Gray - Easyboots
Etwas unsympatisch an diesem Schuh waren mir die Krallen, die sich
in die Hufwand bohren. Rückfragen bei verschiedenen Anwendern ergaben
aber, daß die Hufwand dadurch nicht beschädigt würde. Also
erwarb ich über eine Hufpflegerin ein Paar dieser Entwicklung.
Neugierig, ob die wohl genauso gute Ergebnisse liefern würden,
wie meine fast aufgebrauchten Equiboots zog ich sie Minchen gleich über
die Hufe. Erster Pluspunkt, sie sind viel leichter anzuziehen und lassen
sich auch besser strammziehen, da die Schnalle sich weiter zurückschlagen
läßt. Doch oh weh, gleich beim ersten Ritt haben wir sie verloren,
dabei hat Minchen garkeine besondere Bewegung gemacht. Nun gut, also müssen
wir etwas anders machen, vielleicht auch Socken? Eine kleine Runde nur,
die Schuhe waren am Ende noch da, aber eine Schraube fehlte. So können
sie natürlich nicht halten und weiterverkaufen kann ich sie so auch
nicht. Leider warte ich bis heute auf ein Ersatzschräubchen, so daß
ich die Schuhe nicht weiter testen kann.
Marquis Hufschuhe zum aufpumpen
Es gibt sie nun auch in Neongelb, nicht nur für die Polizei. Als
ich das sah - www.hufshop.de
- war die Entscheidung schon fast gefallen. Ich war die letzten Wochen
fast überhaupt nicht ausgeritten, frustriert und genervt, Minchen
lief doch recht empfindlich und ich hatte null bock im Dunkeln Schuhe suchen
zu müssen. Aber in neongelb würde man sie vielleicht wiederfinden.
Außerdem waren die neuen stramm sitzenden Equiboots scheußlich
schlecht zu schließen und die Marquis sind recht einfach an und auszuziehen.
Von Marquis kann man Testschuhe für zwei Wochen zur Probe beziehen,
Risiko nur 15 Euro Bearbeitungsgebür. Aber halten sie auch besser?
Ich war eben nur fast überzeugt und so ließ ich mir doch erstmal
solch einen Testschuh schicken.
Der Schuh ließ sich erfreulich leicht anziehen und schließen.
Erst mal eine Runde auf dem Platz laufen lassen, Minchen muß sich
ja erst an die neuen Schuhe gewöhnen... Keine Auffälligkeiten.
Am nächsten Tag bin ich dann gleich eine winzige Runde ausgeritten
und mein Pferd blieb ständig stehen, wechselte von einem Bein auf
das andere und war ganz und gar ungehalten. Zu Hause betrieb sie dieses
Verhalten weiter, also nicht blos stur... sie zog die Hinterfüße
hoch unter den Bauch nur um gleich auf das andere Bein zu wechseln und
damit das gleiche Spiel zu treiben. Schnell ließ ich die Luft aus
den Schuhen, mein Pferdchen atmete hörbar auf.
Hmmm, vielleicht doch nicht ganz so feste aufpumpen. Zwei Tage später
der nächste Versuch, diesmal mit weniger Luft im Schuh. Wir wählen
wieder nur eine ganz kleine Runde, Minchen läuft entspannt, prima.
Vielleicht ein kleiner Galopp, ob die Schuhe auch wirklich halten? Wiederwillig
setzt Minchen sich in Bewegung, ein Buckler, dann läuft sie freier,
natürlich, der Schuh liegt weit hinter uns im Feld... Also zurück.
Einen Vorteil haben die Schuhe, sie lassen sich ganz leicht wieder anziehen,
man sollte allerdings die Luftpumpe dabei haben.
Dritter Versuch, vielleicht hilft der Sockentrick ja auch bei Marquis
Hufschuhen... die Schuhe halten, allerdings hat sie heute auch nicht gebuckelt.
Auf weitere Tests müssen wir leider verzichten, denn die 14 Tage nähern
sich ihrem Ende. Marquis Hufschuhe brauchen eine viel gründlichere
Einlaufzit, da sind 14 Tage einfach zu kurz.
