Tierkommunikation
ein bischen Harry Potter - aber
spannend!
7. Juni 2009
Was wollen mir diese Zwei wohl sagen?
Ich finde es ja irgendwie spannend, das Thema, habe auch schon Einiges
darüber gelesen. Tiere können uns so viel sagen, man
muß nur zuhören - oder hinschauen, denn Tiere haben eine
ausgeprägte Körpersprache. Wie heißt es so schön,
"I whispered to my horse, but it didn't listen..." Muß es nicht
vielmehr heissen "but I didn't listen" ????
Jedenfalls interessiert mich das Thema, aber ich traute mich an den
Braten nicht ran, weil zu esoterisch angehaucht - als plötzlich
eine Einladung des VFD Leverkusen in meinem Briefkasten landete. Da
prima, dachte ich, das kann ja so schlimm nicht werden, da bin ich
dabei. Gesagt getan.
Heute also war der spannende Tag. Was erwarte ich von dem Seminar? Ja
also hm, gebe ich jetzt zu, dass ich nicht daran glaube, oder gebe ich
zu, dass ich im Grunde doch daran glaube? Ich habe die Frage einfach
mal offen gelassen, ich bin ein neugieriger Mensch... Mit
entsprechendem Vorbehalt ging ich an die Sache heran.
Als Fotos hatte ich meine beiden Ninchen dabei, Susi (2) und Benji (7),
die sind unverfänglich. Minchen ist nur für mich - und ein
bischen hatte ich auch Angst, was sie wohl sagen könnte. Das ist
der Haken an der Tierkommunikation, das eigene schlechte Gewissen, oder
das eigene Wunschdenken, das funkt einem sicher dazwischen - so dachte
ich.
Nach der Vorstellungsrunde und den einleitenden Schutzmechanismen ging
es gleich an die erste Kommunikation. Also hülle ich mich in meine
Kapsel - in meiner Vorstellung sah sie aus wie eine Pille, unten blau
und oben rot, lasse nur positive Energien zu und kette mich mit meinem
Steiß an die Mitte der Erde, docke an an die Bibliothek des
Universums... Ich hatte Glück, vor mir lag ein Foto von einem
knuddeligen kleinen Hund, mit einem Gesicht, dass Bände sprach.
Schon das Foto war sehr aussagekräftig, ich hatte das Gefühl,
der springt mich gleich an und ich habe seine feuchte Hundenase mitten
im Gesicht. Aber 1000 Gedanken schwirren durch meinen Kopf, von "das
kann doch alles nicht sein", "was mache ich hier eigentlich" bis "der
will nur spielen". Ein süßer Kerl. Ich bin ziemlich
abgelenkt. Auf die Frage, "was wünscht Du Dir", erwarte ich
zumindest einen Spaziergang, aber ich muß an ein Hundespielzeug
denken, was man werfen und was er holen kann oder mit dem man so
richtig schön raufen kann. Mag er mir etwas erzählen, was
seine Besitzerin davon überzeugt, dass ich mit ihm gesprochen
habe? Er könne nicht mit dem Schwanz wedeln. Können tut er
das schon, aber beim Spielen tut er das tatächlich nicht.
Ich habe Gismos Charakter wohl ganz gut getroffen.
Susi wird von meiner Tauschpartnerin ziemlich treffend beschrieben. Auf
die Frage, ob sie etwas erzählen will, was mich davon
überzeugt, dass sie mit Susi gesprochen hat, behauptet sie, sie
hätte zwei verschiedene Füße und dunkle Pfoten. Das ist
auf dem Foto nicht zu sehen und sie hat in der Tat dunkle Pfoten, aber
ich habe genau nachgesehen, zwei verschiendene Füße hat sie
nicht. Aber vielleicht meinte sie garnicht ihre eigenen Läufe...
das Luder.
Zur Auflockerung hält unsere Seminarleiterin ein Foto von ihrer
Katze hoch, allerdings hat sie den unteren Teil des Fotos nach hinten
geknickt. Der Kater hat ein "körperliches Gebrechen", welches? Na,
ich doch klar, jetzt hat er eine Knickrute... aber die gibt es nur bei
Hunden. Das sollte ein Witz sein.
