Unterschiede

keine Nager
Kaninchen (Oryctolagus) gehören nicht, wie im Volksmund oft bezeichnet, zu den Nagetieren, sondern zu den Hasenartigen "Lagomorpha" (Hasentiere). Trotzdem wachsen ihre Zähne nach und müssen regelmäßig abgenutzt oder gekürzt werden.
Die auffälligsten Unterschiede sind: Nagetiere recken und strecken sich nicht und können auch nicht gähnen - oder habt ihr schon mal einen Hamster gähnen sehen??
Flicka aber reckt sich gerne ausgiebig und Tuve muß nach dem Aufwachen erstmal herzhaft gähnen.

keine kleinen Hasen
Kaninchen sind auch keine kleinen Hasen, ja ihre Lebensweise ist sogar höchst verschieden. Hasen sind Langstreckenläufer, Einzelgänger und ihr zu Hause ist blos eine flache Mulde im Feld. Kaninchen dagegen spurten nur kurze Strecken, leben in Gruppen zusammen und retten sich bei Gefahr in ihren Unterschlupf. Ihr Hausbau ist recht ausgeprägt. Die unterschiedlichen Wohnverhältnisse haben auch dazu geführt, daß Hasen nach einer Tragezeit von 42 Tagen in ihrem Ruhelager 1-4 behaarte, sehende und hörende nestflüchtige Junge zur Welt bringen, während die 4-6 Kinder der Kaninchen schon nach 31 Tagen geboren werden, zunächst nackt, blind und taub sind und im Nest hocken bleiben. Erst nach den fehlenden 10 Tagen "Tragezeit" fangen die Kaninchenkinder an, die Welt zu erkunden. Hasen lassen sich bis heute nicht in Stallungen halten, somit kann man mit ihnen auch keine Zwergformen erzüchten. Auch die großen "Schlachthasen" sind eigentlich Kaninchen mit nur 44 Chromosomen, während der Hase 48 Chromosomen besitzt.

und auch keine Käfigtiere
Kaninchen sind auch keine Käfigtiere. In so einem engen Metallgebilde verkümmern sie. Kaninchen wollen Rennen, Hüpfen, Nagen und Buddeln. Am glücklichsten sind sie in einem weitläufigen Freigehege, das gut gegen Greifvögel und Räuber gesichert ist. Aber auch in einer Wohnung kann man ihnen ein halbwegs artgerechtes Leben ermöglichen, wenn man sie nur nicht einsperrt. Sie lieben viel Knabberreien, das kann ein Stapel Zeitung sein, Kartons oder frische Zweige. Sie lieben es, Höhlen und Nischen zu erforschen. Dazu eignen sich hervorrangend umgestülpte Apfelsinenkisten, in die man zwei Eingänge hineinschneidet und sie mit Zeitung vollstopft. Besonders interessant werden solche Höhlen, wenn man in den Eingang einen Vorhang hängt. Auch "verstopfte" Durchgänge werden mit Begeisterung freigelegt. Eine Kiste mit einem Sand-Blähton Gemisch oder Katzenstreu wird gerne durchgewühlt und Klettertürme dienen als Schlaf- und Aussichtsplatz. Kaninchen sind auch äußerst neugierig und hilfsbereit, wenn es darum geht, die Wohnung ein wenig umzuräumen. Mit etwas Phantasie kann man Kaninchen einen abwechslungsreichen Lebensraum bieten, dann sind es sehr aufgeweckte aktive Mitbewohner und kein bischen langweilig.
 

Umzug
Flicka hilft beim Tapete "abkratzen"

Umzug mit Flicka
Es gefiel meinem Arbeitgeber, mich von Krefeld nach Leverkusen zu versezten. Flicka zieht natürlich mit um. Im Mietvertrag steht, daß wir die Wohnung "renovierfähig" hinterlassen müssen und das heißt auf deutsch: "Tapete abkrazten". In ihrer Höhe hat Flicka schon angefangen, ich brauche nur noch die Enden nehmen und abziehen. Flicka beobachtet zunächst höchst gespannt mein Werk. Sie bekommt nämlich schwer Streit mit mir, wenn sie das ohne Erlaubnis macht. Aber da ich mich intensiv meinem Werk widme, faßt sie Mut. Vorsichtig knabbert sie die heruntergefallenen Stücke an. Hey Flicka! Kleiner brauchst Du das nicht mehr machen, zieh es lieber von den Wänden... Aber sie ignoriert meinen Einwand. Das bringt mich auf eine Idee. Auch bisher hat sie die Tapete nur dann angenagt, wenn die herausgerissenen Fetzen vollständig verzehrt waren. Tapete habe ich in der neuen Wohnung noch genug über, bekommt sie halt ihren eigenen Meter. Der ist natürlich nur halb so interessant, wie die Tapete von der Wand. Also trickse ich sie aus und lege "ihre Tapete" auf den Hasenstall. Das ist schon spannender. In einem unbeobachteten Moment holt sie sich den Meter herunter und fräst ein paar Bögen hinein. Diesmal wickel ich den Meter um ein Regelbein, das ist schon sehr spannend. Flicka wächst und wächst, schließlich streckt sie sich auf die Hinterbeine und erreicht den oberen Rand der Tapete, Diese gibt nach und die glückliche Siegerin widmet sich hingebungsvoll "ihrem Meter". Bis er aufgegessen ist und ich mit etwas neues ausdenken muß, um "ihren neuen Meter" wieder interessant zu machen.
Kaninchen sind durchaus kompromissbereit. Jedenfalls wenn man ihnen den Zugang zur Wandtapete verweigert. Die neue Wohnung hat jedenfalls eine kaninchenfeste Borde bekommen.
 
 

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