Pferderalley Dilkrath

Start in die Saison
28. März 2010

Dilkrath, das liegt im Schwalm-Nette Gebiet, da kann man ganz toll reiten. Klar, dass wir sofort ja sagen, als eine Ausschreibung für eine Ralley im Biefkasten liegt. Sandra ist auch gleich begeistert, auch wenn wieder ein Trail dabei ist. Mit Trails hat Curly es nicht so, aber wenn man nicht übt... also wird geübt.

Das Wetter scheint sich zu halten, gemütlich starten wir in den Tag. Curly versichert sich einmal, ob wir wirklich beide Longen dabei haben, dann steigt er schnell in den Anhänger ein. Minchen klettert gleich neben ihn und los geht die Fahrt. Eine Viertel Stunde sollen wir für den Fragebogen einkalkulieren, das wird eng, aber es sind Ferien, die Autobahnen sind frei wir sind doch noch pünktlich am Start. Zur Abschreckung packe ich meinen Regenmantel hinten auf den Sattel.

Die Meldestelle liegt direkt neben einem Fußballplatz, Curly ist furchtbar neugierig, er möchte gerne mitspielen, immer wieder stupst er mich an und ist ganz aufgeregt. Sandra kehrt mit den Unterlagen zurück, zunächst widmen wir uns dem umfangreichen Fragebogen von Kötenzopf über Giftpflanzen bis Pferdeanatomie. Das ist schnell erledigt, Sandra verstaut die Parcourskizze, ich nehme die Streckenkarte an mich. Unterwegs sollen wir die Reitverbotschilder zählen und in die Karte einzeichnen, na, das sind hoffentlich nicht zu viele... Der Kreis Viersen verfolgt eine sehr reiterfreundliche Umweltpolitik.

Die Ralley ist sehr gut organisiert, es gibt keine Staus an den Stationen und bei der Feuerwehr ist die Reiterkarte hinterlegt, so dass im Falle eines Unfalles auch ortsfremde Reiter Hilfe holen können. Vor uns liegt ein sehr schönes Reit- und Fahrgelände, der Boden wäre für die Kutsche nicht zu schwer gewesen.

Schon sind wir an der Kreuzung mit der ersten Frage: wieviele km finden wir auf dem Wegweiser, na, die sind schnell zusammengerechnet. Gleich hinter dem Wald wartet die erste Aufgabe auch uns: Hufeisenwerfen. Da sind wir beide keine Leuchten aber wieder erwarten landen alle Eisen zumindest ganz in der Nähe des Feuers, das mit Sprühfarbe auf die Wiese gemalt ist. Weiter geht es, Wolken treiben über den Himmel, aber von den angekündigten Gewittern ist noch nichts zu sehen. Über die Felder reiten wir auf die zweite Station zu. Hier können wir wählen, wer mit dem Pferd an der Hand über die Stange balanciert und dabei vier Fragen beantworten muß, das ist ganz klar eine Aufgabe für Minchen. Seelenruhig steht sie neben der Stange, so dass ich alle Zeit der Welt habe, vier Getreidestrohsorten zusammen zu bekommen oder mir zu überlegen, welche Pferdekrankheit nach einem Wildtier benannt ist - Minchen hilft mir dabei - natürlich, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Intensiver Zwiebelgeruch liegt in der Luft, tiefe Treckerspuren haben den Weg aufgewühlt und überall liegen Zwiebeln. Durch tiefen Morast kämpfen sich die Pferde zurück in den Wald, hier sind die Wege wieder sehr schön. Plötzlich beginnt es kurz aber heftig zu regnen, dabei ist weit und breit keine dunkle Wolke zu sehen, das kann ja nicht viel geben. Trotz des Regens lugt die Sonne zwischen den Wolken hervor und taucht den Wald in ein dunstiges fast unwirkliches Licht.

Das ist ein Naturtrail !
Regen und Sonnenschein, wo ist der Regenbogen?