Volltreffer - versenkt, er hat einen kopierten Schwanz.
Jetzt komme ich mir vollends vor wie Harry Potter in Wahrsagen.
Vor dem Mittagessen kommt das eigene Haustier dran, dazu brauchen wir
natürlich kein Foto und auch keinen Schutz, aber immer schön
mitschreiben. Doch mir will einfach nichts in den Kopf kommen, ich
fahre gleich nach Hause, ich flieg hier gleich raus wegen
"Ungläubigkeit". Susi, was ist mit Dir, Du bist am
unverfänglichsten, oder Benji? Mina? Blödsinn. Oder doch? Mag
einer mit mir reden? Ich komme mir vor wie Harry und Ron bei Professor
Trelawnay. Es geht garnicht, ich kann mich nicht konzentrieren und ich
soll doch fleissig schreiben. Ausdenken? Aber was? Oder doch lieber
Oklumentik? Mein Protokoll
bleibt in dieser Runde mal leer.
In der dritten Runde klappt es schon viel besser. Das Pferd redet wie
ein Wasserfall, oder bei mir sind die Dämme gebrochen oder meine
Phantasie geht mal wieder mit mir durch. :-) Wie im Film. Wie sieht
Dein zu
Hause aus, das stimmt nichts, aber es kann ja ein Wunsch-zu-Hause sein.
Wovor hast Du Angst? Vor Gewitter. Das zweite Pferd ist ausgeblendet,
dafür sehe ich ihn galoppieren, mit einem schwarzen Fohlen spielen
und sich für ein Foto präsentieren. Trefferquote? So lala.
Benji träumt vom Schmusen, einer großen grünen Wiese
und vielen Kaninchen zur Gesellschaft. Wenn alle Regeln ausser Kraft
gesetzt wären, was würde er am liebsten machen? Knabbern,
alles rumschleppen, sich eine gemütliche Ecke einrichten, ganz
viele Kaninchen um sich versammeln, Dreck machen und zubeissen. Also
mit anderen Worten, den Unsinn machen, den die Susi den ganzen Tag
veranstaltet... Das kann ich mir so garnicht vorstellen. Die vielen
Kaninchen,
ja, das passt zu ihm, die Angst vor Ipsy (einem großen Hund in
der Wohnung) auch, aber ob da nicht die Susi dazwischen gefunkt hat?
Geht das? Die drängelt sich auch im richtigen Leben gerne vor.
Die Raterunde am Schluß fand ich etwas kontraproduktiv. Die Katze
steht auf Pansen, das ist doch klar, das hat sie im Laufe des Seminars
doch erzählt.
Was mich fasziniert hat, es kam mir nicht unbedingt das in den Sinn,
was ich erwartet habe oder gerne gehabt hätte. Auf die letzte
Frage wollte ich gerne ein "ja" hören, habe auch schon fast ein j
in mein Protokoll geschrieben, aber da war nichts, nada, garnichts,
leer. Die richtige Antwort wäre nein gewesen.
Das war ein sehr spannender Tag.
Als ich nach Hause komme, beobachtet Benji mich scharf. Na, Benji,
magst Du schmusen? Nein, möchte er nicht, er weicht meiner Hand
aus. Vielleicht mag er ja doch nicht gestreichelt werden, vielleicht
mag er nur kuscheln? Susi kommt sofort angeflitzt, als ich mich zu
ihnen auf den Boden hocke, die ist richtig was fürs Herz. Benji
kommt neugierig näher, untersucht meine Ärmel, verzieht sich
aber bald wieder auf seine Kiste. Kuscheln ist auch nicht angesagt.
Aber ein Ohr ist immer in meine Richtung gewendet. Hm, Benji, ich werde
nicht richtg schlau aus dir. Aber am nächsten Tag ist der Berg
Löwenzahn zur Hälfte verschwunden.
Jetzt heißt es üben, üben, üben... aber das ist
eine andere Geschichte, die ein anderes Mal
erzählt werden soll.
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