Heide-Cup 2008
Das Goldminchen
17. August 2008
Wer hätte das gedacht?
Fahren mit Gespannkontrolle
Wir wollten um 8 Uhr fahren, die Kutsche steht schon drüben, das
hat den Vorteil, dass ich den Weg schon kenne. Morgends um 7:45 Uhr!
klingelt mein Handy, soll ich Mina schon füttern? Ja bitte. Was
sagt man dazu. *staun* Danke natürlich!
Oh schreck, da fällt mir ein, dass ich ja garkeine Startnummern
habe. Also schnell noch die Fingerfarbe ins Gepäck und Sandra
erinnert mich an den Eimer, den ich noch einpacke wollte. Es kann
losgehen. Die Anfahrt mit der Kutsche war sehr steil, so wähle ich
mit Minchen im Anhänger lieber den Umweg für schwere
Gespanne. An der Meldestelle ist man sehr hilfsbereit und gut
organisiert. Man malt mir zwei Kopfnummern und beim Reiten werde ich
nach hinten geschoben, weil sonst die Zeit zum Ausspannen und Satteln
nicht reicht.
Es sind nur wenige Reiter unterwegs, die meisten tragen T-Shirt und
Reithose und eine Nummer am Bein, das sind die Gangpferdereiter, die
gleich im kombinierten Allroundparcours gegeneinander antreten werden.
Gut, da kann ich mein Hemd im Auto lassen. Ja denkste, das Outfit beim
Fahren wird ja auch bewertet. Das ist mir neu... Also doch mit Hemd.
Das Gelände ist recht weitläufig, es gibt zwei
Reitplätze, eine Ovalbahn, einen Roundpen und jede Menge oranger
Eimer einer bekannten Bauhauskette, das bringt mich auf eine Idee
für unseren Playday, aber das ist eine andere
Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll...
Die Wiese zum Abfahren ist ausgesprochen buckelig, fast werde ich vom
Bock katapultiert, Sandra hält sich gut fest, Minchen legt sich
tapfer ins Geschirr, angenehm ist ihr das nicht. Bisher ist nur ein
weiterer Fahrer aufgetaucht. Wir deuten die Übung nur an und
suchen uns eine andere Wiese, hier wird gerade der Bulle aufgebaut,
hoffentlich ist der Fahrplatz besser.
Die anderen Fahrer trudeln ein, fünf sind es an der Zahl, aber gut
schauen die aus. Ein Shettlandpony ist dabei, ein Welshpony und ein
Reitpony, sogar ein zweiten Fjordpferd tritt in der Prüfung an,
und sie trägt auch rot...
So langsam könnte es mal losgehen, doch es dauert noch
ungefähr zwanzig Minuten, bis alles bereit ist. Die erste Fahrerin
ist am Start, sie vergisst den zweiten Zirkel, schade eigentlich, das
sah gut aus. Die Aufgabe ist ungewöhnlich, nicht so das
übliche und sie entbehrt einer Grußaufstellung. Aber nicht
Grüßen gibt eine Rüge, ich habe da Erfahrung... aber
das ist ebenfalls eine andere Geschichte, die
ein anderes Mal erzählt werden soll, was mache ich also? Ich
entscheide mich für die Westernvariante, nach dem Leuten kurz
Grüßen und einfahren im Schritt. Das ist ungewöhnlich,
unsicher trabt Minchen an, pariert aber sofort wieder durch. Die Wiese
hier ist besser zum Fahren. Minchen ist gut drauf, etwas bummelig zwar
aber sie reagiert artig auf meine Hilfen, nur ich muß noch
fleissig üben, damit meine Zirkel auch mal rund werden... (ist mir
in der Ecke erst eingefallen) aber die Pylone, die das Fahrviereck
begrenzen fluchten auch nicht. Fleissig legt Minchen zu, brav bleibt
sie still stehen, das war garnicht so schlecht, ich bin zufrieden.
Der dritte Fahrer macht seine Sache sehr ordentlich, ein schickes Pony
mit einer schicken Kutsche. Während die Richter noch rechnen ist
der vierte Fahrer schon in der Bahn. Die Aufgabe beginnt, wird
abgebrochen und beginnt noch einmal von vorne, als aus dem Publikum
laut gebrüllt wird, das Grüßen nicht zu vergessen,
dabei kam das in der Aufgabe wirklich nicht vor. Leider war der Fahrer
nun zum zweiten Mal vom Kurs abgekommen. Das fünfte Pony hatte
dann beschlossen, dass es lieber nach Hause laufen möchte und der
Fahrplatz hatte keine Bande.
