Das Minchenmobil 2

Die Probefahrt
26. Juli 2009

Endlich ist sie da, meine "neue" Kutsche. Die Idee gärt ja schon länger, die Idee vom Zweispänner, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes mal erzählt werden soll. Aber wenn man zweispännig fahren will, braucht man eine Deichsel, und die hat mein Kütschchen nun mal nicht. Ausserdem ist das Micnhenmobil für mich eigentlich zu groß, ich habe den Bock immer auf halb acht hängen und wenn Kinder mitfahren, baumeln die Beine frei in der Luft, das ist gefährlich und mit mehreren macht die Ausfahrt ja auch gleich viel mehr Spaß, auf das Minchenmobil passt aber nur ein Beifahrer. Nun ich hänge nun mal an dem Buggy... also kommt nur eine Zweitkutsche in Frage. Tja, und dann lief mir eine passende Kutsche quasi so über den Weg... aber das ist einen andere Geschichte, die weiter unten erzählt werden soll. Heute also war die Probefahrt.

Flugs Minchen angeschirrt, nochmal mit dem alten Hintergeschirr, denn zu friemeln gibt es gleich noch genug. Ungeduldig trabt Minchen an der Hand durch die Strohscheune, dort unten stehen die Kutschen. Weil die Gabel so schwer ist und nicht von alleine oben bleibt, parke ich Minchen rückwärts in die Gabel ein, so wie wir das im Fahrkurs gelernt haben. Minchen macht das auch ganz toll. Millimetergenau parkt sie zwischen die Anzen ein. Das Gewicht scheint sie nicht zu stören, nur die Zugstränge sind ein wenig zu lang für diese Gabel und meine Leinen reichen auch nur knapp. Da muß ich noch was ändern, aber für heute geht es. Stolz wie Oskar sitze ich auf dem Bock, Ulrich fährt auch mit, ich bin immernoch fasziniert, dass die Größe genau auf mich passt. Von oben ist der Anblick garnicht so anders...


Links die Kutsche und rechts der Wagen

Los geht es, wie wird Mina auf die anderen Räder reagieren? Die "neue" Kutsche hat nämlich Vollgummireifen. Aber Minchen reagiert garnicht, sie zieht die Kutsche einfach weg, als hätte sie in ihrem Leben noch nichts anderes gemacht. Und die Kutsche folgt ihr erstaunlich ruhig. Wir suchen eine möglichst flache Strecke aus, erstmal eine kurze Runde zur Eingewöhnung. Drei Personen, das ist schon etwas anderes, da muß Minchen tüchtig ziehen. Und matschig ist es, da kämpft sie. Monika ist skeptisch, ob die Kutsche nicht doch zu schwer für Minchen ist, aber Minchen zieht voran, heimwärts ist die Kutsche dann auch schon viel leichter... Wir traben über Stock und Stein, allen Unkenrufen zum Trotz, die Kutsche ist gut gefedert. Wo mir doch jeder zu Luftreifen geraten hat, aber nun habe ich keine Angst mehr vor z.B.  Brombeerranken und Minchen wirkt auch zufrieden.


Der Wagen von vorne.

Eine Ehrenrunde um den Hof, dann hat die Kutsche ihre Jungfernfahrt bestanden. Einen schönen Namen braucht sie noch. Während wir die Gabel richtig einstellen, von der Kutsche ein finales Foto vor einem validen Hintergrund schiessen und die Kutsche schließlich zur Nacht betten, geht Minchen schon mal grasen, das macht sie öfter und heute hat sie es sich wieder einmal verdient. Als Luc auf dem Weg zur Halle vorbeikommt, schließt sie sich gleich an, mit wehendem Schweif trabt sie den Berg zu den Ställen hoch. Und wo finde ich sie am Ende? In ihrer Box... gemütlich Heu mümmelnd...


Minchen, das hast Du Dir verdient.

Wie es dazu kam
19. Juli 2009

Eigentlich waren wir mit den Rädern unterwegs, um die Strecke für unseren Wanderritt nach Zülpich zu erkunden und fehlende Wanderreiterquartiere zu finden, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Am Ziel wußten wir die richtige Hausnummer nicht mehr, aber da war ein Hof mit Pferden und Kutschen und Leuten, da ist der Ulrich einfach mal reinspaziert und die dachten, wir kämen wegen der Kutsche, die war nämlich zu verkaufen. Allerdings war ich überhaupt nicht auf Kutsche kaufen eingestellt, aber wir kamen ins Gespräch. Die Kutsche hatte genau die Größe, passend für Minchen, passend für mich, genau der Typ, den ich mir vorgestellt hatte, ein- und zweispännig ausgestattet, vier Sitzplätze, gerade nicht zu schwer und auch kindersicher. Hmm, wie gesagt, ich war garnicht auf Kutsche gucken eingestellt, aber die wäre schon prima. Aber grün...
In drei Wochen bin ich mit Minchen hier, da kann ich die Kutsche ja mal ausprobieren, aber dann müßte ich das Geschirr mitschleppen, das ist auf einem Wanderritt ohne Troß nicht so praktisch. Eigentlich könnte ich auch so mit Minchen vorbei kommen...

So nahm die Idee Gestalt an. Ich frug meine potentiellen Beifahrer und die wollten auch gleich mitkommen und die Kutsche auf "Beifahrertauglichkeit" testen. *freu. Also flugs Termin ausgemacht und Pläne geschmiedet. Das Wetter wollte auch mitspielen, Sonne, ja, es schien wirklich den ganzen Tag die Sonne.
Allerdings haben wir zwischendurch überlegt, dass das mit der Probefahrt nicht so richtig Sinn macht, denn da, wo die Kutsche wohnte, war ja alles flach und bei uns ist es bergig und das dauert, bis man alles passend eingestellt hat. So machten wir uns zwar mit Anhänger aber ohne Minchen auf den Weg. Die Probefahrt würde also erst zu Hause stattfinden können, so denn die Kutsche Gnade vor den Augen meiner Beifahrer findet.

Meine Erinnerung hatte mir keinen Luftschlösser-Streich gespielt, die Kutsche war, wie ich sie in Erinnerung hatte, meine Beifahrer Monika und Sandra hatten auch keine Einwände, sie würden immernoch mit uns mitfahren, die Sitze wurden ausgiebig probegesessen und für gut befunden, die Spur passt immernoch zwischen den Pollern durch und sogar die Gabel passt ans Norwegergeschirr. Nur schwer ist sie - die Gabel, aber da kann man ja auch die Gabel vom Buggy dran machen. Juhu, ich habe eine zweite Kutsche! Und die ist mir quasi einfach so über den Weg gelaufen :-)


Das finale Foto vor validem Hintergrund ...
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