sie den Hang, andere Pferde zwar nicht vorbei aber doch aufholen zu lassen. Kaum ist dieser - zugegeben sehr schicke- Fjordhengst vorbeigezogen, springt auch Minchens Motor wieder an. Schnell holen wir die anderen ein. Doch wir haben sooo viel Zeit, die letzten 3 km reiten wir im Schritt, schlammig genug ist es ja.
Das Ziel ist in Sicht, noch 200 Meter. Wir steigen ab und lockern die Sattelgurte. "Aufsitzen bitte" brüllt da jemand. Echt, muß man hier auch durchs Ziel reiten? Ist das eine allgemeine Regeländerung? In der Ausschreibung stand nichts davon... Irgendwie halten unsere losen Sättel. Minchen hat nichtmal mehr ein Gebiß im Maul. Pulswerte bestens, Minchen ich bin stolz auf Dich.

Erstmal Pferdchen versorgen, Paddock wieder einen Meter größer stecken, mein Heu wird ignoriert. Dunkle Wolken ziehen sich drohend am Himmel zusammen. Der nächste Guss kommt bestimmt. Die Nachuntersuchung wird vorgezogen, aber es ist so voll da, da packe ich erstmal zusammen und entledige mich vor allem meiner durchgeschwitzten Kleidung. Der Regen entpuppt sich als ausgewachsener Hagelschauer, schnell die Fliegenmaske über die Augen gezogen, ein scharfer eiskalter Wind fährt den Pferden unter die Decke. Minchen steht zitternd da. Ich habe mich rechtzeitig in den Hänger gerettet, die Tierärzte halten tapfer durch.
So, nun stellen wir uns auch mal an. Minchen wirkt etwas steif, also führe ich sie warm, als das nächste Unwetter über uns hereinbricht. Wieder fällt ein ordentlicher Hagelschauer, schnell hinein in den Hänger, diesmal mit Minchen. Doch selbst im Trocknen schlottern ihr die Muskeln.
Kaum ist der Schauer davongerauscht, steigt Minchen aus, wir stapfen durch den Schlamm zur Nachuntersuchung. Auto um Auto wird vom Trecker auf die Straße geschleppt. Aufgewärmt trabt sie ordentlich an, keine Beanstandungen HURRA. Zur Siegerehrung scheint dann auch ordentlich die Sonne.

Unsere Superponies belegen die Plätze 2-5. Zwei der drei Pokale gehen an die "nur Haflinger und Norweger". Minchen bekommt sogar die VDD Goldschleife.
Wollte Euch noch sagen, daß ich es total schön fand, mit Euch zu reiten! Danke, daß ihr mich mitgenommen habt. Dachte ja zuerst, ihr seid viel zu schnell für Minchen, aber schön zu wissen, daß sie auch in dem Tempo einen Ritt durchhält.

Der Tag danach
Sonntag war dann erstmal Sattelputzen angesagt, alles Schlammverkrustet, der Gurt war reif für die Waschmaschine. Auf unserer anschliesenden "Hausrunde", haben uns gleich zwei Regengüsse voll erwischt. Buchen sollst Du suchen.

Pfingsten Training im Regen
Eine Woche später, Dauerregen in Bindfäden. Die Maaswaldtour war sonnig dagegen. Doch Ulrika ist eisern, nein, heute sagt sie nicht ab, heute hält sie durch. Pitschnaß komme ich bei ihr an, denn ich bin in einer Regenpause losgezogen und meine Regenhose ist hübsch ordentlich auf dem Sattel zusammengerollt. Vielleicht sollte ich sie doch anziehen, es wird irgendwie immer heftiger, aber auch heller, also irgendwann heute hört es mal auf zu regnen.

Schon mal jemand eine Regenhose über eine klatschnasse Jeans gezogen? Nein? Fühlt sich an, wie wenn man einen Distanzritt in Regenhose gegangen wäre... Im Verlaufe unseres Ausrittes hügelauf hügelab klart es tatsächlich auf. Schließlich läßt der Regen nach, es tröpfelt nur noch leise vor sich hin, dann hört es ganz auf. Auf dem Heimweg endlich wird die Regenhose überflüssig, sogar die Sonne lacht ganz kurz auf. Alles ist naß, die Jeans, der Sattel... was so ein vollgesogener Sattel doch schwer wird.

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