|
Königsfeld 2005
Freizeitreitertreffen Königsfeld
28. August 2005
11:20 Start, da klingelt mein Handy von "zu Hause" Oh
Schreck, was ist da passiert? Ich bin Tante geworden! Quentin Florian
ist auf der Welt, mit Kaiserschnitt, weil irgend etwas nicht glatt
gelaufen wäre. Soso. Hmmm. Aber ich bin mitten im Turnier!
Die Warteschlangen sind ewig lang, auf die Gehorsamkeit warten wir eine
gute Stunde. Da ist jedes Warmreiten längst verpufft. Die
Prüfung war ok, Minchen war sehr brav, der einfache Galoppwechsel
war sehr sauber, gab aber Punktabzug, weil es nur ein einfacher war -
auf einem FREIZEITTURNIER, wo die Aufgabe lautete "einfacher oder
fliegender Galoppwechsel".
Der Spaßparcour, wo wir nur knapp eine halbe Stunde warten
mußten war wieder sehr lustig. Wäsche von einer sehr
niedrigen auf eine sehr hohe Wäscheleine umhängen - oder
umgekehrt, kein Problem, wenn man die Wäsche festhält
während man die Wäscheklammer löst
...Pferdefußball mit einem winzigen Horseball -
rückwärts geht es besser - oder ein Pferd mit verbundenen
Augen malen ... Mina war superdoll auf das Gras, das war total nervig,
aber ab der dritten Aufgabe hatten wir uns geeinigt. Mit verbundenen
Augen auf einem zappeligen Pferd sitzen ist nicht so angenehm, das
Pferd war aber erkennbar.
Da am Trail auch eine ewige Warteschlange war, mußten wir dann
direkt ins Gelände, unterwegs gab es vier Aufgaben und Wörter
finden. Das erste Wort war K. Da hab ich schon befürchtet, wir
müssen ewig viele Buchstaben finden, aber das zweite Wort war
Rowling, da habe ich Joanne K. Rowling noch bei Schauspielern
eingeordnet. Plötzlich steht uns ein grimmig dreinschauender
Jäger mit Gewehr gegenüber. Hier ist kein offizieller
Reitweg, wir dürfen hier nicht reiten. - Etwas verdattert will ich
die Schuld auf den Veranstalter schieben, als er weiterfragt, wo ich
denn herausbekommen kann, wo ich in einem mir fremden Gelände
reiten darf ... *klirr, das gehört zur Ralley!. Donnerwetter, gut
gemacht und sehr beeindruckend. Wie offizielle Reitwege denn
gekennzeichnet sind will er noch wissen und jeder muß ihm zehn
Waldtiere nennen. Puh, geschafft.
Schnell lassen wir den Jäger mit seinem Trecker hinter uns. Auf
dem Weg liegen UND, DIE, DES. Bei KAMMER fällt der Groschen, das
kann nur Joanne K. Rowling - Harry Potter und die Kammer des Schreckens
werden und so war es dann auch, obwohl wir weder HARRY noch POTTER
gefunden haben. Nun mußten wir bestimmte Buchstaben herauspicken
und diese so umsortieren, daß ein sinniger Name für einen
Vogel herauskommt. KAOTOTR ... An einem Wiesenweg waren Eimer mit
bunten Luftballons geschmückt, auf denen auch Dinge lagen. Das
sollten wir uns alles merken, hat auch fast geklappt, nur die Farbe des
ersten Luftballons wußten wir nicht mehr. Die anderen waren
grün, orange, blau und gelb.
Ja, aber wie heißt nun der Vogel?
Tokator fände ich hübsch, aber gemeint ist bestimmt OTTOKAR.
Auf dem Reitplatz, wo wir letztes Jahr von allen Seiten naß
geworden sind, gab es dieses Jahr eine Trabstrecke mit Stop und
Slalomreiten - allerdings mit Halsring. Das hat auch prima geklappt.
Nur noch Lassowerfen (zweimal getroffen) - da hatte Minchen endlich
eingesehen, daß dieses Turnier kein kulinarischer Streifzug ist.
