Oder Hufschuhe?
Mein Schmied hat sich tatsächlich geweigert, Minchen Hintereisen
zu verpassen, weil sie eine Stute ist und ein bischen Huf wär ja auch
noch da... Nun wohnen wir am Niederrhein, dort ist fast jeder Feldweg asphaltiert
und dafür sind Pferdehufe nun mal nicht geschaffen. Die Lösung,
wir könnten es mal mit Schuhen probieren. Ein paar Equiboots hatte
ich noch da, von der letzten Idee, "sie mal vorübergehend barfuß
laufen zu lassen". Vorne haben sie allerdings überhaupt nicht getaugt,
Minchen ist darüber gestolpert und hat sie auch mehrfach verloren.
Aber vielleicht funktioniert es ja hinten.... Ein Versuch ist es auf jeden
Fall wert, denn sooo kommen wir nicht über den Sommer.
Minchen läßt sich die Schuhe auch brav anziehen, eine kleine
Runde, sie sind noch da :-) Also probieren wir es am nächsten Tag
mir einem kleinen Ausritt im Schritt, die Schuhe sind immernoch da wo sie
hingehören. Wir wagen den nächsten Schritt, einen etwas größeren
Ritt, traben auch ein wenig. Ich merke Minchen eigentlich keinen Unterschied
an, lausche aber ständig auf das PLOPP PLOPP der Schuhe. Huch, ein
Vogel und ein Satz zur Seite. Da liegt der Schuh... Abgesessen und Schuh
wieder angezogen. Wieder etwas nervöser schaue ich mich immer wieder
nach den Schuhen um, garnicht so einfach, am Heubauch vorbei etwas zu sehen!
Gleich sind wir zu Hause, nur noch den Bogen durch den Feldweg, schnell
nochmal nach den Schuhen geschaut, hey, da fehlt doch was! Mist, wir kehren
um, was Minchen auch ohne größeren Protest akzeptiert. Ja, da
liegen sie, gleich am Anfang des Weges...
Hab ich irgendwo gelesen, mit Socken sollen sie besser halten. Welche
Größe paßt wohl meinem Pferdchen? Ich versuche es mit
einem Stapel Tennissocken in 46, die sind gerade im Angebot. Die Socken
lassen sich auch prima über den Huf ziehen, nur etwas blöde sieht
es schon aus. "Och der Arme, hat er was am Bein?" - "Ja, Socken..."
Aber sie halten, im Schritt, Trab und Galopp, die Schuhe sind da, wo
sie hingehören. Hurra, wir lassen den Frühlingsschrei raus und
galoppieren aus dem Schritt einen Anhang hinauf... und schon sind die wieder
weg... und die Socken durch, war ja eigentlich zu erwarten.
Eigentlich könnte man das Drahtseil noch etwas enger schnallen,
habe mich bisher nur nicht getraut, es so stramm zu machen. Nach einem
Tag ohne Schuhe probieren wir es erneut. Huf heben, Socken an (ein frisches
Paar), Schuh drüber, Huf mit der Spitze abstellen, damit er auch wirklich
vorne im Schuh steht. Minchen überzeugen, das Bein richtig abzustellen,
strammziehen. Am anderen Bein das Gleiche. Damit es nicht ganz so doof
aussieht krempel ich die Socken ganz runter, dann kann auch kein Dreck
in die Schuhe fallen. Eigentlich kann man die Schuhe sogar noch enger Schnallen,
wenn man die Drähte über Kreuz führt, wir probieren es aus.
Jetzt sitzen sie aber wirklich stramm, ich brauche alle Kraft und einen
Hufkratzer als Hebel, um sie wieder aufzumachen. Wir wagen den Ritt, selbe
Strecke, selber Anhang und hui rauf im Galopp - die Schuhe sind noch da,
durch den Feldweg und tiefen Morast - das Klong Klong der Schuhe ist unüberhörbar,
über Schotter und Waldwege, zwischen Äste und im tiefen Gras
- die Schuhe halten fest, Straße und tiefer Sand... zu Hause haben
wir die Schuhe immernoch... blos sind sie voller Sand. Aber außer
im tiefen Sand bin ich von der Schuhlösung vollauf begeistert.
Inzwischen hat es tagelang geregnet, die Sonne geschienen und wir haben
wunderschöne Ausritte unternommen, bis zu 5 Stunden und seit wir sie
richtig stramm ziehen, haben wir sie auch nicht mehr verloren. Ziemlich
bald muß ein neues Paar her, so abgelaufen sind die Schuhe. Die Socken
halten für ca. zwei bis drei Ritte wenn die Hufe schön rund geraspelt
sind und mit den Schuhen rutscht sie auch überhaupt nicht mehr auf
Asphalt aus, setzt viel weiter unter und schreitet überhaupt viel
besser aus - es tut nicht mehr weh!
Nur wenn wir an die sandigen Reitwege kommen, ziehen wir die Schuhe
aus und binden sie am Sattel fest, sind wir zurück, ziehen wir sie
wieder an. Hin und wieder laufen wir auch eine Runde barfuß, damit
die Hufe nicht zu lang werden...
Aber vorne tragt sie nach wie vor Eisen, da ist sie einfach zu empfindlich.
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ohne Huf kein Pferd!
Ein Pferd ohne Reiter ist immer ein Pferd, ein Reiter ohne Pferd ist
nur ein Mensch (Stanislaw J. Lee)