Schuhe für Pferdefüße

Equiboots
Das erste Paar Hufschuhe erwarb ich auf eBay, das war zufällig ein Paar der Marke Equiboot in der passenden Größe. Diese Schuhe haben nach der ersten Eingewöhnungsphase prima gehalten, doch das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. Allerdings waren sie recht schnell (nach einer Saison) verschlissen und es gibt für diese Schuhe keine Ersatzteile.
Ein vom Konzept her sehr ähnlicher Schuh ist der Easyboot von Gray Hufschuhe. Für diesen gibt es sogar Ersatzschnallen und das war unser wunder Punkt. Minchen schlurfte auf der Straße die Schnalle weg.

Gray - Easyboots
Etwas unsympatisch an diesem Schuh waren mir die Krallen, die sich in die Hufwand bohren. Rückfragen bei verschiedenen Anwendern ergaben aber, daß die Hufwand dadurch nicht beschädigt würde. Also erwarb ich über eine Hufpflegerin ein Paar dieser Entwicklung.
Neugierig, ob die wohl genauso gute Ergebnisse liefern würden, wie meine fast aufgebrauchten Equiboots zog ich sie Minchen gleich über die Hufe. Erster Pluspunkt, sie sind viel leichter anzuziehen und lassen sich auch besser strammziehen, da die Schnalle sich weiter zurückschlagen läßt. Doch oh weh, gleich beim ersten Ritt haben wir sie verloren, dabei hat Minchen garkeine besondere Bewegung gemacht. Nun gut, also müssen wir etwas anders machen, vielleicht auch Socken? Eine kleine Runde nur, die Schuhe waren am Ende noch da, aber eine Schraube fehlte. So können sie natürlich nicht halten und weiterverkaufen kann ich sie so auch nicht. Leider warte ich bis heute auf ein Ersatzschräubchen, so daß ich die Schuhe nicht weiter testen kann.

Wieder Equiboots
Desilliosoniert erwarb ich wieder ein Paar Equiboots, diesmal niegel nagel neu. Die hatten wenigstens gehalten. Doch bei den neuen Schuhen saß der Drah derart stramm, daß der Verschluß sich nicht richtig stramm schließen ließ. Wir verloren die Schuhe praktisch bei jedem Ausritt mehrfach, besonders im Galopp und insbesondere, wenn Minchen mal übermütig einen Buckler machte, damit kickte sie die Schuhe einfach davon. Und ich breche mir jedesmal die Fingernägel, wenn ich den Schuh schließen will, so steif ist der Draht. Ich fluche fürchterlich über diese Neuerwerbung.