Back home mußten wir nur noch den Theoriefragebogen lösen
(easy, 95 Punkte) und den Trail absolvieren. Der lag jetzt ziemlich
verlassen da, aber der Richtertisch wurde schnell wieder besetzt. Die
Aufgaben wurden jedem einzeln erklärt, das Tor konnte man als
erstes oder als letzes absolvieren, Ohrenschlagen, beißen, Treten
gibt Punktabzug, vier Minuten Zeit. Aha, dann mal los, hinein in den
Sumpf. Das Tor heben wir uns zum Schluß auf. Einmal über die
Wippe - schön, da hat Minchen trockene Füße, kein Thema
(20 P), aber rückwärts im Schlamm durch das Stangen L tasten,
das sagt ihr überhaupt nicht zu, sie spielt lieber Kegeln mit der
Stange (12 von 20 P)... Brücke findet sie gut, trockener Boden (10
P), Flattervorhang kein Problem (10 P), aber das riesige
Schlammwasserloch schon. Mein frisch gewaschenes Pad, der frisch
gewaschene Gurt!!!! Bis zum Karpalgelenk steht sie im trüben
Wasser, bah, das schmeckt nicht. Rechts oder links, ich lasse ihr keine
Wahl, mit einem schnellen Bauchplatscher springt sie hinein, um dann
links die Böschung hoch zu klettern, das wird knapp für mein
Bein mit dem Brückengeländer... paßt aber (20 P). Nun
noch das Tor, da hat die Richterin was an meinem Bauchgurt auszusetzen,
weil ich den Dorn nicht zum Gurten benutze. Das kostet Zeit ...
Mina mag das Tor nicht und sie mag auch lieber Stelling im Auge
behalten ... schließlich steht sie parallel zum Tor, schnell
öffnen und hindurch. Nur zumachen klappt nicht, weil Mina zum
Stelling drängt. Die ist sooo sch. drauf, furchtbar, nur fressen
im Kopf. Zeit um. Da bin ich sauer und so werden aus 20 Punkten am Tor
ganz schnell 0. Hart aber wohl verdient.
Obwohl ... es wundert mich, daß Tor öffnen und durchreiten
ohne Schließen 20 Punkte geben soll, wo ich letztes Jahr für
ein fast perfektes Tor mit loslassen nur 15 Punkte bekommen habe und
mir der einfache Galoppwechsel angekreidet wurde... Vielleicht war es
ja auch wegen der abgelaufenen Zeit oder oder oder... Egal. Das Turnier
war ziemlich western angehaucht, dafür waren die Preise um so
englischer...
Jetzt aber Pferde wegpacken, auf zur Theorie und über den
köstlichen Pflaumenkuchen und die superleckeren Salate hermachen!
Nebenbei halt auch von den Theoriefragen die richtigen ankreuzen.
Ja, und dann hab ich mich halt über mich selbst geärgert,
über meinen Zorn und mir auch Sorgen um meine Schwester gemacht,
weil ich ja nicht wußte, wieso sie jetzt doch einen Kaiserschnitt
hatte und wollte gerne noch ins Krankenhaus fahren. Also habe ich den
gerade gebauten Paddock wieder abgebaut und Heike beauftragt, meine
Erinnerungsplakette mitzubringen. Nur Mina war mit der Entscheidung
ganz und garnicht einverstanden, sie wollte nicht einsteigen - ist es
aber, nach ihrer neuerdings üblichen Verzögerungstaktik, als
ich vorgagangen bin. Nur ist sie, als Heike auf der Klappe auftauchte,
um die Stange zu zu machen, wieder ausgestiegen und dann wollte sie
garnicht mehr einsteigen. Es hat mich einige Beherrschung gekostet,
nicht wütend zu werden und nach 5 oder 6 Anläufen ist sie
dann doch alleine eingestiegen, allerdings nicht ohne ihrerseits eine
Wutanfall zu kriegen und von drinnen ihren Unmut durch Scharren und
wiehern kund zu tun. Habe es aber noch rechtzeitig ins Krankenhaus
geschaftt, während Mina sich noch mit Wotan und Dunja auf der
Weide vergnügen durfte, Mutter und Kind sind wohlauf.
Am Ende hat es sogar für den 14. Platz gereicht - sagt Heike - bei 82 Startern doch ein ganz ordentliches Abschneiden.
Fazit: Es macht doch Sinn, daß bei der FN Turnierstarts auf drei
pro Tag und Pferd begrenzt sind. Wartezeiten - auch endlose - sind nun
mal keine Pause für das Pferd, irgendwann ist die Konzentration
und Arbeitsbereitschaft eben dahin.
Ansonsten aber ein vorbildlich organisiertes sehr schönes Turnier
mit strikter Trennung von Pferden und Fußvolk und einem sehr
leckeren Mahl.
|