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Spät am Stall, Ausritt, ich will,
drückende Schwüle.
Eine dicke Wolkenwand im Südosten. Na, das gibt sicher ein
Gewitter. Ungewöhnlich viel Volk ist unterwegs auf der Höhe,
so spät Abends, ausgestattet mit Hund oder Fotoapparat.
Kein Lüftchen regt sich, keine Wolke bewegt sich, die Luft steht
still. Kein Mond zu sehen.
Mondfinsternis.
Alles ist klamm, die Hände, die Zügel, das Pad, die
Mähne. Minchen fliegt im Galopp über das Maisfeld, die
Schultern werden feucht. Hinauf auf die Höhe fällt sie von
selber in die dritte Gangart. Schnaufend erreichen wir den
Höhenweg. Ein intensiver Geruch von reifen Erdbeeren fährt
uns in die
Nase, reizt die Geschmacksnerven, ein süßer Duft in der
Luft, ein
zarter Geschmack auf der Zunge. Die Stadt ist hell erleuchtet,
Langenfeld ist zu sehen und das
Müngersdorfer Stadion, die Bayarena (ohne Kreuz), der Dom zeichnen
sich hell ab gegen den dunstigen diesigen wolkenverhangenen Himmel mit
den drohenden Gewitterwolken. Gebundenes Wasser, Regen. Hin und wieder
ein Flugzeug im
Anflug auf Köln-Bonn. Kein Mond.
Hinab ins Tal. Wimpelgirlanden ziehen sich quer über die
Straße, das Schützenfest naht. Minchen stutzt, da bewegt
sich ein Schatten auf dem Aphalt, aber der ist nur von den flatternden
Fähnchen.
Dafür im Wald. Unzählige Glühwürmchen schweben
still im Unterholz. Wunderschön anzuschauen. Sie spiegeln sich
glitzernd im
Bach, blinken blau zwischen den Bäumen, allein, zu zweit, in
Gruppen,
gleiten geschwind unter Minchens Nase her, da muß sie aber
gucken... in der
Mähne, um uns herum in der dunklen schwarzen Nacht unter dem
Blätterbaldachin. Warm. Ein paar blau
blitzende fliegende Leuchtpunkte haben sich sogar bis in die Wiese
verirrt,
begleiten unseren Weg bis hinauf zum Stall. Die letzte Gelegenheit. DA.
Ein schwaches schimmern am Wolkenrand, das ist alles.
Danke Dir Minchen, das war ein wunderschöner Ritt.
In Quettingen steht er uns plötzlich gegenüber. Ein
Stück vom Himmel. Ein Loch in
der dichten Wolkenwand, verschleiert von ein paar Fetzen Dunst, genau
über dem hell erleuchteten Straßenzug steht er über
uns,
über den Baumwipfeln, ein Restschatten von der Erde, sieht aus wie
angeknabbert. Schon verschwindet er wieder hinter den dicken dunklen
Wolken. Über
der Autobahn, ein kurzes Intermezzo, ein Rand strahlendes Licht, da
schiebt sich der nächste schwarze Wolkenberg dazwischen.
Schade. Keine Mondfinsternis zu sehen und die nächste ist erst
2015...
Keine Mondfinsternis, aber jede Menge Glühwürmchen.
Eine wundersame Nacht.
Himmelverhüllendes Dach.
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