VFD - Reiterspiele Wiehbachtal

Minchen als Marionette - TOYS
22. Juni 2008
Das war mal wieder eine sehr spontane Aktion. Nachdem ich eigentlich ein Fahrturnier genannt hatte, meine Beifahrerin aber ausfallen musste, habe ich spontan die Reiterspiele im Wiehbachtal nachgenannt - ohne die Ausschreibung zu kennen. Und dann das: Luftballonstechen, wo Minchen doch nicht schussfest ist, na, das kann ja heiter werden... Anschliessend sollte noch eine Musikkür im Kostüm geritten werden. Etwas Altes zu wiederholen hatte ich keine Lust und noch vier Tage Zeit...
Mittwoch war ich erst sehr spät am Stall, aber das ist eine andere Geschichte, die eine anderes Mal erzählt werden soll, Donnerstag und Freitag bin ich auch zu nichts gekommen, Samstag war die Pferdewaage da, aber auch das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

TOYS
Also schnell eine Musik überlegt, Toys, das hatte ich schon lange einmal vor, eine passende Kür gebastelt - gar nicht so einfach, wenn man nur Computerboxen hat und die Halle auch als geselliger Treffpunkt für angeregte Unterhaltungen dient... es hat aber geklappt, nur eine Stelle in der Musik musste ich ein wenig dehnen... und die Schrittphase war ein wenig langatmig, jetzt wäre es cool, wenn Minchen Passage könnte...
Tja und ein Kostüm brauchte ich ja auch, eine Spielzeugfigur sollte es sein, mit Schlüssel zum aufziehen, der war auch schnell hergestellt. Eine Antenne sollte noch her, aber da mangelte es mir an Material... tja und dann kam ich auf die glorreiche Idee, ich schneidere Minchen vier zusätzliche Beine und mache sie zur Marionette - die kann dann auch Passage - und den Stoff hatte ich noch da und es war ja auch erst Mitternacht... So langsam fangen die Vögel draussen an zu singen, ganz langsam zieht die Dämmerung auf, da sind meine Beine fertig, nur anpassen konnte ich sie nicht mehr. Also jede Menge Sicherheitsnadeln ins Gepäck, Schnüre, Schere, Füllmaterial, verd... was nehme ich denn da am Besten? Beweglich müssen die Dinger ja bleiben... Im Einschlafen kam mir dann die Idee mit den Poolnoodeln.
Viel zu früh klingelt der Wecker.
Will ich da wirklich hin? Wo das Kostüm doch gestümpert und Minchen nicht schußfest ist? Das Luftballonstechen bereitete mir die meiste Sorge.
So nun aber raus aus den Federn, ich bin bestimmt die letze und so ein Trail zieht sich, aber irgendwann sind wir doch dran. Also schnell zum Stall und Kostüm probiert, es passt alles, das Hintergeschirr funzt, das Vorderzeug passt auch noch, Minchen bleibt cool, auch als ich die Beine bewege. Sandra füttert ihr Erdbeeren, das schmeckt, Minchen will mehr. Aber warm ist es, das Thermometer zeigt 30°C!
Als schliesslich alles am Platz ist, ist es elf Uhr durch, es ging ja auch erst um zehn los... so spät war ich noch nie dran, aber wie gesagt, so ein Trail zieht sich. Ein kurzer Anruf bestätigte mir, dass ich noch jede Menge Zeit habe. So schleicht Minchen durch das Dorf, Minchen schläft sozusagen. Die Beine baumeln an ihrer Seite, ich das Telefon am Ohr und ein dicker Rucksack auf dem Rücken. So oft bin ich noch nie angespochen worden....
Ob die Dinger da für die Autos wären, um besser gesehen zu werden? Oder was gibt das?
Minchen trödelt, es ist viel zu warm, aber wir haben ja jede Menge Zeit. Kurz vor dem Ziel dann erreicht mich ein weiterer anruf, Du wärst jetzt dran... hoppla jetzt aber schnell. Da wacht Minchen auf im munteren Trab trudeln wir auf dem Turnierplatz ein. Schnell die Klamotten abgeworfen und hinein in den Trail. Aber wo fangen wir jetzt an, mit dem Aufsitzen, ja, das macht Sinn. Kettentor, bravo, Ungeheuer transportieren, Mühle Rückwärts ins Schlüsselloch und rückwärts wieder hinaus, na, das ist ja mal eine neue Idee. Jetzt, Luftballonstechen, soll ich oder soll ich nicht? Einen Versuch wenigstens, drei haben ich. Im Trab, los Mina, der erste Luftballon platzt, huch, da macht Minchen einen erschreckten Satz, den zweiten Luftballon erwische ich noch, da ist es aus, entsetzt springt Minchen davon, läßt sich aber erstaunlich gut regulieren - hurra, das hat ja viel besser geklappt, als erwartet, also lassen wir es dabei, man kann nicht alles haben, Minchen, Du bist gut! Schnell noch den Ring im Galopp, zielen und Treffer.
Geschafft. Der dritte Luftballon hat mich Punkte gekostet, vielleicht sogar den Sieg, aber hey, Minchen bleibt klar im Kopf, das ist mir wichtiger.

