Eine kleine Schuhgeschichte

Achtung, der Schuh purzelt
unbekannt

Wir ritten mal wieder den steilen Reitweg hinauf, etwas glitschig war es, ich saß schon fast auf der Kruppe, da verliert Minchen plötzlich ihren Schuh, ich seh ihn noch purzeln, kollern, Geschwindigkeit aufnehmen und über den Abhang entschwinden...
Weg war er.
Aber so schnell geben ich ja nicht auf, irgendwo da unten am Bach muß er ja gelandet sein - oder auf halber Strecke an einem Baum oder einem Strauch aufgehalten worden sein, oder im Laub  oder oder oder...
Erstmal darf Minchen den Berg zu Ende hochklettern, oben auf dem Feld wächst viel Gras, da kann sie einen Moment auf mich warten. Ich flitze derweil den Berg wieder runter, blinzel vorsichtig über den Abhang, aber der Schuh ist nirgendwo zu sehen, so leuchtend gelb wie er ist. Also runter zum Bach und den Bach entlang, auf der hangabgewandten Seite, in der Hoffnung, den Schuh dann besser sehen zu können... den Blick immer am Hang entlang wandernd, weiche ich Sumpf und Schlammlöchern aus, aber der Schuh ist nicht zu sehen. Wie weit muß ich wohl gehen, wo müsste der Schuh gelandet sein? Vielleicht sollte ich doch besser direkt am Bach nachschauen? So weit kann es nicht sein. Also schaue ich mal am Bach, aber auf der anderen Seiten, da sieht der Boden weniger morastig aus. Eigentlich ist der Bach schmal genug, dass man an jeder Stelle rüber springen kann, aber eigentlich macht es ja auch Spaß, über einen umgefallenen Baumstamm über den Bach zu klettern...  das ist der Spieltrieb.
Ein dicker Baumstamm dient mir als Brücke, ich lehne mich ein wenig darüber, setzte mich rittlings auf den Baumstamm, da liegt lotrecht unter meine Augen etwas im Wasser, das meine Aufmerksamkeit erregt.
Es ist der Schuh.
Donnerwetter.
Es macht Spaß :-)
So sauber habe ich selten einen Schuh wieder gefunden, und ich hatte schon eine abenteuerliche Kletterei über den Abhang befürchtet.

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