Die MoFi

Hinter Wolken verborgen
15. Juni 2011

Spät am Stall, Ausritt, ich will, drückende Schwüle. Eine dicke Wolkenwand im Südosten. Na, das gibt sicher ein Gewitter. Ungewöhnlich viel Volk ist unterwegs auf der Höhe, so spät Abends, ausgestattet mit Hund oder Fotoapparat.
Kein Lüftchen regt sich, keine Wolke bewegt sich, die Luft steht still. Kein Mond zu sehen.
Mondfinsternis.
Alles ist klamm, die Hände, die Zügel, das Pad, die Mähne. Minchen fliegt im Galopp über das Maisfeld, die Schultern werden feucht. Hinauf auf die Höhe fällt sie von selber in die dritte Gangart. Schnaufend erreichen wir den Höhenweg. Ein intensiver Geruch von reifen Erdbeeren fährt uns in die Nase, reizt die Geschmacksnerven, ein süßer Duft in der Luft, ein zarter Geschmack auf der Zunge. Die Stadt ist hell erleuchtet, Langenfeld ist zu sehen und das Müngersdorfer Stadion, die Bayarena (ohne Kreuz), der Dom zeichnen sich hell ab gegen den dunstigen diesigen wolkenverhangenen Himmel mit den drohenden Gewitterwolken. Gebundenes Wasser, Regen. Hin und wieder ein Flugzeug im Anflug auf Köln-Bonn. Kein Mond.

Hinab ins Tal. Wimpelgirlanden ziehen sich quer über die Straße, das Schützenfest naht. Minchen stutzt, da bewegt sich ein Schatten auf dem Aphalt, aber der ist nur von den flatternden Fähnchen.

Dafür im Wald. Unzählige Glühwürmchen schweben still im Unterholz. Wunderschön anzuschauen. Sie spiegeln sich glitzernd im Bach, blinken blau zwischen den Bäumen, allein, zu zweit, in Gruppen, gleiten geschwind unter Minchens Nase her, da muß sie aber gucken... in der Mähne, um uns herum in der dunklen schwarzen Nacht unter dem Blätterbaldachin. Warm. Ein paar blau blitzende fliegende Leuchtpunkte haben sich sogar bis in die Wiese verirrt, begleiten unseren Weg bis hinauf zum Stall. Die letzte Gelegenheit. DA.
Ein schwaches schimmern am Wolkenrand, das ist alles.

Danke Dir Minchen, das war ein wunderschöner Ritt.

In Quettingen steht er uns plötzlich gegenüber. Ein Stück vom Himmel. Ein Loch in der dichten Wolkenwand, verschleiert von ein paar Fetzen Dunst, genau über dem hell erleuchteten Straßenzug steht er über uns, über den Baumwipfeln, ein Restschatten von der Erde, sieht aus wie angeknabbert. Schon verschwindet er wieder hinter den dicken dunklen Wolken. Über der Autobahn, ein kurzes Intermezzo, ein Rand strahlendes Licht, da schiebt sich der nächste schwarze Wolkenberg dazwischen.
Schade. Keine Mondfinsternis zu sehen und die nächste ist erst 2015...
Keine Mondfinsternis, aber jede Menge Glühwürmchen.
Eine wundersame Nacht.
Himmelverhüllendes Dach.

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