Trotzdem habe ich die Schuhe bestellt, in Neongelb und kann sie viel
ausgiebiger testen und Minchen besser daran gewöhnen. Die ersten Tage
wird nur geführt und nicht so feste aufgepumpt - das steht so in der
Gebrauchsanleitung, allerdings fehlte die bei den Testschuhen.
Nach ein paar Tagen steht einem Ausritt nichts mehr im Wege, Minchen
wehrt sich auch nicht mehr gegen die Schuhe. Wir wagen den Versuch. Die
Schuhe halten. Das Wetter wird besser, wir haben herrliche Wege vor uns.
Hui, laß uns galoppieren. Minchen ist begeistert und kickt als erstes
die Schuhe davon... *grrrr aber so neongelb fallen sie wirklich auf, schon
von weitem sehe ich den Verlust liegen, schnell wieder anziehen - Luftpumpe
und Hufkratzer mit Bürste sind jetzt immer dabei - und weiter. Doch
sobald Minchen buckelt, fliegen die Schuhe davon.
Vielleicht kann man sie jetzt, wo sie daran gewöhnt ist, etwas
fester auspumpen? Gedacht getan. Ein Gruppenausritt steht an, doch das
ist eine andere Geschichte und soll ein anderes
Mal erzählt werden. Richtig schön stramm pumpe ich die Schuhe
auf. Minchen steht brav, kein Anzeichen von Unwohlsein. Bergauf ist sie
etwas zögerlich, bergab um so flotter. Ab geht es im Galopp über
die Wiesenwege, die Schuhe halten :-) - Hurra. Fünf Galoppstecken
stehen uns an diesem Tag zur Verfügung, 5 1/2 Stunden waren wir unterwegs
(mit Pausen), an diesem Tag mußte ich die Schuhe nur ein einziges
Mal anziehen! Keine wunden Ballen, kein wunder Kronrand, keine empfindlichen
Stellen, trotz Dreck, der sich über dem Ballen ansammelt. Die Skepsis
weicht.
27. Februar, lange reiten wir nicht mehr im Dunkeln, bald ist es Abends
hell. Schnell aufs Pferd geschwungen und noch eine Runde gedreht. Der Dunkle
Wald ist unheimlich, da bewegt sich etwas im Schatten, raschelt eine Maus...
Jede Faser im Körper meines Pferdchens spannt sich, entspannt sich
wieder. Plötzlich dreht sie auf der Hinterhand, will davonspurten.
Halt Minchen, hinter uns ist ein heller Fleck auf dem Weg, der Schuh! War
aber auch nicht gar so stramm aufgepumpt. Sogar im Dunkeln lassen sich
die Schuhe leicht wieder anziehen. Fazit
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Minchen mit ihren gelben Marquis |
Original Marquis für den kleinen Geldbeutel
der "Ikea Marquis"
Wo es
doch wirklich alles Einzeln als Ersatzteil gibt, inzwischen sogar
die Schale in gelb oder schwarz, und der Preis wirklich abschreckend
ist (trotz Qualität und Service, 219 Euro sind viel Geld!), stellt
doch mal ein Ikea-Marquis zusammen, der Schuh zum selber zusammenbauen.
Die Einzelteile kosten in der Summe ca. 150 - 160 Euro, ein paar
Reservenieten sollten einkalkuliert werden. Außerdem... beim
dritten Paar Schuhe bzw. bei der dritten Sohle/Schale von Marquis
spätestens zahlt sich die Qualität aus.
Und das tolle an den Marquis ist, da es ja alles als Ersatzteil gibt, sind sie praktisch unkaputtbar = unsterblich.
Für einen vollständigen Satz Schuhe benötigt man: Ein
paar Schalen, 2 Luftkammern, 2 Sohlen, 2 Seilzüge und 2 Schnallen.
Die zugehörigen Schrauben und Nieten werden mitgeliefert und eine
"Reparaturanleitung" ist auch dabei.