Verstärkung für Minchen
29. November 2014
10:30 Uhr Grunderhof. Es herrscht große Aufregung unter Mensch wie
Tier. Treibjagt. Keine Zeit, Schmetterlinge im Bauch. Leinstroh in
die Box. Es sollen neue Einsteller kommen. Vier Stück. Welche Box
ist frei, welche Box bekommt mein neues Pferd? Das ist doch
sonnenklar! Minchens alte Box natürlich. Die Zwischenwand soll
noch tiefer, damit das Pony auch drüber schauen kann. Und die Tür,
oder der Balken. Der Trog soll weg, ich habe einen neuen gekauft.
Gut, dass der Ulrich da ist und eine Bohrmaschine dabei hat.
Woitek kümmert sich um die Trennwand. Heunetze stopfen, Anhänger
beladen. Transportgamaschen bereit legen. Das neue Halfter ins
Auto. Himmel, wie die Zeit vergeht. Alle wollen alles wissen.
12 Uhr. Minchen verladen. Es geht auf große Fahrt. Der große Tag
ist da. Was wird sie zur Svarta Mana sagen?
14 Uhr, Ankunft im Westerwald. Mit Anhänger fährt man doch ein
wenig länger als geschätzt. Die Gänse melden unser Kommen.
Beeindruckt sieht Minchen sie sich an, aber da steht auch Gras...
Quarantänebox, da ist sie nicht sehr glücklich, aber es ist ja
nicht sehr lange. Ich habe ganz viele Leckerchen in den Taschen.
Da beruhigt sie sich ein wenig.
Svarta Mána. Schwarzer Mond. Den Mond, den trägt sie im Gesicht.
Sie wird immer brauner. Wir haben noch ein wenig Zeit, der
Tierarzt hat sich auch ein wenig verspätet. Ich muß sie noch
hübsch machen, unter einer Dreckkruste kann der Tierarzt sie ja
nicht richtig beurteilen. Im Gesicht, da mag sie die Bürste nicht.
Aufregung herrscht auch hier. Auch die schwarze Mana kann zappeln.
Promt steht sie auf meinem Fuß. Kopf, Bauch, Ohren, Schweif, auch
die Hufe. Alles fertig, der Tierarzt kann kommen.
14:20 Uhr, Ankaufsuntersuchung. Die Eisen sind schief, sonst alles
gut. Puh, hurra. Minchen, Du bekommst Verstärkung. Minchen wartet
schon am Anhänger. Sie ist mitgereist, um die neue Stute ab zu
holen. 120 km bis in den schönen Westerwald. Beide Stuten tragen
bereits die Transportgamaschen. Minchen, was sagst Du? Darf sie
mit? Sie beschnuppern sich, ansonsten keine Reaktion. Ich habe die
Taschen voller Leckerchen, die mögen sie beide. Da darf die Svarta
Mána wohl mit, na dann mal los, Minchen, Du zuerst. Minchen steigt
tadellos ein. Sie darf ich auch klopfen. Ist ja auch mein
SuperMinchen. Mit Hilfe eines Futtereimers klettert die Svarta
Mana hinterher. Auch im Anhänger ist alles friedlich. Sie zupft
Heu. Klappe zu, anbinden. Zu den hundert Ameisen, die den ganzen
Tag schon unterwegs sind, gesellen sich zwei Ponies. Für Minchen
geht es nach Hause, für die Svarta Mana geht es auf eine große
Reise. Verladen hat sie geübt, fahren nicht. Wir fahren los. Sie
trampelt einmal, dann ist alles ruhig. Die ganze Fahrt über ist
von den beiden Ponies nichts zu hören oder zu spüren.
