Sankt Martin in Leverkusen

Minchen als Martinspony
8. November 2006


Dieses Jahr war alles anders. Ganz spontan war der Zug doch am Mittwoch, kein Problem, Mina hat ja keine weiteren Verpflichtungen zu Sankt Martin, aber in Alkenrath hat sie ihre Fans. Die Kinder sind begeistert.
Sankt Martin war ein Ritter - ein römischer, wie ich jetzt ein ganz klein wenig zu spät gelernt habe. Naja, jetzt hat Minchen halt ein Ritterkostüm bekommen - eben nicht ganz stilecht, aber trotzdem süß, oder? Einen eigenen Mantel habe ich auch mitgebracht, aber blau ist nicht in Ordnung, rot muß er sein.
Tatsächlich, bei den römischen Militärs gehört der Mantel dem Kaiser und dessen Farbe ist nun mal rot. Na denn eben rot.
Genüsslich auf ihrem obligatorischen Apfel mampfend setzen wir uns an die Spitze des Zuges. Wegen einer Baustelle auf der Hauptstraße wird der Verkehr durch das Dorf geleitet. So muß sich der Zug erstmal an den wartenden Autos vorbei quetschen. Aber der Herr Polizist hat alles im Griff. Gleich biegen wir links ab, da ist es ruhiger.
Die Kinder sind forscher als letztes Jahr, oder kommt mir das nur so vor? Null Respekt, null Abstand. Obacht, gleich hat Minchen eine Laterne im Bauch oder gleich läuft eines der Kinder unter das Pferd, die gucken wirklich garnicht. Aber 480 kg auf einem Kinderzeh tun weh, auch wenn das Pony brav ist. Dafür wird dieses Jahr fleissig gesungen und das ist ja auch wieder schön.
Unter der Brücke - wenn jetzt nur kein Zug kommt. Nein, kein Zug, aber da hat was geknallt, eine Stinkbombe. Minchen ist nicht schußfest, bumm bumm bumm spüre ich ihr Herz klopfen.

Minchen war wieder superbrav, solange wir im Zug geritten sind, aber das Feuer war einfach riesig, prasselnd, funkenstäubend, da hatte sie doch wieder gehörig Respekt. Dabei gab es wirklich eine breite Gasse für uns. Aber die Musik, diesmal war eine Pauke dabei und Minchen mag keine Pauken. Nein nein nein, da legt sie den Rückwärtsgang ein. Zwei Fluchtwege hat der Kreis gelassen, das ist gut, da kann ich es wagen, eine Runde zu versuchen. Immerhin, zweimal in der Musikpause gelingt es mir, sie zum Ritt um das Feuer zu bewegen. Heiß brennt und das Feuer im Gesicht. Hui, schnell spurtet sie zurück in ihre Gasse. Mina bleibt doch da. Yippie, zweimal. Letztes Jahr ist mir das nur einmal gelungen und vor zwei Jahren noch garnicht, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Dieses Jahr will sich der Zug so garnicht auflösen. Noch ein Lied und noch ein Lied muß die Kapelle spielen. Minchen, jetzt eine Runde ums Feuer, das wäre sooo schön. Aber Minchen hat Wurzeln geschlagen.

Langsam löst sich der Zug doch auf, Minchen schreitet weit aus, so daß ihr treuster Fan ganz schön aus der Puste kommt. Der will es aber genau wissen, ob die Eisen geschraubt oder genagelt sind? zum Beispiel.

Puh, das war Streß heute, aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Ich hoffe, ihr wart zufrieden mit uns.

Nächstes Jahr wieder ohne Tuch, stilecht mit eigenem Mantel in rot, mit Schwert und Bürstenhelm.

Ein wenig Übung haben wir jetzt. Wenn das Feuer nicht zu groß ist, keine Pauke dabei ist dafür aber genügend Platz und jemandem, der das Tempo vorgibt udn den Fluchtweg offen hält, haben wir nichts gegen den ein oder anderen Auftritt als Sankt Martin für einen Kindergarten in Leverkusen.

 
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