Ranch Horse Playdays
Ziemliche viele Reiter und ziemlich
wenig zu essen...
Tierschutz Ade
Wir starten bei den Ranch Horse Playdays in Nümbrecht. Ein Ranch
Horse ist Minchen nicht gerade und in Dressur ist sie auch keine große
Leuchte, aber Gelände und Trail, da sind wir in unserem Element, ziehen
kann sie auch, da können wir auch gleich alles nennen, denn die Horsemanship
ist sowieso an den Geländeritt gekoppelt. Die ist dann auch ganz einfach,
bis zum ersten Pylon Schritt, Antraben, am zweiten Pylon angaloppieren
und am Ende anhalten. Da müssen wir noch nicht mal üben, aber
Minchen verwechselt irgendwie die Aufgabe mit Pferdefußball, jedenfalls
kegelt sie die Pylone durch die Gegend ... oh oh... trotz Richterprotest
"NICHT UMWERFEN!!!"
Ab ins Gelände. Der Geländeritt mit kleinen Aufgaben unterwegs
ist richtig gut, 24 km in 160 Minuten, das ist schon eher ein Distanzritt
und die Wegebeschreibung ist spitze, sogar mit Kilometerangaben. Traben,
wo es geht. Aber doch nicht so einen schluffigen Westernjog, da kommen
wir ja nie an! Und überhaupt, für Minchen ist das viel zu langsam.
Also legen wir zu, bis, ja bis wir uns nicht entscheiden können, welcher
der Telegraphenmasten denn nun "mitten in der Wiese steht", wo der Weg
uns in einem spitzen Winkel zum Waldrand und in den Naturtrail führt.
Hm, der erste Abzweig sieht nicht gerade nach Naturtrail aus... , der zweite
auch nicht, da verlieren wir Zeit. Als wir endlich an dem "spitzen Abzweig"
sind, ist natürlich alles sonnenklar und markiert ist die Strecke
auch hin und wieder. Der Naturtrail entpuppt sich als eine Strecke mit
viel Gehölz, die Minchen mit einem See garniert. Unterwegs müssen
wir Buchstaben sammeln und das daraus gebildete Wort übersetzten:
Was ist eine Geflügellockmaschine? "Achtung! Tempo rausnehmen" - das
heißt so viel wie "schwieriger Abschnitt - es wird Euch eine Aufgabe
gestellt". Was ist ein Zelter und wieviel Futter braucht ein 500 kg schweres
Pferd, wenn es 2% seines Gewichtes an Futter bekommen soll??? Womit wird
Literatur unter die Leute gebracht (da stehen wir gerade in Buch), ein
altes Wort für Pferd (da verlassen wir Rossenbach)... Der Ritt macht
richtig Spaß, doch die vergeudeten 20 Minuten können wir nicht
aufholen. Genau 180 Minuten sind wir unterwegs. Am Ende erwartet uns der
Tieranzt, er bescheinigt unseren Pferden ganz anständige Puls/Atemwerte,
die in die Wertung einfließen. 51 Starter hatte diese Prüfung,
bei der wir gut im Mittelfeld landeten. Mal sehen, was der zweite Tag so
bringt. Die Reining mit Rinderarbeit ist unser großes Manko und ich
bin schon ganz zappelig. Für heute ist nur noch ein "gemütlicher
Abend" mit Grillen angesagt. Mit 12 Euro ist man dabei. Gegen 20 Uhr bruzelt
endlich das erste Würstchen, da sind sie auch schon weg. Naja, es
gibt ja auch noch Kartoffelsalat und ungefähr 2 Baguette für
60 Leute... irgendwie nicht der Hammer, gut, daß ich Käsebrötchen
dabei hatte. Natürlich wird auch schon fleißig für den
nächsten Tag geübt, Lassowerfen...
Am zweiten Tag geht es mit einem Naturtrail los, Frühstück?