Ja, da kamen wir auch schon zur Siegerehrung, alle Gespanne wurden noch
einmal auf den Platz gebeten, gewonnen hat die Startnummer 46. Öh,
ein prüfender Blick auf meine Pappnummern, das sind
tatsächlich wir! So eine Überraschung, da hätte ich
jetzt nicht mit gerechnet. *Freu. Super Minchen, das hast Du toll
gemacht *voll Stolz bin. Sandra freut sich genauso über die gelbe
Schleife. Logisch, sie gehört ja zum Team. Vor der malerischen
Kulisse des Siebengebirges drehen wir unsere Ehrenrunde.
Wir haben wieder etwas dazu gelernt, zum Beispiel dass der Beifahrer
hinter den Fahrer gehört. Was ein Glück, dass mein
Minchenmobil nur zwei Sitze hat... Jetzt aber ausspannen Minchen mit
einem Eimer Möhren verwöhnen und satteln, denn die ersten
Westernreiter trudeln schon ein. Im Gegensatz zu den Gangpferdereitern
haben die meisten Westernreiter sich für ihr schickes
Turnieroutfit entschieden. Wir verlassen die Welt der Fahrer und
betreten die Welt der Westernreiter.
In der Reitergeschicklichkeit müssen erst vier
Präzisionshindernisse bewältigt werden, anschliessend werden
fünf Hindernisse im Aktionsparcour auf Zeit geritten. Ein Sprung
ist zum Glück nicht dabei, aber vier Stangenhindernisse. Minchen
blickt zerknirscht drein, die Sonne steht hoch am Himmel, es wird immer
wärmer. Ein Reiter nach dem anderen reitet im Westernjog über
die Ovalbahn, dabei geht es doch auf Zeit...
Da wir als letze dran sind, organisiere ich Minchen erstmal Wasser in
ihren Eimer und lasse sie grasen. Noch zwei Reiter sind vor uns, so,
langsam sollte ich Minchen wecken. Der Fahrplatz dient nun als
abreiteplatz, ich teste kurz Minchens Galoppwille, er ist da.
Stillstehen geht auch, also wagen wir es.
Zuerst das Stangenviereck über die Diagonale kreuzen. Mit der
Miene eines Märtyrers hebt Minchen ihre Hufe. Die Querpassage ist
kein Problem, allerdings ist sie es gewohnt, über die Stange zu
treten. Die enge Gasse liegt so niedrig, dass sie keine Schwierigkeit
darstellt, das Tor ist so hoch, das Minchen in Versuchung gerät
einfach darunter durch zu tauchen, hey da, nix da. Nachdem das einmal
ausdiskutiert ist, tritt sie zur Seite, so dass ich das Tor öffnen
kann, Minchen windet sich hindurch und ich schliesse das Tor hinter
uns. Nun zählt die Zeit. Eine Querstange markiert die Startlinie,
los, Tempo. Im flotten Trab nähern wir uns dem Querschlag,
empört bremst Minchen, tritt im Schritt über die Stangen,
läßt aber alles liegen. Bis zur Plane können wir wieder
traben, die Plane muß im Schritt geritten werden. Die Pfütze
hier besteht aus einer dicken Gummimatte. Minchen galoppiert an, der
Flattervorhang sieht stabil genug aus, zwischen den Tonnen hält
sie brav an, döst in der Sonne, bis ich die Pylone umgesetzt habe,
im Galopp wehren wir den Eimer ab und mit einem Sprung setzt Minchen
ins Ziel. Minchen, das hast Du gut gemacht. Die Aktion bringt uns
zwischen all den schniken Westernreitern den vierten Platz ein, darauf
sind wir sehr stolz und Minchen bekommt ihre Extra Möhre.
Kombinierter Allroundparcour für
Westernreiter
Den Rest des Nachmittages hatte Minchen frei, sie durfte Grasen,
während wir die Atmosphäre des Turniers genossen. Dabei
musste ich doch noch zweimal Fahren, einmal mit Minchen und einmal mit
der Kutsche im Gepäck, aber es war einfach zu schön hier.
Sehr gemütlich, der Rhabarberkuchen ausgesprochen lecker, Waffeln
mit Erdbeeren und Sahne vertilgt, im Schatten gesessen, in der Sonne
gehockt, T-Shirt drucken lassen. Das war ein schöner Tag.
Fazit:
Ein sehr schönes und ausgesprochen kreatives Turnier für fast
alle Sparten der Reiterrei, Nachwuchs, Fahrer, nächstes Jahr ist
schon gebont -
mit Curly natürlich.
Nette Leute getroffen und alte Bekannte wieder gesehen und Sandra ist
ein prima Equipment Manager- Danke!
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