So schnell wie er gekommen ist, ist der Spuk auch wieder vorbei. Wir gelangen an eine Straße, Curly lauscht aufmerksam auf den vor und liegenden Fußballplatz. Ein Blick in die Karte sagt mir, dass wir den eigentlich weiter rechts liegen haben sollten, da sind wir wohl zu früh abgebogen. Also reiten wir geschwind zurück zum Zwiebelfeld, tatsächlich, gleich hinter der Ecke biegt noch ein Weg ab, dieses ist der richtige. Da quert etwas unseren Weg, etwas großes. Wir begegnen unserem ersten lebendigen Wildschwein ausserhalb eines Zauns. Aber es ist schnell im Wald verschwunden, so beunruhigt es die Pferde nicht.
Ein Baum liegt quer. Curly sucht sich ein Weg durch den Wald daran vorbei, Minchen steigt tapfer hinüber. Es sind zwei Bäume direkt hinter einander. Da hat sie nun die Vorderbeine drüber gehoben und überlegt, wie sie die Hinterbeine nachzieht. Storchenbeinig zieht sie die Hufe unter den Bauch - schön, dass das weider klappt. Das ist ein Naturtrail, da liegt schon der zweite Baum quer, doch diesmal gibt es kein Entrinnen, Curly muß hinüber. Rechts und links probiert er es, aber kein Weg führt daran vorbei, umkehren gilt nicht, vorsichtig beschnuppert er den Baum, bunt ist er nicht, also steigt er einfach hinüber, braver Curly, toll gemacht, da hat er wieder etwas gelernt. Diesmal sind wir auch richtig geritten, denn hier erwartet uns eine Helferin, um uns sicher über die Straße zu geleiten.

Station Nummer drei ist erreicht, Sandra sitzt ab, sie bekommt einen Schal um die Augen gebunden und muß Säfte an Geschmack und Geruch erkennen. Liehhhh, es ist ein dunkelrotes Gebräu - gut, dass ich mit Minchen balancieren konnte. Aber da habe ich mich geirrt, nach zwei Säften, die Sandra bravorös erkannt hat, wird getaucht und ich bin an der Reihe. Der Schal duftet stark nach irgendeinem Parfüm, aber der Möhrengeruch ist unverkennbar, das ist Karotte. Schwieriger wird es beim zweiten Saft, der riecht fast garnicht, schmeckt kaum, schmeckt aber nach, igitt, das ist Traubensaft...

Weiter geht es am Waldrand entlang, an der Straße werden wir wieder hinüber gewunken, da ist schon die nächste Station. Hurra, endlich dürfen wir angeln, da hat Sandra schon den ganzen Tag drauf gewartet. Die Stelle ist ziemlich zugig, die Schwierigkeit besteht darin, dass die Angelschnur aus einem Metalldraht besteht. Die zehn dreht sich, klar, dass ich diese angel, wo ich doch schon eine Niete gezogen habe. Curly ist von der Angel wenig angetan, der Draht klappert am Griff, das mag er nicht. Zweiter Versuch ohne den Draht in der Hand, da steht er brav still. Weiter geht es, im Wald ist es gleich viel wärmer.

Eine Frage müssen wir noch beantworten, "In welchen 3 Sprachen (ausser Deutsch) wird hier geschrieben?". Hm, diese Aufgabe gibt uns ein Rätsel auf, wir stehen mitten in einer Baumschule, weit und breit ist kein Schild zu sehen, das gemeint sein könnte. Die Bäume sind allerdings mit winzigen orangen Plaketten bestückt "Ginkgo biloba - "Columella" männl. Fächerblattbaum". Das ist zumindest Latein und Volksmund ist doch auch irgendwie eine Sprache, oder? Ausserdem sind die Baumreihen nummeriert und unsere Zahlen sind bekanntlich arabisch. Ob das wohl gemeint ist? Egal, ein bischen Spaß muß sein.