Fehlanzeige, ab 9 Uhr gibt es Brötchen, aber da sitzen wir natürlich
längst auf den Pferden. Dafür ist der Trail super schön!
Über eine Brücke mit einem richtigen Bach darunter, über
die Wiese galoppieren, den Bach ohne Brücke wieder durchqueren, bis
zur Treppe traben über die Treppe mit drei recht hohen Stufen hinweg,
den Berg hochgaloppieren - oh, der ist steil, im Schritt auf der anderen
Seite wieder hinunter (und das war uah richtig abschüssig und lang...),
wieder angaloppieren über einen Baumstamm springen, nach ein paar
Schlangenlinien hat Minchen auch die niedrigste Stelle ausgemacht und sie
hurtig genommen. So richtig flüssig springen die Westernpferde aber
alle nicht. Vor einem Strohtorbogen liegen wieder Baumstämme, die
im Schritt überwunden werden müssen, danach noch im Trab um Masterjump-Ständer,
zum Tor, Tor durchreiten und dann die Entscheidung: Schweine füttern
vom Pferd aus oder Pferd in einem Korral abstellen, sich auf einen Stuhl
setzen und ein Lied singen, in dem der Name des Pferdes vor kommt... da
wär mir gleich massenweise eingefallen (bist Du froh mit ihr geritten,
über Wiesen durch den Trail, gib ihr nur ein Stückchen Zucker,
denn Teimina nimmt kein Geld... - wer kennt sie nicht, die Immenhof Melodie?),
aber ich entscheide mich für die Schweine, Minchen kennt Schweine,
aber freiwillig bleibt sie auf einer Wiese nicht stehen. Allerding sieht
sie nicht ein, die Schweine mit so schöööönen Pellets
zu füttern..., die hätte sie gerne selber! Hat sie alles super
gemacht! Ohne zu Zögern über diese Brücke, ohne zu zögern
sich die Schweine besehen, doch beim Tor wären uns sicher ein paar
Rinder entkommen... Gegen die eleganteren Quarter reicht es deshalb nur
für einen Platz am Ende des vorderen Drittels. Der Trail zieht und
zieht sich in die Länge, über 60 Starter gehen nacheinander in
die Bahn. Eine Startreihenfolge wird nicht bekannt gegeben, eigentlich
sollte "in loser Folge" gestartet werden, aber dann wird doch aufgerufen.
Nur leider weis niemand, wann er wirklich dran ist, das hätte man
besser machen können.
Während einer Panne im Trail treten die ersten Reiter zur Zugprüfung
an, die ist einfach nur lächerlich. In der Ausschreibung hatte gestanden
ca. 100 kg, nur mit stabilem Ropingsattel und Vorderzeug möglich,
Handschuhe Pflicht. Geübt hatten wir mit einer Bahnschwelle, in der
Prüfung ist es eine ausgedörrte Kiefer, die man locker am ausgestreckten
Arm bewegen kann... die Strecke ca. 15 m schnurgerade... Easy, wer die
längsten Beine hat und nicht antrabt hat gewonnen. Aber jetzt, die
Reining mit Rinderarbeit. Haben wir noch nie gemacht und eigentlich haben
wir auch gerade erst gelernt, ordentliche Zirkel zu galoppieren... Die
Pattern sahen aber "machbar" aus, Spin nach rechts, Spin nach Links, Galopp
auf dem Zirkel. Rollback in beide Richtungen und Stop mit Rückwärtsrichten
beides aus dem Trab. Wir schauen der ersten Reiterin zu. Das Pferd galoppiert
nicht an sondern düst im Stechtrab um die Kurve, prima, das können
wir auch. Die zweite Reiterin ist erheblich besser. Ok, so soll es aussehen.
Das Bild im Kopf verschwinde ich mit Minchen auf dem Abreiteplatz und übe...
klappt auch einigermaßen, nur Spin findet Minchen doof, also simulieren
wir den nur, damit sie nicht vor der Prüfung schon den Kaffee auf
hat. Im Schatten der Büsche lockere ich sie nach einer Freßpause
wieder und fordere Schenkelgehorsam, auch das scheint heute zu funktionieren.
