Heute Solo

Das Minchemobil mit 1 PS
12. April 2008

So ein solides ausgebildetes Pony ist doch von großem Vorteil, am liebsten fahre ich mit Minchen. Da fühle ich mich sicher und da habe ich Vertrauen. Im Emsland war alles ganz anders, da konnten wir die Pferde einfach laufen lassen, stundenlang, wenn der Tarpan das wollte, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Hier sind wir wieder zu Hause und hier sind nun mal überall Autos und Fußgänger und Berge oder Verladen und überhaupt...

Es ist tolles Kutschenfahrwetter, heute fahre ich aus, mit Minchen. Nur leider habe ich vergessen, einen Beifahrer zu organisieren und beim letzen Mal hat sie zweimal ihren Schuh verloren, da war zum Glück Susanne dabei und hat ihn dem brav wartenden Minchen wieder angezogen. Also erstmal misten, Minchen putzen, langsam aufschirren und hoffen, das jemand vorbei kommt... ach wenn doch wer käme, den ich mitnähme... Petra hat so viele kleine Leute bei sich herumspringen, aber da kann ich keine ausleihen, denn die haben jetzt Theorie. Also SMS an Moni geschickt, da kommt Moni schon im die Ecke gebraust, das ist ja super - nur sie hat meine SMS garnicht bekommen... aber sie fährt trotzdem mit, hurra.
Minchen steht schon vor der Kutsche, wir fahren los.

Erstmal den Berg hoch, im Schritt, damit auf den dicken Steinen der Schuh hält, das Luftpolster ist nämlich kaputt, da habe ich garnicht erst aufgepumpt. Ein schönes Bild, Minchen vor der Kutsche, hübsch isse :-) Und weil es so schön ist und die Sonne wieder scheint, fahren wir einfach mal links herum. Irritiert fragt Minchen nach, das ist nicht die übliche Runde... nein, Minchen, das ist nicht die übliche Runde, aber es ist einfach so schön mit Dir zu fahren. Missmutig trabt sie an, da kommt uns ein riesiger Traktor entgegen. Wir fahren ein Stückchen ins Feld, zwei Räder nur, aber Minchen findet die Idee super, da wächst nämlich Gras. Schlingel.
Sie trabt wieder an, auf Anhieb, aber zögerlich, beschleunigt, wird noch zügiger, ups, da habe ich nicht aufgepasst, beinahe wäre sie selbstständig links abgebogen, aber Minchen, wir wollen doch gerade aus fahren. Bitte. Vor der Straße wenden wir, kein Problem und in der Richtung trabt sie auch gleich viel flotter und sie trabt auch schön gerade. Unschwer läßt sie sich überreden, den ganzen Höhenweg lustig vor sich hin zu traben.
Vorne kommt ihre Buh-Ecke, seit ein paar Tagen macht sie dort Schwierigkeiten, warum auch immer. Außerdem ist der Berg doof, ziemlich steil, zur Seite abschüssig und auf dem Schmutz blockieren die Räder, so dass Minchen die Kutsche fast alleine aufhalten muß, gerade aus war ich schon lange nicht mehr, wie zugewachsen wird der Weg nach der Winterpause sein? Fahren wir doch einfach mal Links herum... Das hatten wir doch heute schon mal, das ist nicht die übliche Runde, Minchen frag zweimal nach, ob ich wirklich nicht wenden will, aber ich will nicht.
Die Straße hier ist nicht so steil und schön sauber, ich kann Minchen im Zug halten, das sieht sie ein, munter schreitet die wieder voran. Nur die 30 auf der Straße ist ihr ein wenig unheimlich. Ein Polder steht im Weg, Verkehrsberuhigung nennt man sowas und da uns gerade ein Auto entgegen kommt, müssen wir anhalten, mit Minchen kein Problem. Etwas nervös wird sie allerdings, als eine Motorsense immer wieder auf Holz trifft, das macht einen Krach. Argwönisch lauscht sie den Hang hinauf, Krack, das war die Motorsense. Minchen möchte am liebsten galoppieren, ich kann sie aber im Schritt halten, braves Pferchen.
Lauf kläffend stürzt sich Rudis Töle an den Zaun, das schockt Minchen nicht, erst als sie den Hund nicht mehr sehen kann, wird sie etwas nervös. Trab an, trab an, dann halten wir den Verkehr nicht so auf, um die Kurve im Trabe. Vor uns ist ein Fußgänger, da muß Minchen Schritt gehen, aber das weiss sie schon.
"Da vorne kommen sie aber nicht durch, das wissen sie?" Doch, das passt, das habe ich ausgemessen, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.
Auch heute passt es tadellos, Minchen hat gut gezielt. Trab, Trab witscht sie um die Kurve, das hätte ich mich früher nicht getraut, legt zu, es geht nach Hause. Den Berg nimmt sie im Galopp, bis sie über die Kuppe schauen kann, den Rest bewältigt sie im Schritt. Im Wald ist keine Menschenseele, nur ein Rollerfahrer, der uns auch sogleich Platz macht. Da sind wir auch schon wieder am Stall. Die Theorie ist beendet, Moni darf aussteigen, aber sie hilft mir noch beim ausspannen. Dankeschön.
Kopfstück ab und ein Leckerchen nach dem anderen, so begeistert sind wir. Nun darfst Du noch ein wenig am Straßenrand grasen, das hast Du Dir wirklich verdient.

Das war total schön, Minchen Du bist ein Superpony und ich hätte gerne noch so eins wie Dich.

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