Minchen mit Equiboots und Socken

Marquis Hufschuhe zum aufpumpen
Es gibt sie nun auch in Neongelb, nicht nur für die Polizei. Als ich das sah - www.hufshop.de - war die Entscheidung schon fast gefallen. Ich war die letzten Wochen fast überhaupt nicht ausgeritten, frustriert und genervt, Minchen lief doch recht empfindlich und ich hatte null bock im Dunkeln Schuhe suchen zu müssen. Aber in neongelb würde man sie vielleicht wiederfinden. Außerdem waren die neuen stramm sitzenden Equiboots scheußlich schlecht zu schließen und die Marquis sind recht einfach an und auszuziehen.
Von Marquis kann man Testschuhe für zwei Wochen zur Probe beziehen, Risiko nur 15 Euro Bearbeitungsgebür. Aber halten sie auch besser? Ich war eben nur fast überzeugt und so ließ ich mir doch erstmal solch einen Testschuh schicken.
Der Schuh ließ sich erfreulich leicht anziehen und schließen. Erst mal eine Runde auf dem Platz laufen lassen, Minchen muß sich ja erst an die neuen Schuhe gewöhnen... Keine Auffälligkeiten. Am nächsten Tag bin ich dann gleich eine winzige Runde ausgeritten und mein Pferd blieb ständig stehen, wechselte von einem Bein auf das andere und war ganz und gar ungehalten. Zu Hause betrieb sie dieses Verhalten weiter, also nicht blos stur... sie zog die Hinterfüße hoch unter den Bauch nur um gleich auf das andere Bein zu wechseln und damit das gleiche Spiel zu treiben. Schnell ließ ich die Luft aus den Schuhen, mein Pferdchen atmete hörbar auf.
Hmmm, vielleicht doch nicht ganz so feste aufpumpen. Zwei Tage später der nächste Versuch, diesmal mit weniger Luft im Schuh. Wir wählen wieder nur eine ganz kleine Runde, Minchen läuft entspannt, prima. Vielleicht ein kleiner Galopp, ob die Schuhe auch wirklich halten? Wiederwillig setzt Minchen sich in Bewegung, ein Buckler, dann läuft sie freier, natürlich, der Schuh liegt weit hinter uns im Feld... Also zurück. Einen Vorteil haben die Schuhe, sie lassen sich ganz leicht wieder anziehen, man sollte allerdings die Luftpumpe dabei haben.
Dritter Versuch, vielleicht hilft der Sockentrick ja auch bei Marquis Hufschuhen... die Schuhe halten, allerdings hat sie heute auch nicht gebuckelt. Auf weitere Tests müssen wir leider verzichten, denn die 14 Tage nähern sich ihrem Ende. Marquis Hufschuhe brauchen eine viel gründlichere Einlaufzit, da sind 14 Tage einfach zu kurz.
Trotzdem habe ich die Schuhe bestellt, in Neongelb und kann sie viel ausgiebiger testen und Minchen besser daran gewöhnen. Die ersten Tage wird nur geführt und nicht so feste aufgepumpt - das steht so in der Gebrauchsanleitung, allerdings fehlte die bei den Testschuhen.
Nach ein paar Tagen steht einem Ausritt nichts mehr im Wege, Minchen wehrt sich auch nicht mehr gegen die Schuhe. Wir wagen den Versuch. Die Schuhe halten. Das Wetter wird besser, wir haben herrliche Wege vor uns. Hui, laß uns galoppieren. Minchen ist begeistert und kickt als erstes die Schuhe davon... *grrrr aber so neongelb fallen sie wirklich auf, schon von weitem sehe ich den Verlust liegen, schnell wieder anziehen - Luftpumpe und Hufkratzer mit Bürste sind jetzt immer dabei - und weiter. Doch sobald Minchen buckelt, fliegen die Schuhe davon.
Vielleicht kann man sie jetzt, wo sie daran gewöhnt ist, etwas fester auspumpen? Gedacht getan. Ein Gruppenausritt steht an, doch das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. Richtig schön stramm pumpe ich die Schuhe auf. Minchen steht brav, kein Anzeichen von Unwohlsein. Bergauf ist sie etwas zögerlich, bergab um so flotter. Ab geht es im Galopp über die Wiesenwege, die Schuhe halten :-) - Hurra. Fünf Galoppstecken stehen uns an diesem Tag zur Verfügung, 5 1/2 Stunden waren wir unterwegs (mit Pausen), an diesem Tag mußte ich die Schuhe nur ein einziges Mal anziehen! Keine wunden Ballen, kein wunder Kronrand, keine empfindlichen Stellen, trotz Dreck, der sich über dem Ballen ansammelt. Die Skepsis weicht.

27. Februar, lange reiten wir nicht mehr im Dunkeln, bald ist es Abends hell. Schnell aufs Pferd geschwungen und noch eine Runde gedreht. Der Dunkle Wald ist unheimlich, da bewegt sich etwas im Schatten, raschelt eine Maus... Jede Faser im Körper meines Pferdchens spannt sich, entspannt sich wieder. Plötzlich dreht sie auf der Hinterhand, will davonspurten. Halt Minchen, hinter uns ist ein heller Fleck auf dem Weg, der Schuh! War aber auch nicht gar so stramm aufgepumpt. Sogar im Dunkeln lassen sich die Schuhe leicht wieder anziehen.

Fazit
Auch Marquis Hufschuhe gehen verloren, aber sie sind einfach im Handling und es gibt fast jedes Detail als Ersatz. Allerdings kosten und wiegen sie etwa das Doppelte der Konkurrenz und eine gründliche Phase der Gewöhnung ist dringend angeraten. Auch sollten Pumpe und Hufkratzer immer dabei sein.


Minchen mit ihren gelben Marquis

Original Marquis für den kleinen Geldbeutel
der "Ikea Marquis"
Wo es doch wirklich alles Einzeln als Ersatzteil gibt, inzwischen sogar die Schale in gelb oder schwarz, und der Preis wirklich abschreckend ist (trotz Qualität und Service, 219 Euro sind viel Geld!), stellt doch mal ein Ikea-Marquis zusammen, der Schuh zum selber zusammenbauen. Die Einzelteile kosten in der Summe ca. 150 - 160 Euro, ein paar Reservenieten sollten einkalkuliert werden. Außerdem... beim dritten Paar Schuhe bzw. bei der dritten Sohle/Schale von Marquis spätestens zahlt sich die Qualität aus.
Und das tolle an den Marquis ist, da es ja alles als Ersatzteil gibt, sind sie praktisch unkaputtbar = unsterblich.

Für einen vollständigen Satz Schuhe benötigt man: Ein paar Schalen, 2 Luftkammern, 2 Sohlen, 2 Seilzüge und 2 Schnallen. Die zugehörigen Schrauben und Nieten werden mitgeliefert und eine "Reparaturanleitung" ist auch dabei.

 

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