Über Lautsprecher werden die Reiter aufgerufen, da es rückwärts
durch das Alphabeth geht, kann ich gut abschätzen, daß wir noch
Zeit haben. Mit uns ist nur eine Reiterin auf dem Platz, deren falber Connemara
ebenfalls vom Grün naschen darf. Noch eine überzeugte Ponyreiterin.
Viel Glück. Nun sind wir alleine, da kommt Conny angeflitzt, "Du bist
gleich dran!" ... "wieso??? der Lautsprecher? ....." verflixt, wie schnell
die Zeit vergeht! Schnell die Pattern wieder ins Gedächnis gerufen,
da kommt der Connemara auch schon aus der Bahn. Also wie war das, erstmal
alle vier Beine anheben, aufsitzten - ausatmen! Mick, dreh Dich! Fein gemacht.
Nochmal kurz durchatmen, jetzt heißt es angaloppieren. Aus dem Stand
klappt das sowieso nicht, also zwei Schritte Trab, angaloppieren, jippie,
Minchen galoppiert, jetzt blos durchhalten! Verlangt wurden einfache oder
fliegende Galoppwechel, wir entschieden uns für die einfache Variante,
Rollback, hoppla, da kam eine Hilfe aus dem Publikum, aber der Zweite klappt
auch ohne, ab auf die Mittellinie, halten und ... und ... und zurück!
(danke an die vielen Soufflösen, hätt ich fast vergessen....
*flöt). Nun kommt das Rind, Minchen wetzt tapfer hinterher, aber es
will sich einfach nicht in den Korral treiben lassen, büchst uns immer
wieder aus... Am Ende reicht es für den letzen 25.ten Platz, immerhin
nicht rausgeflogen! Diese Prüfung hatte als einzige einen Meldeschluß,
so daß diesmal nur 30 Starter an der Reihe waren. Sogar die Startreihenfolge
wurde vorher bekannt gegeben. Hurra. Hängen blos 2 1/2 Stunden. Nach
der Siegerehrung haben wir uns dann auch gleich aus dem Staub gemacht.
Auf die letzte Prüfung, das Lassowerfen (auch für Nichtreiter)
haben wir verzichtet, ich bin mir aber sicher, daß viele viele Interessierte
sich einen langen und gemütlichen Abend gemacht haben.
Insgesamt waren ein paar richtig gute Pferde dabei, die sonst auf den
rheinischen Meisterschaften waren, die dieses Jahr aber nicht parallel
stattfanden...
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Ein sehr schönes Turnier, mit interessanten und abwechslungsreichen
Aufgaben, eine erstklassige Wegebeschreibung für den Geländeritt
und auch für den Trail und die Reining gab es für jeden Starter
eine Kopie der Pattern, aber das "Drumherum" war aufgrund der großen
Starterzahl und fehlender Pausen leider ein wenig zermürbend. Völlig
unverständlich blieb uns, daß Pferde, die nach dem Geländeritt
erhebliche Schwierigkeiten hatten zwar aus der Wertung genommen wurden,
trotzdem aber das Wohlwollen der Turnierleitung fanden und sehr wohl weiterthin
am Turnier teilnehmen durften und auch gestartet wurden, obwohl in einem
Fall selbst am Folgetag wegen Muskelzittern noch eine tierärztliche
Behandlung notwendig wurde, ein Reiter aber, der beim Trail am Tor von
seinem Doppelquarter gerutscht ist (1,80 m Stockmaß), trotz vorbildlichem
Abrollen von allen weiteren Prüfungen ausgeschlossen wurde. Ob wir
nächstes Jahr wieder hinfahren? Pläne sind da - vor allem für
den privaten Grill! Ich bring Folienkartoffeln und einen Quarkdip mit... |
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