Übungstrail Leide

Hier geht es nicht um die Wurst
Der VFD KV Rhein Wupper hatte zum Übungstrail ins Pferdeland Leide eingeladen. Ein Trail ohne Gewinner, so richtig zum üben. So hatte immer eine Gruppe von 5-6 Reitern eine Stunde den Parcour für sich. Es gab einen Hütchenslalom, rückwärts zu durchreiten, einen Flattervorhang, eine Folie, die an den Ecken mit furchteinflößenden blauen Tonnen bestückt war, einen Regenschirm, eine Mülltonne zum hinterherziehen, sowie ein Podest und zwei Stangenhindernisse. Das eine Stangenhindernis war ziemlich wackelig aufgebaut, man mußte in das Schlüsselloch hinein und wieder hinausreiten, ohne es umzuwerfen, oder seitwärts über die Stangen richten, aber das hat niemand gewagt, dazu stand es auch zu nah am Zaun. Besser geeignet dafür war das Stangen L dessen Stangen zusätzlich mit bunten Luftballons bestückt waren. Natürlich konnte man sein Pferd auch rückwärts durch dieses Labyrinth lotsen. Der Flattervorhang wehte zum Teil recht heftig im Wind, aber das ließ Minchen völlig kalt. Am Ende konnten wir sogar die heruntergerissenen Bänder wieder an der Querstrebe festheften. Dabei hatte ich die an den Pfosten befestigten Plastikfahnen für eine Erhöhung des Schwierigkeitsgrades gehalten. Sogar eine Zuschauertribüne mit Zuschauern gab es, so daß richtig Stimmung aufkam, nur die Musik hat gefehlt.

Hm, erstmal alles angucken. Das Tor ist ja easy, einfach die Stange etwas beiseite schieben, wenn sie hinten Übergewicht bekommt, muß man sich noch nicht einmal bücken, um sie wieder aufzunehmen. Und ganz leicht war sie auch, gut gezielt ist halb gewonnen! Plums, da lag das andere Ende im Sand, sowas aber auch.
Die Mülltonne, na, Minchen, das können wir, ist doch noch garnicht sooo lange her, daß wir Montags Abends die Mülltonne mit heim gezogen haben, allerdings bin ich da immer abgesessen und mußte mich nicht so tief bücken, sind doch verflixt niedrig die Dinger, so vom Sattel aus, aber für Dich natürlich kein Problem. Nun die Folie, gut befestigt, da stolpert sie noch nicht einmal, also Schwierigkeit erhöhen und drüber traben, bravo Minchen.

Wir reiten hinüber zum L, ob sie sich auch mit den Luftballons einfädeln läßt? Tadellos, Minchen was ist los, du bist ja sooo tapfer heute, nicht der leiseste Muckser. Auch die Stangen vom Schlüsselloch bleiben alle oben und das ist nun wirklich nicht Minchens Art. Der Flattervorhang, kein Thema, jetzt das Podest, oh weh, das kennst sie nicht und es ist auch fürchterlich hoch für so ein kleines Fjordie. Nehmen wir zuerst den Slalom, brav läßt Minchen sich durch die Hütchen steuern, das 180° Manöver wird etwas zäh, wie, das Ganze nochmal? Klar, hin und zurück Mina! Also nur wenn es uuuunbedingt sein muß! Es muß!

Das Podest ist frei, Minchen, das versuchen wir jetzt mal, stell dich da mit den Vorderfüßen drauf, dann hast Du eine prima Aussicht. Ne, doch! Also gut, versuchen wir es vom Boden oder mit einem Leckerchen oder Betty, mach mal vor. Aber es hilft alles nichts, Minchen weigert sich beharrlich, es ist ihr suspekt. Ein Huf läßt sie sich aufs Postest heben, aber Gewicht mag sie nicht darauf stellen. Verwzeiflung. Auch hilfreiche Helfer können sie nicht überzeugen, dann eben nicht!

Minchen am Podest - * Bild: Manuela Tijssen

Also nochmal über die Folie, das kann Minchen und das L. Sogar seitwärts läßt sie sich über die Luftballons richten, perfekt. Bist doch ein Superfjordie!

Die Stunde ist um, es war eine prima Übung, toll organisiert und Spaß gemacht hat es auch. Nur das Podest müssen wir wohl mal nachbauen, zum Üben! Minchen, das ist doch eigentlich nix anderes, als wenn Du in Deiner Box herumturnst oder als mal von der Seite auf die Hängerklappe zu treten! Etwas irritiert hält Minchen seitlich vor der Hängerklappen an. Ob ich das wohl wirklich ernst meine? Doch, ich meine das ernst. Zuerst den einen, dann den anderen Huf setzt Minchen auf die Hängerklappe, bravo, hurra! Dickes Lob, nun hast Du Dir Deine Pause aber verdient, während ich mich dem leiblichen Wohl widme.

Babs hat noch eine tolle Idee, ich könnte sie und Betty nach Hause begleiten, später fährt sie mich zurück, um das Gespann zu holen. Prima, das machen wir!. Warum hatte ich noch gleich die Schuhe eingepackt? Gesagt getan. Minchen und Betty werden wieder gesattelt und los geht es in gut zwei Stunden durch das bergische Land hinüber von Wolfstall nach Hilgen. Die Jacken sind völlig überflüssig, wundervolles Wetter und ein noch schönerer Ritt. Überall sprießt das Grün, die Vögel zwitschern und noch keine lästigen Fliegen unterwegs. Warm scheint die Aprilsonne auf uns herunter. Mag man es glauben, daß es noch vor wenigen Tagen geschneit hat? Wir durchqueren einen Bach, galoppieren die Serpentinen hoch - halt, was liegt den da, natürlich, mal wieder ein Schuh. Hinauf geht es in den Wäldern, über Schotter und befestigte Wege. Über einen schroffen Berghang blicken wir ins Tal. Unter uns liegt das klare tiefe Blau-Grün der Sengbachtalsperre. Minchen hat keinen Blick für so etwas, eifrig trachtet sie danach, ein paar grüne Halme zu erhaschen. Schon reiten wir weiter im kühlen Schatten des Waldes, zwischen Schrebergärten hindurch um einen Grillplatz herum. Fast haben wir es geschafft, die Straße hinunter, an großen Weiden vorbei erreichen wir Bettys Heimatstall in Hilgen.
Minchen macht sich heißhungrig über den Heuberg in Bettys Box her, während ich den Hänger hole. Tadellos steigt sie ein und ohne Äppler erreichen wir den heimatlichen Stall, das ist Premiere.

Ein gelungener Tag.
 

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