Petras Kütschchen
passt quer darauf, man bekommt nur so gerade eben die Seitenklappe
nicht mehr zu. Meine Kutsche paßt knapp längt dahinter.
Spanngurte hatten wir auch, nur nicht die richtigen. Da mußte
erst Ulrich her, der massig davon mit Nadeln gespickt in seinem Auto
hat. Mit seiner Hilfe konnten wir die Kutschen dann auch sicher
festzurren. Mit einer logistischen Meisterleistung wurden auch die
Scheren noch sicher unter den Kutschen untergebracht. Jetzt war es zwar
schon neuen Uhr durch, die Siegerehrung der Königsforstralley war
sicher gelaufen, aber wir konnten am nächsten Morgen in aller Ruhe
und Frühe starten. Acht Uhr Abfahrt, *schluck gähn...
Es zeigte sich aber, daß Petra mit ihrer großzügigen
Zeitplanung recht hatte, ein Fahrturnier ist deutlich aufwändiger,
als ein Reitturnier. Da mußten die Kutschen wieder abgeladen
werden. Da fehlte die Seitenklappe - die wir ja nicht hatten schliessen
können - um die Rampe für die Kutsche einzuhaken, da
muß das Pferd aufgeschirrt und angespannt werden, da
müßen wir die Strecke zum Fahrplatz durch den Wald finden,
melden, abfahren starten, oh, das ist alles so aufregend gewesen.
Zum Glück hat Minchen Schuhe an, so kann ich auf den steinigen
Wegen ein wenig abfahren. Susanne und Lion hatte ich als Beifahrer im
Gepäck. Stundenlang hatten wir miteinander telefoniert, um unser
Outfit aufeinander abzustimmen, um uns gegenseitig nervös zu
machen :-). Während wir auf unseren Start warten und die
Turnieratmosphäre auf uns wirken lassen, wird unsere Spurbreite
gemessen. Natürlich werden wir auch als "Fremde" angesprochen. Wo
wir den Fahrabzeichen gemacht hätten *blush, noch garnicht.
Petra ist zuerst an der Reihe. Peppy - barhuf und nicht abgefahren
versucht ein wenig Schwung in den Laden zu bringen, statt zu halten
steigt er erstmal. Dann macht er seine Sache aber sehr gut. Direkt im
Anschluß an die Dressur wird der Kegelparcours gefahren. Da wir
das Geländefahren nicht genannt haben, ist Peppy für den Tag
fertig.
Peppytto...
* alle Peppy-Kutschenbilder: Manuela Horst
Minchen, sonst gerne klebrig am Reisekamerad ist
völlig cool, als Peppy die Kutsche zum Parkplatz zurück
bringt. Wir haben noch eine gute Stunde Zeit. Gemütlich bummeln
wir über das Gelände, durch den Wald und zwischen den anderen
Kutschen hindurch. Dösen in der Sonne oder Minchen knibbelt ein
wenig am Rasen. Ich werde immer nervöser, bete die Aufgabe
beschwörerisch vor mir her. Unweigerlich rückt der Start
näher. Doch noch die alberne Bockdecke anziehen? nein. Es wird mir
schon keiner den Kopf abreissen.
Da sind wir dran, oder doch nicht? Da ist plötzlich noch eine
Starterin vor uns. Eine Galgenfrist.
Aufgeregt fahre ich in den Parcour ein. Minchen ist flott unterwegs.
Eine Runde zum anschauen, dann geht es los, Halten, Grüßen
da ist mal wieder die ganze Spucke weg. Die Leinen flutschen
durch die Handschuhe, die Pylone wirken wie ein Irrgarten. Der Platz
ist mit orangen Pylonen abgesteckt und die Kegeltore stehen auch schon.
Hoffentlich walzen wir die nicht schon in der Dressur platt. Rechte
Hand, Kehrtwende. Wo zum Teufel ist D? Eine Runde auf dem Zirkel,
Leinen aus der Hand kauen lassen, das geht nicht, die schlackern eh
schon, Schwups, da ist mein Hut weg - da denkt Susanne
plötzlich, warum denn der Parcoursdienst den selben Hut an hat,
wie wir :-) Ich hätte doch was mit meinen Haaren machen sollen,
Tritte verlängern, Kehrtwende, zehn Sekunden Unbeweglichkeit. Ich
zähle bis zwölf, trotzdem war es zu kurz. Schritt, Trab,
Schlagenlinien durch die ganze Bahn. Jetzt habe ich endgültig die
Orientierung verloren. Sind wir noch im Viereck? Keiner disqualifiziert
uns, Glück gehabt. Auf die Mittellinie abwenden und bei G halten,
nur an welcher Stelle ist G?
Tja, das war die Dressur und gleich ertönt die Glocke zum
Hindernisfahren.
Minchen...
Jetzt wird es lustig. Wir haben im Vorfeld ein paar Tipps bekommen,
immer in der Mitte durch, das muß ich jetzt "nur noch" in die Tat
umsetzen. Langsam kehrt die Spucke zurück. Das Starttor ist
ziemlich breit, das gibt Sicherheit, auch das erste Tor ist schnell und
gerade genommen, außen um die fünf herum und durch die zwei.
Jetzt wird es eng. Geschickt manövriert Minchen die Kutsche durch
die Ecke und Tor drei, sie hat ja viel mehr Erfahrung, als ich, wenn es
auch sieben Jahre her ist. An der vier vorbei, die wird von der anderen
Seite genommen, nur den Bogen groß genug nehmen und im Bogen
durch fünf und sechs, das passt nicht, plumps, bautz, fallen die
Bälle hinter uns. In einem leichten Schlenker geht es durch die
sieben und s-förmig durch die Acht, nun sind wir aus dem Takt.
Munter rollen die Bälle durch den Parcours. Die neun muß
wieder von der anderen Seite angegangen werden, kurz Zeit für
mich, uns wieder zu fangen, laß uns den Rest mal ordentlich
fahren Minchen, wir brauchen hier keinen Rekord im Bälle kegeln...
Die letzen Tore nehmen wir sauber und konzentriert, die Bälle
bleiben wieder liegen. Ziel. Geschafft. Das war lustig, das möchte
ich gerne nochmal machen.
noch mehr Minchen...
* alle Minchen-Kutschenbilder: Manuela Horst
So, Minchen, Du warst toll. Bringst Du uns noch die
Kutsche zurück zum Auto? Schnell sind die Kutschen wieder auf dem
Anhänger und festgezurrt, wir wissen ja jetzt, wie es geht.
Zurück am Turnierplatz schauen wir uns noch die anderen Fahrer an,
futtern uns durch das reichhaltige Kuchenbüffet und den
Grillstand. Geniessen die Sonne. Minchen kanbbert an dem
spärltichen Gras oder beobachtet das Treiben um sie herum. Petra
holt Wasser für die Pferde aus dem bereitgestellten Wasserwagen.
Wie immer hat Minchen ordentlich Durst. Lion versucht sich als
Fotograf. Das ist ein richtig schöner Tag.
Und die anderen
beim "Geländefahren"...
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