Ausritt in der Leucht

am 20. 10 trafen sich
zum Ausritt in der Leucht
5 von 17 ritterlich
und wurden garnicht feucht

Sonntag früh am Stall
Um 7 Uhr in der Früh schrillt der Wecker und das am heiligen Sonntag Morgen. Doch ich bin verabredet, kneifen gilt nicht und der Wetterzauber ist gesprochen. Erst einmal Frühstück, Karten zurechtlegen, warm einpacken. Nach der Erfahrung der letzten Woche zuerst die Regenjacke in sGepäck. Noch ist es dämmrig, die Scheiben beschlagen, aber ich muß nicht kratzen.
Mit nur 10 Minuten Verspätung komme ich zum Stall. Alles ist ruhig, die Fensterläden geschlossen, nichts rührt sich, nur die Pferde malmen bereits genüßlich ihr Heu. Minchen hat natürlich längst alles verputzt und begrüßt mich überrascht so früh am Stall. Die ersten Sonnenstrahlen blinzeln über den Bergkamm.
Anhängen, Putzen, Auto beladen geht nicht, die Sattelkammer liegt ebenso wie der Hof noch im verschlossenen Schweigen. Also Boxe misten, Heunetz schon mal füllen und nachsehen, ob sich nicht doch irgendwo etwas rührt. Tatsächlich, um halb neun öffnet der verschlafen blinzelnde Bauer die Tür zur Sattelkammer. Also flugs Minchens Mistflecken beseitigt - die natürlich alle noch feucht sind - Zeug packen und anhängen. Minchen spaziert nach unserem Umzug überraschend gut in den Hänger. 9:10 los geht es Richtung Leucht, in manchen Karten auch als Xantener Forst ausgewiesen. Mittendrin gibt es zwei Parkplätze. Ich wähle den Linken, erstens wirkt der viel größer und zweitens kommen die meisten anderen wohl von der anderen Seite und biegen dann rechts ab...
Wir sind natürlich mal wieder viel zu früh, können uns in Ruhe umgucken, uns als Exoten bestaunen lassen, den Hänger reinigen, die inzwischen getrockneten Mistflecken ausbürsten und satteln. Ein Spaziergänger schaut erstaunt auf mein neues Kennzeichen - Sie kommen tatsächlich von Lev hier herüber? Ja schon, ich bin verabredet. Außerdem ist das hier immernoch irgendwie zu Hause.
Nun sind wir startklar und begeben uns auf die Suche nach dem Rest. Vielleicht doch der andere Parkplatz? Aber nein, ganz vorne steht noch ein Hänger und den kennen wir sogar. Ralf und Scotty sind auch pünktlich zur Stelle. Während er hier die Stellung hält, sehe ich auf dem anderen Parkplatz nach, aber dort ist niemand mit Pferd. Doch als wir wieder die Straße überqueren sehe ich sie kommen, Simone und Ariane mit Duffy und Billy. Prima. Nun outet sich auch ein einsamer Reiter als IGler und es kann losgehen.

Aus 17 mach 5 und die Sonne lacht
Bei schönstem Herbstwetter - strahlender Sonnenschein und windstille aber Winterfell-kompatible Temperaturen - machen sich 5 Reiter auf den Weg durch die Leucht. 5 Reiter?, na dann fehlen ja blos 12, die mit mehr oder weniger guten Ausreden feuchte leuchte Füße scheuen und den Hochwald aufsuchen. OK, ein paar Pfützen gab es hi und da, die von den Pferden akrobatisch umgangen oder einfach durchplantscht wurden, aber im Großen und Ganzen waren die Wege gut gepflegt und in Ordnung. So war das vorherrschende Geräusch das Rascheln des Herbstlaubes und nicht quatschender Sumpf. Pech für die Daheimgebliebenen. Die Wege sind sogar so gut, daß wir beschließen, ein Stück zu traben. Minchen greift kräftig aus und hängt den Anderen bald auf dem Hintern. Auch Scotty geht das zu langsam. Das paßt Billy nun wieder nicht und tritt mal eben aus. Nichts passiert, aber jetzt wird Abstand gehalten. Nun bestimmen Scotty und der Traber das Tempo, Minchen läuft eifrig hintendrein und die heute garnicht rennsemmelige Duffy und Billy traben hinterher. Stop ist vor der nächsten großen Pfütze. Rechts und Links säumt Farn unseren Pfad, Minchen nascht heute garnicht, ist einfach nur richtig gut drauf. Ich glaube, sie genießt diesen Ausritt ebensosehr wie ich. Endlich mal kein steiniges Bergland, und die Gesellschaft scheint ihr auch zu gefallen.
Der nächste Weg läd zu höherem Tempo ein, wir beschließen zu traben, als der erste Ruf nach Galopp laut wird. Aber der Traber vorne weg trabt und trabt und trabt immer schneller! Scotty ist längt zum Galopp übergegangen und auch Minchen hat heimlich in den Dreitakt gewechselt, holt weit aus, streckt sich über vereinzelte Pfützen. Das Tempo ist gut, wir haben überhaupt kein Problem, Abstand zu halten und der Dreck wirbelnder Hufe senkt sich lange bevor wir da sind. Und der Renntraber trabt noch immer, irgendiwe bizarr, sieht irre aus, so von hinten. Ich gebe zu, daß dieser Renntraber mich schwer beindruckt hat.
Als auch die Nachzügler aufgeschlossen haben geht es ruhiger weiter. Die Gruppe paßt gut zusammen vom Tempo - wie gesagt, die Rennsemmel bummelt und Minchen ist super drauf und so plaudere ich mehr, als meinen Gedanken nachzuhängen... stelle ich fest, als ich am Abend bei meiner Pizza den Tag Revue passieren lasse.
Wir erreichen den Waldrand. Auf dem offenen Feld ist die Oktobersonne in der Lage unsere Glieder zu wärmen und das verschwitzte Winterfell zu trocknen. Zurück im Wald ist es fast wie "zu Hause", zwei Anhöhen gilt es zu erklettern, teilweise mit Treppenwurzeln gespickt mit Ausblick über den Abhang ins sonnendurchflutette Tal. Minchen zieht an, gleich wird sie übermütig werden, aber nein, sie ist artig. Die Ohren wippen munter im Takt. Es ist schön hier! Der Pfad ist tief in den Boden gefressen und ich muß aufpassen, nicht mit den Füßen anzustoßen. Ohne Zwischenfall / Gegenverkehr meistern wir auch diese Passage und sind bald zurück am Parkplatz.
Das gefällt Minchen garnicht. Lautstark wiehert sie nach ihren neuen Freunden, zappelt herum und beeindruckt mit ihrem Gebaren die Spaziergänger. Doch es hilft nichts, die geht in den Hänger, stampft ärgerlich mit den Füßen und bleibt drin.
Es war ein schöner Ritt - tja, ihr lieben Daheimgebliebenen...
 
 

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