18 Uhr, knapp zwei Stunden später sind wir angekommen, Leverkusen.
Alles ruhig. Ich sehe hinten nach, zwei Ponies sehen mich an. Ein
Heunetz ist leer (das der schwarzen Mana), das andere ist noch
halb voll. Geschwitzt hat sie. Ich habe noch Leckerchen in den
Taschen, binde beide los. Klappe auf. Die Svarta Mana darf zuerst
aussteigen, tut es aber nicht. Erst als Lidija zu ihr in den
Anhänger steigt, läßt sie sich Schritt für Schritt rückwärts
richten, bis sie schließlich auf der Anhängerklappe steht. Sie
sieht sich um. Ja, schwarze Mana, das soll Dein neues Zuhause
sein. Minchen kommt alleine aus dem Anhänger. Wir ziehen den
Pferden die Transportgamaschen aus, ich bringe sie erstmal auf den
Paddock. Die Svarta Mana knibbelt ein wenig Gras, die Mina möchte
eigentlich gerne rein, aber ich habe noch nicht gemistet. Auch auf
dem Paddock ist alles ruhig, die anderen Pferde sind schon drin,
nur die Wallache sind noch draußen. Ulrich möchte die Svarta Mana
mit dem Tarpan gerne erst in der Halle bekannt machen, also gehen
wir nach unten. Freki, der Isländer schaut neugierig nach der
neuen Dame. Tarpan nimmt erstmal ein ausgiebiges Sandbad,
ansonsten interessiert er sich nicht für die neue Stute. Aber die
schwarze Mana nimmt die Einladung an und wälzt sich ebenfalls im
Sand. Jetzt ist sie die gelbe Mana.
Da die Zusammenführung so unspektakulär abläuft, holen wir auch
die Mina dazu. Mina mag sich nicht wälzen, aber die Svarta Mana
weiss schon, zu wem sie gehört und kommt auf mich zu. Leckerchen?
Leider sind meine Taschen leer. Tarpan nimmt inzwischen das fünfte
oder sechste Sandbad. Wir sammeln die Ponies wieder ein, Minchen
hat es sehr eilig nach oben zu kommen, aber ihre Box ist noch
immer nicht fertig, nein, ich habe noch nicht einmal angefangen!
Also kommen die drei wieder aufs Paddock. Minchen versteckt sich
hinter Tarpan, dieser startet eine Attacke, aber da die Mana ihm
gleich den Hintern präsentiert, läßt er es doch lieber bleiben. Da
stehen die drei wie bestellt und nicht abgeholt, bis wir endlich
die Boxen fertig haben. Minchen kennt ihren Weg und verschwindet
nach unten. Shelly ist sehr neugierig auf ihre neue Nachbarin.
Auch Ucarina reckt neugierig den Kopf über die Brüstung. Die zwei
stecken die Nasen zueinander, aber als Shelly quitscht
interessiert das die Mana nicht, sie kümmert sich lieber um ihr
Heu. Eine selbstbewußte junge Stute diese Isländerin. Auch als der
Ulrich sich die Bohrmaschine nimmt, weil der Balken klemmt,
beunruhigt sie das in keiner Weise. Die Tränke hat sie auch gleich
entdeckt, bis sie den Trog gefunden hat dauert es ein wenig
länger... Der Apfel ist als erstes weg, dann folgen Müsli und
Hafer. Die Möhren werden fein säuberlich aussortiert. Da wird die
Mina sich aber sehr freuen, wenn das so weiter geht...
Die erste Nacht in der Fremde, nein, in der neuen Heimat! Mache
ich die Tür zu, oder lasse ich sie offen? Sie hat so geschwitzt,
die schwarze Mana, aber die Tür ist so hoch! Da steckt sie den
Kopf aus der Box und läßt sich den Kopf kraulen. Im Gesicht wird
sie sehr gerne gestreichelt. So hat sie sich in mein Herz
gemogelt, genau so. Aber das ist eine
andere
Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
Das ist sie, die Svarta Mána, obercool, selbstbewußt, absolut
unauffällig und völlig unproblematisch. Ich wünsche mir, dass sie
hier glücklich wird und wir ein Team werden, ein Dreierteam, mit
Minchen.
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