Ausritt bei Remscheid

Berg auf Berg ab
schlängelt sich der Pfad, die Wupper zu unseren Füßen. Wir wollten mal etwas anderes reiten, als die Sengbachrunde, so machen wir uns auf den Weg von Witzhelden - Wolfstall gen Norden.
Wir suchen Schutz unter einer Brücke, da prasselt der Regen so richtig los, geht in Hagel über, es blitz und donnert gewaltig. Plötzlich fällt mir auf, daß ein Schuh fehlt. Wo kann der sein? An der Treppenstufe? Auf dem Asphalt hätte ich es doch bestimmt gehört. An der großen Kreuzung war er noch, da, sicher?
Guck mal was da kommt, ein Bach.
Gut eine Stunde harren wir unter der Brücke aus, bis sich die dicken Wolken verziehen. Der Schuh liegt natürlich nicht an der Treppe, ob der Bach ihn fortgespült hat? Aber auch als das Wasser abgeflossen ist, suche ich vergeblich. Ärgerlich. So wird die Brücke der L74 zwischen Papiermühle und Sudberg unser Wendepunkt.
Wir machen uns auf den Rückweg, die Pferde sind nach dem vielen auf und ab doch recht müde und wir wollen sie ja nicht schinden. Minchen auf einem Schuh, ich halte die Augen offen. Auf der Straße liegt er mit Sicherheit nicht. Zurück geht es in den Wald hinein relativ ebenerdig, ein schmaler Pfad immer parallel zum Wanderweg, hie und da ein Bogen durch den Farnwald, bis uns die Serpentinen hinab zur großen Kreuzung führen. Hier kreuzt die Solinger Straße die Remscheider Straße und für irgendeine Veranstaltung ist der Wald abgesperrt. Geschickt tauchen wir unter dem Flatterband her. Plötzlich ein ratschendes Geräusch, da kommt ein Skateborder den Hand hinabgepescht, die Pferde sind auf höchste erstaunt, wir nicht minder. Ein Inlinskater im Wald???? Auf dem Downhillpfaden der Mountainbiker? Es ist so.
Der Anstieg zum Schimmelbusch ist ziemlich matschig, hier könnte der Schuh stecken, steckt er aber nicht. Der Reitweg führt in einem Bogen um den Ehrenhein und am Stadtrand von Reinshagen entlang. Der Waldboden ist schön zu reiten, auch nach Regenwetter. Nur für ein einzelnes Sumpfloch weichen wir auf den Wanderweg aus. Hier wächst auch schönes Gras, hier hatten wir auf dem Hinweg Rast gemacht und hier hatte ich Breitwegerich gegen meinen Wespenstich gesammelt, da wäre mir der vermaledeite fehlende Schuh doch aufgefallen. Eigentlich kann ich es jetzt aufgeben, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Hinein geht es wieder in den Wald, es wird bedrohlich dunkel, hier sind wir auf dem Herweg galoppiert, die ersten Tropfen fallen. Da liegt auf dem Weg ein ziemlich dicker Stein, ein Stein? Ei sieh mal einer an, es ist Minchen Schuh! Schnell wieder angezogen und aufgesessen, denn jetzt fängt es richtig an zu regnen.
Der Weg führt immer steiler bergab, in einem großen Bogen unter der Müngstener Brücke hindurch, jetzt ist es nur noch ein schmaler Trampelpfad. Tief unter uns fließt die Wupper, hoch über uns braut sich ein Gewitter zusammen. Der Pfad führt berg an und bergab, ziemlich steil und ziemlich rutschig. Gut, daß wir zwei so ruhiger Pferde haben. Es blitz und donnert. Drei oder vier Meter unter uns verläuft der befestige Wanderweg. Den letzten Abstieg habe ich ziemlich fies in Erinnerung, schon bei trockenem Wetter, wir suchen also eine Möglichkeit hinunter zu kommen. Bei dieser Böschung ein Ding der Unmöglichkeit, und es nützt uns auch nichts, denn der Weg würde uns in die falsche Richtung führen. Langsam werden die Wege richtig glitschig, sie sind sehr schmal und abschüssig, mir wird es unheimlich.
Einmal noch führen uns die Serpentinen hinunter durch einen Bach, da stoßen wir auf einen Weg, dem wir folgen können. Der Regen pladdert jetzt richtig heftig, kein Mensch ist unterwegs, der Waldboden ist aufgewühlt, der Schuh noch da. Bei dieser Gelegenheit steigen wir zur Wupper auf den Wanderweg ab, dieser ist sehr breit und gut befestigt, so daß die Pferdehufe auch bei diesem Regen keinen Schaden anrichten. Der Donner grollt über uns, es ist richtig finster. Ein paar Hundert Meter weiter sind wir am Wiesenkotten. Ab hier kennt Sylvia sich aus, die alte Römerstraße mit dem Kopfsteinpflaster umgehen wir diesmal, wir nehmen lieber die Runde über das Tierheim. Im Wald wird gebaut, die Wege sind von den Fahrzeugen aufgerissen, tief uns lehmig. Wir suchen nach einer Alternative.
Die gibt es, an einer Burg vorbei reiten wir, an der Wupper entlang. Sylvia kennt sich hier aus, deshalb kann ich nicht so genau sagen, wo wir eigentlich lang geritten sind, aber der Regen hat nachgelassen und es wurde wieder hell. Am Straßenrand lag dicker glasiger Schotter, nein Hagel.
Am Ende müssen die Pferde vom Wupperhof 145 Höhenmeter erklimmen, puh, nach gut sieben Stunden Ausritt ganz schön anstrengend. Beide Pferde benötigen eine kurze Verschaufpause, klettern aber brav und stetig bergan. Geschafft und vor uns liegen auch schon die Wiesen vom Pferdeland Leide.

Anstrengend war das aber sehr schön und so richtig empfehlen kann man den Weg nur bei schönem Wetter - bei Dauerregen wird der Waldboden rutschig.
 
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