So, jetzt haben wir erstmal eine Pause, Minchen wird zu Rubino auf die Wiese geschickt, das findet sie gut. Leckere Schüttelpizza gibt es, sogar vegetarisch, wie immer werden wir kulinarisch bestens von Familie Peters versorgt. Doch da ziehen dicke Wolken auf, es wird so richtig drückend schwül, Unwetter sind angesagt, ein paar Regentropfen fallen vom Himmel. Die Musikkür wird vorgezogen.
Ab ins Kostüm und schon wieder werden Bauklötze gestaunt, was wird das? Warten sie es ab...
Da taucht Birgit auf, hallo, Dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen, wo ist Lotti? Aber Fotos kann sie machen *DANKESCHÖN!

Kurz übe ich nochmal mit meinem Fadenkreuz, wow, machen sie das auch in der Kür *grins - das muß ich sehen.
Ich bin zum Glück wieder die letzte Starterin. Da sind schon ein paar schöne Küren dabei. Eine Kehrtwende war verlangt, plötzlich mache ich mir Sorgen, ob da wohl eine Vor- oder Hinterhandwendung mit gemeint war, aber nein, meine Kehre ist genügend, da muß ich nicht improvisieren, muß ich doch, denn der Reitplatz hier ist ja viel grösser, als unsere Halle.... Jetzt sind wir dran, durchatmen, wir war das noch gleich? Doch, ich habe meine Kür noch im Kopf. Zuerst im Schritt, die Marionette funktioniert *juchz, wir haben die Lacher auf unserer Seite. Trab, Minchen ist aufgewacht, will die Runde schnell hinter sich bringen, aber sie kennt die Musik, Kehrtwende, Acht, Halt und zurück und Antraben, das klappt ja prima. Mit den Pauken galoppieren wir an, Minchen buckelt, Mistbiene, aber den restlichen Zirkel galoppiert sie schön, einfacher Wechsel, Trab. Jetzt müssen wir das nur noch hinkriegen, dass wir mit dem Ende der Musik in der richtigen Richtung auf der Mittellinie stehen... Einmal noch die Diagonale mit der Marionette, im Trab wirkt es nicht so schön und Minchen strebt vorwärts, aber es passt. Puh, geschafft.
Pause für Minchen, leckere Waffeln für mich.

Beim Dollarbillreiten schauen wir nur zu, es ist wie immer, die einen sitzten auf ihren Scheinen, galoppieren aber nicht an, die anderen gehorchen den Anweisungen des Richters, verlieren dafür aber ihre Noten... Schliesslich gibt es für jeden Reiter eine Stoppuhr, Angalopp bis der Dollar fällt... Schliesslich steht die Siegerin fest und wir schreiten zur allgemeinen Siegerehrung, der Kombinationswertung aus Trail und Kür.

Das war ja mal wieder ein sehr schönes Turnier, sehr gemütlich, sehr gastfreunlich, sehr warm.

Auf dem Heimweg bruzelt uns wieder die Sonne, Minchen hat es eilig, staunend werden ihre acht Beine betrachtet. Am Ende hat aber doch alles prima geklappt, Minchen, Du bist super.



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