Schnitzeljagd Wahner Heide

Es war mal wieder richtig nett...
Der VFD-KV Siegburg hatte zur Schnitzeljagt in der Wahner Heide eingeladen. Am Heumarer Dreieck wird zur Zeit eine größere Baustelle eingerichtet, doch Samstag früh sollte das kein Problem sein. Die Spuren sind verengt, doch es ist noch immer dreispurig, auf der Gegenfahrbahn ist keine Behinderung auszumachen. Entspannt lehne ich mich hinter dem Lenkrad zurück und erwarte keine Probleme bei der Heimreise.

Ein Dutzend Reiter waren der Einladung gefolgt. Bei schönstem Herbstwetter, kristallklarer und eiskalter Luft satteln 10 Reiterinnen und ein Reiter ihre 10 Stuten und ein Wallach... heute ist das weibliche Geschlecht klar in der Überzahl, sogar bei den Pferden. Elke und Gabi legen die Fährte, Rotes Flatterband für Rechts, geLbes Flatterband für Links und umweltfreundlichen Grasschnnitt für geradeaus. Die gelben Bänder sind schlecht zu sehen, darum wurden sie auch nur sparsam ausgelegt, die grünen Häufchen wurden dafür um so zahlreicher verwendet und waren erstaunlich gut zu sehen. Gut 20 Minuten nach der Vorhut schwingt sich das Feld in die Sättel und nimmt die Verfolgung auf.... selbstverständlich sammeln wir die Flatterbänder bei unserer Verfolgungsjagd wieder ein. Hinein geht es in Sand- und Waldlandschaft der Wahner Heide. Das Feld ist bunt gemischt, Schimmel, Falben, Füchse, Braune, Rappen, Haflinger; Isländer, Norweger, Camarcue, Warmblüter, Traber, alles dabei, ebenso bunt sind die Gespräche. Aufgepaßt, schon haben wir die Spur verloren. In alle Richtungen schwärmen wir aus - ne, das kann nicht sein, da sind wir ja hergekommen. Keine Spur der Flatterbänder. Da, plötzlich hat es einer entdeckt, ein grünes Häufchen Grasschnipsel weist uns die Richtung. Golden schimmert das Herbstlaub in den Bäumen, es raschelt unter den Hufen, leise schnaubend reihen die Pferde sich wieder ein.
Kein Abzweig ist zu sehen, hier können wir kaum ein Flatterband übersehen, laßt uns ein Stückchen traben. Kaum sind die Pferde so richtig in Schwung, wedelt auch schon ein rot-weißes Bändchen in den Bäumen, rechts abbiegen. Nun aber Acht geben. An einer Pferdekoppel vorbei, dunkle Schatten der Kiefern säumen unseren Weg. Ein Schotterweg, Sandwege, der Weg zwischen den Bäumen wird immer enger und abschüssiger. Ein schmaler Pfad windet sich den Berg hinunter. An einer großen Eiche öffnet sich das Dickicht. Vor uns liegt das offene Heidegebiet. Unübersehbar wedelt das nächste Fähnchen im Wind. Hier sind die Wege gut überschaubar, hui, im Galopp erklimmen wir die Sandhügel, hellgrün leuchtet die Markierung empor. Zwischen Heidekraut und niedrigen Kiefern schlängelt sich die Spur entlang. Nun gilt es eine größere Straße zu Überqueren. Ein dicker fetter Graspfeil läßt keinen Zweifel aufkommen, da müssen wir rüber. Größere Grasbüschel am Straßenrand führen uns ein kurzes Stück die Straße entlang, da biegen wir auch schon wieder in die Ruhe und Beschaulichkeit des Waldes ab. Kleine Waldinseln wachsen empor, doch da erspähen wir zwei Reiter in der Ferne, das müssen sie sein, nun aber hinterher. Funkelnd glitzern Eissschollen auf den Pfützen im Schatten der Bäume, für Oktober ist es reichlich frostig. Hallo, hallo, da haben wir sie ein. Wurde aber auch Zeit, denn die roten Bändchen wurden knapp. Gemeinsam legen wir das letzte Stückchen des Weges zu den Hängern zurück.
Zurück bei den Anhängern dürfen die Pferde sich ausruhen, sich die Sonne auf den dichten Winterpelt brennen lassen. Für das leibliche Wohl der Reiter ist gut gesorgt, es gibt heißen Tee, Kaffee, Getränke und leckeren Kuchen. Besonders der Apfelkuchen war eine wahre Gaumenfreude. Für alle Teilnehmer gibt es eine Tüte Leckerchen für die tapferen Pferdchen und damit ist diese schöne Veranstaltung leider zu Ende.
Das Wetter war hervorragend, die Organisation sehr gut, Minchen hatte gute Laune und die Gruppe war - obwohl ich den allermeisten ja fremd war - sehr nett. Es war ein wunderschöner Tag und wir kommen gerne wieder wenn der KV Siegburg einlädt.

Die Verkehrsmeldungen berichten von 1 km Stau am Heumarer Dreieck, genau in meiner Richtung. Na, 1 km ist zu verkraften, denke ich mir uns bleibe seelenruhig auf der Autobahn. Es ist wirklich nur 1 km, wir nähern uns dem Dreieck, lassen rollen, bremsen, werden immer langsamer, bis wir schließlich parken. Nichts geht mehr. Alle paar Minuten pflanzt sich ein Ruck durch die Autoschlange fort, wir gewinnen vier fünf Meter, mehr nicht. Vorsichtig klopft Minchen an, "Hallo, wenn wir parken möchte ich bitte gerne aussteigen - mein Heu ist alle..." Ruhig Minchen, ich kann auch nichts dafür. Beim nächsten Stillstand sehe ich nach ihr, die Tür rastet nicht richtig ein, Minchen schaut gerne hinaus. Nein, das geht nicht, wenn es jetzt plötzlich weitergeht... Schnell nochmal aus dem Auto heraus gehüpft und die Klappe richtig geschlossen, nun klappert nichts mehr, aber die Autoschlange bewegt sich immernoch nicht. Nach gut einer Stunde haben wir uns endlich bis zur Einfädelspur vorgearbeitet. Die Baustelle wird gerade abgeklebt, aus sechs Spuren mach eins...
 

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