Veluwe II

Es war mal wieder superschön... - Ausland verbindet
Eine Woche Dauerregen. Zum Wochenende soll es besser werden, jedenfalls hier, in Arnheim ist auf wetter-online für das Wochenende noch heftiger Regen angesagt. So ein Quatsch, da fahren wir schließlich hin und es wird nicht Regnen.

Bei ziemlich düsterem Wetter machen wir uns am Freitag Abend auf den Weg in Richtung Holland zur Veluweranch. 7 Reiterinnen des VFD Leverkusen wollen die wunderschöne Veluwe kennenlernen. Von den Niederrheinern hat sich leider niemand angeschlossen. Pünktlich um 18 Uhr sind fast alle da. Nach dem ersten Schock sind die Boxen doch annehmbar, die sind wirklich ziemlich dunkel und winzig für große Pferde, aber reichlich eingestreut und genug Heu ist auch da. Die Pferde finden es weit weniger schlimm als die Reiter und malmen schon genüßlich. Sie sollen ja auch nur drin schlafen. Außerdem gibt es für uns zwei großzügig bemessene Paddocks mit Container, in denen kurzerhand 4 Pferde untergebracht werden, weil die Reiter sich nicht einigen können. Sich fremde Pferde aus verschiedenen Ställen beziehen friedlich zusammen einen Container. Ausland verbindet.
Die Zimmer dagegen sind prima, Zugang über eine Veranda, Blick auf Reitplatz und Stallungen und unter einem rumoren die Pferde. Jedes Zimmer mit WC und Dusche. Die Pferde werden 3x täglich versorgt und gemistet. Das ist Reiterurlaub!
In der Kantine mit Blick in die Reithalle der Ranch gibt es lecker heiße Schokolade und die fehlenden Karten inklusive Tipp für die schönste Runde. Voller Vorfreude liegen wir in den Betten. Die Zimmer sind in Schnarcher und Nicht-Schnarcher geteilt, besser wäre allerdings das Kriterium "Fenster des Nachts auf oder zu" gewesen. Das Frühstück ist prima, es gibt Schokostreusel und Brötchen, Zuckerrübensirup, Rosinenbrötchen und Pumpernickel, Sonntags sogar Hörnchen. Die Wege sind traumhaft, wir müssen allerdings früh zurück sein, nicht etwa, weil es um diese Jahreszeit so zeitig dunkel würde, nein, in Hoenderloo schließen die Gasthäuser um 20:30 Uhr! Dabei haben wir uns soo auf die weltbesten Pfannkuchen gefreut! Naja, nich tsoooo tragisch, Samstag sind wir klüger.

Aber zunächst reiten wir in zwei Gruppen, die "Weitreiter" und die "Kurzreiter" durch den beschaulichen Ort hinein in den Nationalpark. Am Eingang hat sich eine lange Schlange gebildet. Brav reiht sich einer von uns ein. Gleich neben dem Viehgitter gibt es ein Tor für die Pferde und dort fängt auch der Reitweg an.
Zunächst geht es gemütlich durch den Wald und am Waldrand entlang bis wir in die offene Heide gelangen. Heidekraut und Blaubeeren werden von hohem Gras abgelöst. Nur die Büffel fehlen. Vor lauter Begeisterung schießen wir gleich am nächsten Abzweig vorbei, so daß wir satt einer großen Runde eine Acht reiten, was aber der reizvollen Landschaft keinen Abbruch tut. In der Gegend um den Kemper Berg gelangen wir wieder in den Wald. Die weiten Wiesen laden nach gut 2 Stunden Ritt zu einem Picknick ein. Die Pferde lassen sich das nicht zweimal sagen und senken die Köpfe ins Gras. Die laufen nicht weg, während wir uns über unsere Leckereien her machen. Auf geht es. Kaum sitzen wir wieder im Sattel und haben den Radweg überquert liegt vor uns eine Bank mit Tisch und Anbindebalken...
Der Weg führt nun wieder durch offene Heide, mitten durch die Savanne.
Am Koperen Kop machen wir gezwungener Maßen eine weitere Rast. Dort gibt es einen Kiosk mit Anbindebalken für Pferde, einen Wasserhahn und Eimer. Oh weh, der Wasserhahn läuft elendig langsam, aber unsere Pferde haben uns sehr deutlich zu verstehen gegeben, daß sie Durst haben.
Weil es so wunderschön war, schlagen wir noch einen Bogen um den General de Wet durch den "Otterlose Zand", das hätten wir besser gelassen, der Sand ist dort wirklich sehr tief, die Pferde müssen ordenlich schaufeln und arbeiten sich mühsam hindurch. Minchen baggert sich tapfer voran. Da haben wir auch bald wieder den Waldrand erreicht, rot leuchtet das Laub aus dem Unterholz hervor, befreit und glücklich, wieder "festen Boden" unter den Hufen zu haben greifen Bird, Lucie und Abai weit aus, daß Minchen mit ihren kurzen Beinen kaum mitkommt. Im Wald ist es einmalig schön, viel zu Schade, daran vorbei zu heizen, aber die Pfannkuchen rufen. Die waren wirklich lecker, und wie. Während wir uns über die Pfannkuchen her machen, dürfen die Boxenpferde sich auf dem Reitplatz noch ein wenig die Beine vertreten und wälzen. Ob das gutgeht? Vorsichtshalber legen wir Heu in 3 großen Haufen weit voneinander entfernt aus. Aber was machen unsere Drei? Fressen friedlich von einem. Abai zwischen Minchen und Bird. Ausland verbindet.
Die "Kurzreiter" konnten leider nur den nördlichen Teil des Nationalparks erforschen und gaben ob des Otterlooschen Sandes auf und drehten um. Aber auch wir haben die wunderbare Landschaft und die herrlichen Wege genossen, auf denen mal auch mal Tempo machen konnte. Billy konnte einem Bad in dem herrlichen Sand nicht widerstehen und legte sich mti Uli obendrauf
einfach nieder, um sich zu wälzen, wovon Uli ihn dann nur mit grösster Überzeugungsarbeit abhalten konnte. Da wir nicht
solange unterwegs waren, konnten wir in aller Ruhe noch holländische Spezialitäten einkaufen und einen Kaffee trinken gehen und uns ohne Hetze den Pfannkuchen zuwenden.
 