Im Wald treffen wir wieder auf herrliche Wege, die Pferde spüren den Heimweg und schreiten kräftig aus. Bald sind wir im Ziel, eine Aufgabe erwartet uns noch, bevor es in den Trail geht. Jeder wird mit einem viertel Liter Wasser bewaffnet und muß einhändig Slalom reiten. Am Ende zählt jeder Milliliter Wasser, der im Ziel ankommt. Der Himmel ist uns ein wenig behilflich, zaghaft fallen die ersten Tropfen.

Jetzt kommt der Trail, bei Punktgleichheit entscheidet die bessere Zeit. Wir lassen es ruhig angehen. Das Abschleppen übernimmt Minchen, Curly läuft brav nebenher, als der Himmel seine Schleusen öffnet. Der Traktor ist beiden Pferden egal, aber überhaupt nicht egal ist es ihnen, dass ein heftiger Hagelschauer nieder geht. Beide versuchen sie, sich in den Wind zu drehen. Hinter dem Trecker sind wir ein wenig geschützt, Minchen durchquert die enge Gasse, aber die bunten Stangen irritieren Curly. Er weigert sich, hinter her zu gehen. Auch als ich Minchen rückwärts in die Gasse zurück dirigiere, kann ihn das nicht locken. Dafür schaut er sich das Wasser nur kurz an, bis er tapfer hinein schreitet. Die Flagge hängt schwer im niederprasselnden Regen, es sind wieder Hagelkörner dabei. Minchen trotzt dem Wetter, aber umdrehen mag sie sich nicht, also bringen wir die Flagge rückwärts ins Ziel. Schon läuft der Regen unter den Sattel und in den Nacken, brrr... schnell über die Plane, absitzen und von rechts aufsitzen, egal, jetzt ist alles nass... Das Labyrinth besteht wieder aus schrecklichen bunten Stangen, Curly macht lieber einen großen Bogen darum, nun noch der Slalom. Ich streife Minchen die Zügel über den Kopf und reiche sie an Sandra. Die ersten Bögen gelingen gut, aber da ist plötzlich das Fußballspiel zu Ende, nein, die Spieler verlassen das Feld und keiner wartet auf Curly, klar, dass er es da eilig hat. Die Zügel fallen auf den Boden, Minchen bleibt einfach stehen, jetzt ist alles nass und sandig... ich sortiere meine Zügel, jetzt ist der Fußballplatz leer, hinter Minchen her ist die Flattergasse nicht gar so gefährlich, Curly nimmt sich ein Herz und geht hindurch. Mutiger Araber. Curly macht sich. Curly ist heute sehr tapfer. Da ist der Regen vorbei.

Auf geht es ...
der Weg ist das Ziel - und vor uns die Baumschule
Hagelschauer, Tümpel und triefende Mähne

Wir versorgen die Pferde, packen sie in Regendecken und suchen beim nächsten Schauer Schutz unter den Bäumen. Ein Platz im Mittelfeld ist uns gewiss, aber viel wichtiger ist doch, es ein schöner Tag war und wir mit unseren Pferden zufrieden sind.

Aufbruchstimmung, Hänger um Hänger verläßt das Vereinsgelände, auch wir machen uns ans verladen der Pferde. Ob Curly besser einsteigt, wenn Mina vor geht? Wir probieren es. Minchen lockt den Araber mit hohen Tönen, aber ein Araber, der etwas auf sich hält hat ein Recht auf zwei Longen. Ich zeige sie ihm, knote sie an den Anhänger, da steigt auch Curly ein, dabei habe ich noch garkeine Longe aufgenommen.

Das war ein nasser aber sehr schöner Tag und ein prima Saisoneinstieg.
Schade, wenn eine Aufgabe über alle anderen dominiert. Für die Getränke z.B gab es maximal 4 Punkte, für die letzte Wasseraufgabe 500. Insgesamt war es eine sehr schöne Ralley, prima organisiert, tolle Wege, schöne Aufgaben. Es hat uns großen Spaß gemacht und wir kommen bestimmt gerne wieder.
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