Sodbrennen

Minas Magen
10. Oktober 2011

90% aller Rennpferde, 60% aller Sportpferde und 30% aller Freizeitpferde haben Magengeschwüre. Magengeschwüre kommen von zu langen Futterpausen und Streß. Ich hatte schon mal davon gehört...

Februar
Minchen ist extrem Bewegungsunlustig, wälzt sich nicht, ist unter dem Sattel extrem verklemmt und weil es schon mal so gut geholfen hat, holen wir die Pferdephysiotherapeutin. Diese diagnostiziert ein verschobenes Becken und schwache Bauchmuskeln und verordnet Bauchmuskeltraining. Zwar etwas griesgrämig, aber Minchen macht wieder mit. Nur sie schlurft zum davonlaufen. Die neuen Schuhe sind in wenigen Wochen komplett durchgewetzt.

Juni
Impfen. Tetanus und Tollwut.

Juli
Minchen klemmt schon wieder. Extremschlurfen. Irgendwie läuft sie auch unrund. Die Gruppe galoppiert an, Minchen bleibt stehen, oh, weh, das ist ernst. Nach ein paar Metern ist klar, sie hinkt. Sehr deutlich.
Wieder Pferdephysiotherapie, sie klemmt hinten, das kommt eindeutig vom Rücken. Sie findet auch wieder Blockaden, nur helfen tut es diesmal leider garnicht. Minchen weigert sich, an der Longe auch nur im Schritt zu laufen.

August
Der Tierarzt diagnostiziert dicke feste Gallen und verordnet Phlogamed und Metacam. Das ist auch entzündungshemmend, vielleicht hilft es. Nach zwei Wochen ist das Hinken weg, aber Minchen läuft weiter extrem klemmig und weigert sich nach wie vor an der Longe zu laufen. Sie macht ein extrem miesepetriges Gesicht und hat auch abgenommen. Ich gebe ihr eine außerplanmäßige Wurmkur. Der Tierarzt diagnostiziert einen festen Rücken und verordnet Longenarbeit. Aber es hilft nicht. Minchen weigert sich, wehrt sich regelrecht gegen die Bewegung. Ich gebe ihr frei.

September
Ich recherchiere auf eigene Faust, irgendwie habe ich den Verdacht, es könnte der Magen sein... Minchen ist am Rücken kein bischen empfindlich, sie findet geputzt werden toll, je heftiger, desto mehr. Das passt nicht ins Bild eines verspannten Rückens.
Auf der Homepage von iwest finde ich eine Menge Informationen zum Magengeschwür. Ursache und Symptome passen hervorragend ins Bild, die langen Fresspausen hat sie als Rehepony natürlich im Frühjahr gehabt. Nur mäkelig beim Fressen ist sie nicht, aber sie speichelt und kaut sehr lange nach. Kurzentschlossen bestelle ich eine Futterprobe von "dem Zeug" (Magnoguard) und da Minchen keine Einwände hat einen ganzen Eimer. Freitags ist die Post da, ich fahre gleich hoch zum Stall und mische Minchen die erste Dosis unter den Hafer.
Samstag Longe, Minchen legt die Ohren an, giftet in meine Richtung, bewegt sich protestierend in Richtung der Kreislinie. ... klappt die Ohren nach vorne, senkt den Hals, die Schritte werden länger, raumgreifender. Sie trabt an, spitzt die Ohren, tritt schwungvoll unter, galoppiert an mit einem fröhlichen ja lachendem Gesicht. Weich und schwungvoll sind ihre Bewegungen.

Hurra.
Sie sabbert auch nicht mehr, dafür poltert und rumort es heftig in ihrem Verdauungsapparat. Sie dreht den Kopf nicht mehr weg, wenn ich sie zäumen will, kommt auf der Wiese wieder angelaufen, schreitet fröhlich aus, wenn wir unterwegs sind, spitzt die Ohren und hebt die Hufe.

Oktober
Sie schlurft nicht mehr, in ihren Gedärmen ist es ruhiger geworden. Sie läuft fröhlich und sieht wieder gut aus. Das Fell glänzt und ist schon ordentlich puschelig. Emsig bettelt sie um Leckerchen. Wir waren auch schon wieder auf einem Wanderritt, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Ich fahre die Dosis von 200 g auf 150 g runter.

Nachdem Minchen jetzt so lange sehr laufunlustig und überhaupt Bewegungsunlustig war, läuft sie wieder, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Und wie so oft fragt man sich hinterher, warum man nicht gleich darauf gekommen ist. Das es aber so durchschlagend und nachhaltig, wirkt, das hätte ich nicht gedacht. Nur, wann ich "das Zeug" wieder absetzte, habe ich noch nicht entschieden.

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