 
 
 
 

Am zweiten Tag genoss vorallem Ulrika die breiten gut einsehbaren Wege auf denen sie voller Begeisterung nicht nur vorgeritten sondern auch vorgaloppiert ist, ein Genuss in den sie sonst eher selten kommt.
Text Kurzreiter:  Ruth Meissner

Für Sonntag wählen wir eine Runde durch den Ugchelener Wald. Das ist Reiten nach Zahlen. An jeder Reitwegekreuzung steht ein blauer Pfosten mit einer Zahl, nicht immer mit dem Gesicht zum Weg, aber immer auch so in der Karte eingezeichnet. Sogar gefährliche Straßenquerungen sind verzeichnet und 50 m vorher im Wald angekündigt - damit auch ein galoppierendes Pferd noch bremsen kann - denn zum Galopp laden die Wege hier wirklich ein. Es gibt nicht nur ausgeschilderte Reitwege, es gibt auch ein ausgedehntes Fahrnetz für Kutschen.
Zunächst reiten wir an der Straße entlang aus dem Ort hinaus, vorbei an einem Fjordiegestüt und diversen Campingplätzen. Dann knickt der Weg parallel in den Wald ab und schon sind wir am Viehgitter. Das Tor daneben ist ausschließlich für Pferde bestimmt. Breite Sandwege führen durch das Gebiet. Hui ist das schön.
Gewöhnungsbedürftig, daß der breite Weg tatsächlich der Reitweg ist, während der schmale Pfad daneben für Fußgänger und Radfahrer reserviert ist. Aber toll! Nase neben Nase schreiten drei Pferde einträchtig nebeneinander her, die verstehen sich prima, in jeder Reihenfolge, in jedem Tempo.
Selbst im offenen Terrein sind die Wege gut gangbar mit einer Grasnarbe in der Mitte. Schnurgerade verläuft die Sandstraße durch die Heide, reizend für den Vogel, das ehemalige Rennpferd. Wollen wir ein Wettrennen veranstalten? Da verperrt uns eine riesige Pfütze den Weg. Plantschend waten die Pferde hindurch. Um eine Spitzkehre herum ist der Weg nicht mehr so eben, so daß wir das Wettrennen auf ein anderes Mal verschieben. Laub raschelt unter den Hufen, wir tauchen wieder ein in den bunten Herbstwald, galoppieren eine Anhöhe hinauf, hoppla da ist der Weg plötzlich zu Ende, wechselt auf die andere Seite. Langsam halten wir Ausschau nach einem geeigneten Rastplatz, denn der Kiosk de Ugchelse Berg ist mit Pferden nicht zugänglich. Also halten wir uns wieder an unseren Proviant und verschieben das "vernünftige Essen" auf den späten Nachmittag. Endlich ist ein Grasplätzchen für die Pferde gefunden. Nach einer kurzen Rast sitzen wir wieder im Sattel. Hinein in den Wald, die Zahlen geleiten uns sicher zurück zur Ranch. Dieser Ausflug ist fast noch schöner als im Nationalpark, weil die Wege für die Pferde viel weniger anstrengend sind. Sogar Minchen galoppiert munter an der Spitze. Nach knapp 6 Stunden keine Anzeichen von Müdigkeit. Herbstzeit ist Reitzeit. Wir stürzen uns auf Pommes special, die Pferde ruhen sich auf dem Reitplatz aus, bevor wir die lange Heimfahrt antreten.
 

Im Nationalpark Hoge Veluwe
Ugchelen

Traumhaftes sonniges Herbstwetter, eine wunderschöne Landschaft, dufte Sand- und Waldwege und eine ausgesprochen harmonische Reiter und Pferdegruppe, ich glaube, es hat allen 14 Teilnehmern ordentlich Spaß gemacht.

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