Vanessa Carlton


29.01.03 Alter Wartesaal - Köln

Vanessa Carlton, 29.01.03 alter Wartesaal. Köln

Über uns dröhnen die Züge im Bahnhof, schallend die Lautsprecherdurchsagen. Von drinnen sind noch die letzten Klänge vom Soundcheck zu hören. So warten wir frierend auf Einlaß und schwärmen vom letzten Tori Amos Konzert. Das Konzert ist restlos ausverkauft, trotzdem besteht kein Interesse an den Kartenstapeln der Tickethaie :-) Brav reihen sich die Wartenden in die immer länger werdende Schlage. Endlich öffnet sich die Tür. Im Gegensatz zu draußen ist es drinnen bullig warm, kein Problem im T-Shirt.
Pünktlich um 20 Uhr beginnt David Poe mit seinen Einstimmversuchen, redselig aber halt "only Support act". Danach wird die Bühne ein wenig umgebaut. Blos 3 Männer sind nötig, den klapprigen Flügel nach vorne zu bugsieren, ungünstig, denn die Sängerin wird dahinter kaum zu sehen sein. Ein feuchtes Tuch könnte der Flügel auch mal gut gebrauchen, es glänzen vor allem Fingerabdrücke.

Um 21 ist es endlich soweit. Ludwig aus Vanessas Begleitung betritt die Bühne, greift zu seiner Geige und startet das Konzert. Kurz darauf nimmt Vanessa Platz an ihrem Flügel. Unsung. Ein super Song, eine super Stimme, ganz schön fetzig. Pretty Baby und Paradiese kommen ebenfalls sehr gut an. Vanessa ist gut drauf aber müde und sie beklagt sich über die Hitze im Wartesaal. Sie gibt uns auch gute Einführungen in ihre Songs, Papa z.B. ein Titel, der nicht auf ihrem Album erschienen ist. "I wish I would speak German" - "doesn't matter, we got it " :-) Sie ist wirklich süß, sie macht ihre Sache prima. Sogar Soloeinlagen hat sie parat, für zwei Lieder verlassen ihre Musiker die Bühne, nun sind wir ganz alleine, Vanessa und ihr Publikum. Wanted ein intensiver, temperamentvoller Song, der prima zu ihrer Stimme passt und sie bringt ihn toll rüber. Vor 1000 miles fürchtet sie sich ein wenig, zu oft wurde dieser Song im Radio gespielt, aber "you will not fuck me..."  - aber wer wird denn?!! Auch ihr zweiter Hit "ordinary day" darf natürlich nicht fehlen. Für painted black, ihrem Coversong kommt sie vor den Flügel, steht direkt vor uns und rockt, die Stimmung ist super. Aber das war es dann auch schon, nach weniger als einer Stunde verläßt sie die Bühne. Material zu Ende? - oder paßt ein längeres Progrmm nich tins Sendeschema des präsentierenden Rasiosenders? Doch, sie kommt noch einmal zurück, gibt zwei Zugaben, twilight - wunderschön. Hier hört man deutlich das Potential ihrer Stimme und ihres Spiels, aber sie muß noch viel üben, vor allem die Zähne auseinander zu bekommen... Nach nur einer Stunde ist das Konzert endgültig zu Ende.

Es war ein sehr schönes Konzert, von einer Sängerin, die bestimmt ihre Chance verdient hat, aber zu kurz und dafür zu teuer. Vor der Euro Einführung hätte es sicher 28 - 32 DM gekostet, so waren es 25 Teuro. Dazu war die Anlage schlecht ausgesteuert, teilweise übersteuert.
Spaß hatte sie unbestreitbar, ich auch, aber mein Fehler war halt, 4 bzw. 8 Tage vorher auf einem Konzert von Tori Amos gewesen zu sein. Dem Vergleich hält sie (noch) nicht stand.
 

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